Vor 40 Jahren wurde die Klosterruine Rüeggisberg letztmals saniert. Damals mit Zement. Das Problem: Ursprünglich wurde die Kirche aus Sandsteinquadern
und -platten erbaut, die mit Kalkmörtel zusammengehalten werden. Dadurch, dass bei der letzten Sanierung mit Zement gearbeitet wurde, konnte das Ursprungsmaterial nicht mehr atmen und sog unterirdisch Wasser auf. Risse auf den Mauerkronen führen ausserdem dazu, dass auch von oben Wasser ins Mauerwerk eindringt. Das Resultat: Das Mauerwerk ist nass, im Winter gefroren, was nun zu Abplatzungen führt, sprich, das Material versprengt. Tatsache ist, dass ein Zerfall an einem Gebäude witterungsbedingt so oder so immer unaufhaltbar ist. Alles, was nicht bedacht ist, ist dem Wetter ausgesetzt und geht dadurch irgendwann kaputt.
Bei der Klosterruine Rüeggisberg handelt es sich um ein bedeutendes historisches Bauwerk, das bald 1000 Jahre alt ist. Der Archäologische Dienst des Kantons Bern kümmert sich von Amtes wegen auch um Ruinen. Damit ist es seine Aufgabe, die Schäden zu eruieren und nötige Massnahmen in die Wege zu leiten. Die Zeitspanne der Sanierung werde sich, laut Aussage des Archäologischen Dienstes, über zwei bis drei Jahre erstrecken. Ziel sei es, die Klosterruine in ihrem jetzigen Zustand zu erhalten, sprich, zu konservieren und damit «haltbar» zu machen. Somit solle nicht, wie bei der letzten Sanierung mit Zement, sondern mit Kalkmörtel gearbeitet werden, damit das Material wieder atmen kann. Und, um diese Massnahme zu erfüllen, muss zuerst ein geeigneter Baumeister gefunden werden, der noch weiss, wie mit Sandstein und Kalkmörtel umzugehen ist.
Als erste Massnahme und um das Problem zu erforschen, wurden an einzelnen Stellen der Mauer Zement weggekratzt und einige Sondierungen im Boden vorgenommen. Im Sinne einer Sofortmassnahme, um das Fortschreiten der Schäden im Zaum zu halten, wurden die Mauern der Klosterruine von nahe herangewachsenen Büschen und Bäumen befreit. Zudem wurden einzelne Pfeiler und betroffene Stellen überdacht, damit keine Feuchtigkeit mehr eindringen kann. Im Moment werten die Archäologen, zusammen mit Spezialisten, die Ergebnisse der Untersuchungen aus. Anschliessend wird das umfassende Sanierungsprogramm erstellt und die Arbeiten werden möglichst bald in Angriff genommen. Die Klosterruine darf weiterhin genutzt werden.
Der Standort der Klosterruine und der Ausblick über das Gantrischgebiet bis zu den Berner Alpen mit dem Thunersee im Vordergrund bietet eine speziell schöne Atmosphäre. Kein Wunder, dass dieser Kulturort als Ort der Entschleunigung gilt. Auch heute noch nutzen Wanderer den Pilgerweg, namentlich Jakobsweg, der bei der Klosterruine vorbeiführt, um ihren Gedanken nachzugehen. Jeden Sommer findet ein «Klostersommer» mit Konzerten statt, Paare geben sich an diesem Ort gerne das Ja-Wort und alljährlich zaubern die Lichter des «Adventsmärit» ein spektakuläres Ambiente in die Ruine.
Die Sanierungsarbeiten am Wahrzeichen von Rüeggisberg hindern einen Anlass nicht, lediglich sind einige Punkte zu beachten. Beispielsweise dürfen keine Gegenstände an den Mauern befestigt werden und kein Auto darf das Gelände befahren. Für Anlässe reserviert werden kann die Klosterruine bei der Gemeindeverwaltung Rüeggisberg, welche bestens über die Nutzungsbedingungen, abgeklärt mit dem Archäologischen Dienst, informiert ist.
Schön, dass die Klosterruine Rüeggisberg auch in Zukunft erhalten bleibt.
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