Seelische Belastungen können für Stress- oder Frustessen verantwortlich sein. Jedoch nicht nur das Übermass an Nahrungsaufnahme kann den Abbau des Körperfetts unterbinden. Alle der oben genannten Auslöser können bei einigen Personen zu Appetitlosigkeit führen, die den Körper in einen Ausnahmezustand versetzt und ebenfalls den Fettabbau unterbindet.
Rastlosigkeit, innere Leere oder Grübeleien werden mit Essen kompensiert und unterdrückt. Dies gibt den Betroffenen kurzfristig eine Entlastung und einen Glücksmoment. Für viele ist Essen bereits seit dem Kindesalter das Mittel, um ein gutes Gefühl zu erhalten, wenn beispielsweise von den Eltern zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde oder man mit Essen quasi «ruhiggestellt» wurde. Gerade deshalb sind diese Verhaltensmuster und Kompensationsmechanismen oftmals so schwierig zu erkennen und zu durchbrechen. Eines haben aber alle Auslöser gemeinsam: Sie nagen enorm am Selbstwertgefühl und daran, selbstbestimmt durch das Leben zu schreiten.
Es beginnt alles bei den Hormonen
Langanhaltender, chronischer Stress erhöht das Hormon Cortisol. Wird es ausgeschüttet, steigt der Blutzuckerspiegel und Insulin wird freigesetzt. Dies führt dazu, dass die zugeführte Energie auf direktem Weg in das Fettdepot des Körpers transportiert und eingelagert wird. Das bedeutet, dass das Bauchfett und bei manchen auch der Popo wächst. Dies passiert bei den Zuvielessern genauso wie bei den Personen, denen es den Appetit verschlägt. Beide häufen nun also Fett in den Fettspeichern an. Genau hier liegt bei den Appetitlosen der Hase im Pfeffer. Der Körper legt die wenige Energie, die reinkommt in Form von Fett im Depot ab und sichert mit allen Kräften das vorhandene Körperfett als Schutz. Dieser Mechanismus stammt aus der Zeit, als wir noch Jäger und Sammler waren. Waren wir gestresst, sicherte sich der Körper Energie in Form von Fett, um in langfristigen Stresssituationen wie einer Hungerstrecke überleben zu können.
Symbolisch können wir nun also erkennen, dass das Körperfett wie eine Schutzmauer vor äusseren Einflüssen wirkt.
Das Problem an der Wurzel packen
Cortisol beeinflusst ebenfalls die Selbstwahrnehmung. Deshalb merken viele nicht mehr, dass sie überhaupt gestresst sind, dass sie doch gerade erst gegessen haben oder welche Mengen sie verschlingen. Will man das Problem an der Wurzel packen und langfristig lösen, muss bei der Selbstwahrnehmung der Hebel angesetzt werden. Wie wir oben bereits erkannt haben, ist es egal, ob man zu wenig oder zu viel isst, der Körper klammert sich an sein Fett, um seinen Schutz aufrecht zu erhalten. Gelingt es nun, durch Selbstwahrnehmung zu erkennen, was Stress auslöst, kann man diesen proaktiv angehen. Nur wenn man seine Stressoren aus dem Weg räumen kann, wird das Stresshormon Cortisol weniger ausgeschüttet und der Körper erlangt wieder sein Gleichgewicht.
Selbstwahrnehmung verbessern und Stress abbauen
Sie können versuchen, vermehrt auf die Signale Ihres Körpers zu achten. Verspüren Sie wirklich Hunger? Gibt es Muster in Ihrem Alltag, die Sie stressen und «hungrig machen»? Die letzte Mahlzeit liegt schon lange zurück – haben Sie sich vielleicht heute noch keine Pause gegönnt? Sobald Sie sich schlecht fühlen, sollten Sie dies bemerken und dem entgegensteuern mit angenehmen Aktivitäten – ausser Essen selbstverständlich.
Talbott schreibt im Buch «The Cortisol Connection», dass tiefer Schlaf für nur ein oder zwei Nächte den Cortisolspiegel stärker senken kann als jahrelange Besuche von Stressbewältigungs-Kursen. Eine wunderbare Methode, um sich selber wieder besser zu spüren, ist es, sich körperlich zu betätigen. Ein gezieltes körperliches Training kann dabei helfen, den Hormonhaushalt wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. Natürlich hilft dies ebenfalls dabei, überschüssige Pfunde abzubauen, was sich positiv auf das Selbstwertgefühl auswirkt. Um seinen Körper aus dem angespannten Zustand zu bringen, können Meditation, Yoga und ruhige Aktivitäten ebenfalls wahre Wunder wirken.
Im Idealfall lassen Sie Stress gar nicht erst aufkommen. Vielleicht ist dies nicht immer möglich. Legen Sie regelmässige Pausen ein und überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Stressoren am besten aus dem Weg räumen oder minimieren können.