Ihre langen, dunkelblonden Haare und die kugelrunden blauen Augen sind markant. Beeindruckend an dieser jungen Frau ist das geerdete Leben, verbunden mit einer gehörigen Portion Intelligenz. Und verblüffend ist der berufliche wie auch politische Schnellstart. Der Weg wurde bereits in der Kindheit geebnet. Zur Welt kam Verena Aebischer in Guggisberg, wo sie noch immer wohnt und wo ihre Wurzeln sind. Auf einem Bauernhof mit vier Geschwistern aufgewachsen erlebte die zielstrebige Frau eine glückliche Kinder- und Jugendzeit. «Rückblickend schätze ich das enorm. Wir konnten nach draussen in die Natur und da wussten wir immer etwas anzufangen», illustriert Verena Aebischer. Sie liebt die Tiere und die Natur. Darum ist sie sich nicht zu schade, auch mal auf dem Betrieb auszuhelfen, den ihre Schwester Monika von den Eltern übernommen hat. Auf dem Bauernhof hat es auch Pferde zum Reiten. Davon macht Verena Aebischer gerne Gebrauch. Ein Ausritt draussen in der Natur ist für sie Erholung pur. Da kann die vielbeschäftigte Frau ihren Kopf lüften. Auch liebt sie das Joggen und geniesst gemütliche Stunden mit lieben
Menschen.
Doch ein Bürojob
Eigentlich schwebte Verena Aebischer vor, nach der Sekundarschule einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Ein Bürojob war für sie ein Graus. Bis sie auf ein Lehrstelleninserat der Gemeinde Guggisberg stiess. Das klang derart vielversprechend, dass sie auf Anraten der Familie einen Gesinnungswandel vollzog. Die kurz vor Schulabschluss und vor der Berufswahl stehende Frau fühlte sich angesprochen und bewarb sich. Sie bekam die Lehrstelle und machte dann die dreijährige kaufmännische Ausbildung auf der Gemeindeverwaltung in Guggisberg. Nach der Lehrzeit war ihre Hilfe, infolge besonderer Umstände, wieder daheim auf dem Bauernbetrieb gefragt. Und nach dem Ausfall einer Mitarbeiterin auf der Gemeindeverwaltung kehrte sie dorthin zurück, ohne jedoch die Mithilfe auf dem elterlichen Betrieb aufzugeben.
Es folgte eine Anstellung auf der Gemeindeverwaltung in Rubigen. Vor zwei Jahren wechselte Verena Aebischer auf die Gemeindeverwaltung Reutigen, wo sie die Stellvertretung des Gemeindeverwalters übernahm. Nach verschiedenen berufsbegleitenden Ausbildungen schaffte die 27-Jährige im Frühling 2016 das Diplom zur Gemeindeschreiberin. «Und als der Chef unerwartet kündigte, wollte der Gemeinderat mich als seine Nachfolgerin», so die neue Gemeindeverwalterin von Reutigen.
Familientradition fortführen
Bereits nach einer Woche in Festanstellung in Reutigen bekam Verena Aebischer im Herbst 2016 einen Anruf von Ueli Studer aus Oberscherli. Dieser wollte sein Mandat als Grossrat abgeben. Und als erste Ersatzkandidatin auf der Liste der SVP sollte Verena Aebischer nun nachrücken. Damit hatte sie nicht gerechnet. Schliesslich habe sie sich eben auf die Vollzeitstelle in Reutigen eingestellt. Für Verena Aebischer war aber bald klar: Sie wollte sich dieser Herausforderung stellen. Schliesslich war ihr Vater Werner Aebischer
16 Jahre lang Grossrat. So bekam sie viel von ihm mit, und das Interesse zur Politik wuchs stetig. «Ich besuchte meinen Vater öfters während den Sessionen. Schaute dem Treiben von der Zuschauertribüne aus zu. Und jetzt selber als Grossrätin dort im Saal zu sitzen, macht mich stolz. Meine Vereidigung, an der die Eltern und weitere Verwandte anwesend waren, war ein emotionaler Moment. Dass sich andere mit mir freuen, ist doch schön. Nun habe ich eine zusätzliche Aufgabe, an der ich wachsen kann», so Verena Aebischer. Als Grossrätin will sie sich besonders für die Randregionen einsetzen. Die Spitalpolitik und Landwirtschaft, aber auch die Bildung liegen ihr am Herzen, und da will sie auch etwas bewirken. Den Wohnort in der Gemeinde Guggisberg, wo sie mit ihrem Partner lebt, will sie behalten. Auch möchte sie in absehbarer Zeit eine Familie gründen.