Der Schlaf wird von vielen als Pause zwischen den Tagen betrachtet, während sich der Körper in dieser Zeit erholt und nichts tut. Es ist vielmehr das Gegenteil der Fall: Der Körper wird nun endlich nicht mehr von unseren Aktivitäten gefordert und abgelenkt und arbeitet auf Hochtouren an seinen anderen wichtigen Aufgaben, die er zu erfüllen hat. Es ist erstaunlich, was er alles leistet, während wir gar nichts davon mitbekommen.
«Das Gehirn braucht ausreichend Schlaf. In dieser scheinbaren Ruhephase ist es aber sehr aktiv und regelt wichtige Körperfunktionen wie Herzrhythmus, Atmung, den Stoffwechsel oder das Immunsystem. Von großer Bedeutung ist der Schlaf für das Lernen. «Schlafmangel auf Dauer führt zu einer deutlichen Leistungsminderung am Tage», so lautet die Zusammenfassung des Buches «Schlaf und Gesundheit» von Diether Matthias.
Verarbeitung in der Nacht
Alles, was vom Gehirn als wichtig erachtet wird, wird in verschiedene Kategorien eingeteilt. Unwichtiges wird im Gegensatz dazu sofort entfernt. Wenn wir wach sind, können diese Vorgänge nicht ausgeführt werden, da diese Reizverarbeitung unser Bewusstsein in der Realität stören und wir halluzinieren würden. Die Ruhe und das Fernbleiben von äusseren Reizen, die im Wachzustand die ganze Zeit auf unser Gehirn einprasseln, ermöglichen das Verarbeiten der Datenströme. Dabei wird auch das, was wir uns den Tag über angeeignet haben, im Gedächtnis verankert. Deshalb kann es sein, dass sie gewisse Informationen oder Gelerntes am darauffolgenden Tag besser abrufen können.
Starkes Immunsystem
Das Immunsystem nutzt den Schlaf, um Hormone und andere immunaktive Substanzen auszuschütten. Dieser Prozess schützt Ihren Körper vor schädlichen Eindringlingen. Wer viel schläft, ist deshalb seltener oder weniger gravierend krank. Wer hingegen über eine längere Zeitspanne zu wenig schläft, hat ein höheres Risiko für Probleme mit dem Herz-Kreislaufsystem oder dem Magen-Darmtrakt. Wenn wir bereits krank sind, kann deshalb Bettruhe und viel Schlaf für eine schnellere Heilung sorgen.
Stoffwechselanpassungen
Der Begriff «Stoffwechsel» umfasst im Groben alle biochemischen Prozesse in Ihrem Körper, die innerhalb der Zellen ablaufen. Obwohl auch die Verdauung Enormes leistet, während Sie schlafen, ist diese nicht mit dem Stoffwechsel zu verwechseln. Dieser beinhaltet die darauffolgenden Vorgänge. Die kleineren Bestandteile der zugeführten Nährstoffe werden in den Körperzellen weiter ab- und umgebaut sowie an die Organe weitergeleitet. Das sind komplexe Abläufe, für die der Körper ungestört sein muss. Schlafen Sie zu wenig, kann dies dazu führen, dass Ihr Fettabbau nicht richtig funktioniert, oder es kann zu Zivilisationskrankheiten wie beispielsweise Diabetes führen.
Hormone
Die vorher genannten Prozesse führen zu weiteren Vorgängen im Hormonhaushalt. Dabei werden insbesondere viele Wachstumshormone ausgeschüttet. Dadurch werden Reparaturprozesse in Gang gesetzt, die Wundheilung arbeitet auf Hochtouren und geschädigtes Gewebe wird erneuert. Wenn Sie trainieren, stimuliert dies den Muskelaufbau, der grösstenteils in der Nacht erfolgt.
Erholung der Psyche
Der Körper ist nicht der einzige Bereich, der sich während der Nachtruhe regeneriert. Die Psyche fährt ebenfalls herunter. Deshalb erkranken Personen, die nicht ausreichend schlafen oder Schlafstörungen haben, signifikant häufiger an Depressionen als Personen mit erholsamem Schlaf.
Schlaf verbessern
In einer Erhebung von «Schneider Gesundheit» wurden 70 Personen untersucht, die ihre Ernährung angepasst, regelmässig trainiert und einige Gewohnheiten geändert haben. Nach fünf Wochen hat sich der Schlaf der Testpersonen um rund 10 % verbessert.
Abendroutinen können helfen, runterzufahren. Hören Sie vielleicht etwas entspannende Musik, führen eine Atemübung oder leichte Yoga- oder Körperentspannungsübungen durch. Essen Sie am Abend leicht und moderat, lassen Sie den Alkohol beiseite.
Trainieren Sie regelmässig beim Spezialisten. Ihr Trainer kann Ihnen die entsprechenden Empfehlungen für Ihr Muskeltraining geben. Legen Sie Ihr Handy mindestens 30 Minuten vor dem Schlafengehen zur Seite und schalten den Fernseher aus. Die Blaulichtstrahlen dieser Geräte werden von Ihren Augen aufgenommen und verhindern Entspannung im Körper.
Der Schlaf kann einen riesigen Einfluss auf Ihr Wohlbefinden haben. Beginnen Sie bereits heute, ihn zu unterstützen und spüren Sie am eigenen Leib, wie dies für Ihre Lebensqualität förderlich sein kann.