Herbst 2004 auf dem Gurten. Gemeinderätin Simonetta Sommaruga hat eine Idee für Neues, für Innovatives. Zusammen mit ihrem Mann, Lukas Hartmann, möchte sie 2005 eine für Köniz neue Veranstaltung auf die Beine stellen. Ihr Kollege im Gemeinderat, Ueli Studer, ist vom Vorhaben begeistert. Inzwischen haben die beiden ehemaligen Gemeindevertretenden neue Aufgaben übernommen – und mit Freude werden sie feststellen können, dass das «KiBuK» diesen September bereits zum sechsten Mal stattfindet.
Marianne Keller ist seit zwei Jahren Leiterin Fachstelle Kultur bei der Gemeinde Köniz, und sie ist ausgebildete Klarinettistin und hat einen akademischen Abschluss in Kunstgeschichte. Im Gespräch mit ihr geht es um den Versuch, Rosinen herauszupicken – und etwas zu den Beweggründen des Anlasses zu erfahren.
«Tell a Story»
Wenn Sie versprechen, «es» nicht weiterzusagen, verraten wir Ihnen hier eines der Geheimnisse rund um erfolgreiche Kommunikation: «Tell a Story», erzählen Sie eine Geschichte, denn das ist für Ihre Zuhörende oder die Leserschaft viel schneller nachvollziehbar als irgendwelche Abhandlungen. Und um Geschichten geht es ja beim «KiBuK». «Das Festival will auf unterhaltende und spielerische Art die Lust an Geschichten und am Lesen fördern», sagt Marianne Keller, «die Kinder sollen ein Gespür für die Sprache erhalten, und mit Geschichten, die das Leben erzählen, die Welt erklären.»
Wer nun glaubt, dass man sozusagen «locker vom Hocker» mit Kinderansprüchen umgehen kann, sieht sich getäuscht. Und zwar gründlich, denn Kinder sind oftmals anspruchsvoller und kritischer als Erwachsene. Entsprechend professionell ist das «KiBuK»-Programm auch 2015 zusammengestellt, sorgfältig, für hohe Ansprüche, auch für die Eltern.
Verschiedene Kooperationen
«Uns ist klar, dass unser Publikum sich vor allem aus Familien zusammensetzt, die eine Affinität zum Lesen haben», meint die Kulturbeauftragte, «durch das Spielerische ist es uns aber ein grosses Anliegen, Kinder anzusprechen, die bis jetzt weniger Zugang zum gedruckten Wort haben.» Sie können sich ohne Schwellenangst ins Schloss Köniz wagen und ein Programm entdecken, das wenig mit Schule, aber sehr viel mit «Geschichten erleben» zu tun hat. Aus diesem Grund ist das «KiBuK» gut vernetzt, kooperiert mit anderen Institutionen wie www.schreibzeitschweiz.ch, der Musikschule Köniz – auf die Aufführung «Das Gespenst von Canterville» mit 80 Teilnehmenden darf man sich freuen – oder den Könizer Bibliotheken. Letztere haben zum grossen Lesesommer-Fest aufgerufen, bei dem Kinder während 30 Tagen mindestens 15 Minuten lesen müssen. Die Gewinner werden am «KiBuK» ermittelt.
«Book-KLO-mat» und «Facebox»
Besonders gespannt darf man auf den «Book-KLO-mat» sein: Lesen auf den «Stillen Örtchen» (nicht bloss für Buben…), im Dunkeln, aber mit Taschenlampen ausgerüstet. Und auch die Grusel-«Facebox» – natürlich in Anlehnung an «Facebook» – hat es in sich. Karikaturist Viktor Näf vom Atelier www.kleinaberfein.ch sitzt in der Box und karikiert am laufenden Band Besucherinnen und Besucher und karikiert, und karikiert, und karikiert… Und zu jeder Karikatur kann man dann die ungeheuerlichsten Geschichten erfinden – passend zum Motto «KiBuK ungeheuer!». Ein vergnügendes Lernen ist garantiert!