Das «Vreneli» gehört zu Guggisberg und ist überall ein fester Begriff. Darum wird diese Marke als Aufhänger für neue touristische Projekte verwendet. Guggisberg wird nach und nach zum «Vreneli-Dorf», was den Bekanntheitsgrad weiter stärken wird. Es fällt so auch leichter, den Bogen von der Gegenwart in die Vergangenheit zu spannen. Denn in allen vorgesehenen Projekten wird tief in die Vergangenheit zurückgeschaut.
Eines von vier Teilprojekten, welches Mitglieder des Trägervereins «Vreneli-Dorf» in die Wege geleitet haben, ist der am kommenden 2. Juni stattfindende «Vreneli-Märit» in Guggisberg. Therese Aebischer hat zusammen mit Hansruedi Nydegger und fünf weiteren Personen das Projekt «Vreneli-Märit» in ehrenamtlicher Arbeit erarbeitet. Ganz klar soll sich dieser Markt von einem üblichen Markt abheben. Auch ist er nicht als Konkurrent des «Schafscheids» in Riffenmatt gedacht. Vielmehr soll ein Bogen in die Vergangenheit gespannt werden. So wird Handwerkskunst aus längst vergangener Zeit wiederbelebt. «Wir werden zeigen, was aus früheren Zeiten auch heute noch möglich ist. Einem Schindelmacher oder einer Trachtenschneiderin kann während ihrer Arbeit zugesehen werden. Die Herstellung von Käse oder das Spinnen und Weben von Wolle kann ebenfalls verfolgt werden», erklärt Therese Aebischer. Es gäbe aber auch authentische Speisen zum Probieren, wie sie Vreneli und Hans-Joggeli damals gegessen haben. Zudem wird von den beiden Jodlerklubs «Guggershörnli» und «Flüehblüemli» sowie der Trachten- und Kindertanzgruppe Guggisberg Tradition und Brauchtum vermittelt. Weiter wurde das Guggisberglied eigens für eine Drehorgel neu aufgenommen. Und ein neues Buch mit CD wird vorgestellt (siehe Kasten). Der sehr eindrückliche «Gotthelf-Märit» in Sumiswald habe als Inspiration gedient. «Wobei wir niemals in der Grösse dieses Traditionsmarktes auftreten werden. Doch haben wir ein vielversprechendes Angebot mit ausschliesslich einheimischen und aus dem Naturpark Gantrisch stammenden Marktständen. Unser Motto ist: ‹Klein aber fein› und daran halten wir uns», bekräftigt die Marktverantwortliche.
Mehr Gäste und Wertschöpfung
Mit der Legende von Vreneli und Hans-Joggeli aus dem 17. Jahrhundert, die mittlerweile weltweite Bekanntheit erlangt hat, wird die Region um Guggisberg mehr und mehr vermarktet. Angefangen hat es mit dem «Vreneli-Museum», das seit 1998 viele Besucherinnen und Besucher nach Guggisberg lockt. Mit der Lancierung des «Vreneli-Dorfes» soll dem Ursprungsort, auch dank dem wohl bekanntesten und ergreifendsten Volkslied noch mehr Leben eingehaucht werden. «Bern Tourismus», der «Naturpark Gantrisch» und die Gemeinde Guggisberg haben zusammen mit lokalen Institutionen das Projekt im Jahre 2015 lanciert. In mehreren Workshops erarbeiteten sie als erstes die Eckpfeiler zu vier Teilprojekten.
Mitglieder des Trägervereins «Vreneli-Dorf» sind die Einwohnergemeinde Guggisberg, der Verkehrsverein Guggisberg sowie der Verein Vreneli-Museum und der Förderverein Gantrisch. Als Projektleitung hat der Trägerverein die Fachhochschule Luzern eingesetzt, welche durch engagierte Teilprojektleitende aus Guggisberg und der Umgebung unterstützt wird. Bis Ende dieses Jahres sollen die verschiedenen Teilprojekte soweit ausgearbeitet sein, dass mit der Umsetzung gestartet werden kann. Dank intensiver Vorarbeit kann das Teilprojekt «Vreneli-Märit» bereits am
2. Juni verwirklicht werden. Die Eröffnung des «Vreneli-Dorfes» ist im Herbst 2019 geplant. Dadurch wird das bestehende touristische Angebot aufgewertet, mit dem Ziel, mehr Gäste in die Region zu holen und die Wertschöpfung zu steigern.