Lieber Fritz Bühlmann

Lieber Fritz Bühlmann

Ich kann es immer noch nicht fassen… Am 20. Januar klingelte Sachas Telefon und Susanna, deine Frau, war dran. Schon nach wenigen Sätzen und dem Ton in Sachas Stimme konnte ich erahnen, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Auch wenn mich sofort ein Gefühl/eine Vorahnung beschlich, konnte und wollte ich es nicht glauben.

Doch es ist die harte Realität, du wirst nie mehr bei der Redaktionssitzung neben mir Platz nehmen und nach dem offiziellen Teil mit mir über Sport oder Wandertouren fachsimpeln. Oder mir von den Kreuzfahrten mit deiner Frau erzählen. An meinem Geburtstag gab es keine liebe Nachricht von dir über die ich mich immer so gefreut habe. Auch Reaktionen auf meine WhatsApp-Statusmeldungen werden nicht mehr kommen. Im Gegenzug werden ich deine tollen Naturbilder vermissen, die du immer gepostet hast, wenn ihr unterwegs wart.

Wir hatten noch so viel vor, wie den Klettersteig im Gantrisch gemeinsam begehen oder die Langlaufloipen dort oben unsicher machen. Wir haben am Freitag vor deinem Tod noch telefoniert und über das Thema Langlaufen gesprochen. Du hast mir noch erzählt, dass du im letzten Jahr damit angefangen hast und wie viel Spass es dir macht. Es ist ein schwacher Trost für deine Hinterbliebenen, aber wenigstens hast du deine letzte Stunde mit etwas verbracht, das dir Freude bereitet hat. Die Woche zuvor warst du bei uns in der Redaktion, sahst fit aus, warst gut drauf und hast wie immer Schokolade mitgebracht.

Du warst der längste Mitarbeiter, den die Zeitung hatte. Du hast den Besitzerwechsel miterlebt, vier Chefredaktoren (-redaktorinnen) «überstanden», freie Mitarbeitende kommen und gehen sehen. Auf dich war immer Verlass, du warst die Konstante der «Könizer Zeitung | Des Sensetalers», kaum ein Monat, in dem nicht mindestens ein Artikel von dir erschien. Du hast diese Zeitung bereichert und durch deine vielen Verbindungen in die Region zig Themen «geliefert». Du wirst also nicht nur in menschlicher Hinsicht fehlen, sondern auch als wichtiger Mitarbeiter. Obwohl du uns eins immer verschwiegen hast. Nämlich, dass Susanna diejenige war, welche die Texte abtippte. Computer waren nicht deine besten Freunde. So hast du deine Artikel per Hand geschrieben und sie daraus eine Reinschrift gefasst. Teamwork vom Allerfeinsten, wie man in Westfalen sagen würde.

Nicht nur bei Sacha, Martin und mir als deine langjährigen Ansprechpartner, sondern auch beim restlichen bm media- Team und vor allem bei den anderen freien Mitarbeitenden löste dein Tod grosse Bestürzung aus. Unzählige Sitzungen blieben Martin J., Daniel, Bo und wir beide noch am Tisch, um über die Welt zu philosophieren. Für Monica gehörtest du zu denjenigen, für die den «gesunden, sporttreibenden, nichtübergewichtigen, nichtrauchenden, aufrechten Landburschen» darstelltest. Ein Schock, denn schliesslich habe man bei der Verabschiedung von Martin Hasler vor einem Jahr nicht gewusst, dass es das letzte Mal sein würde, dass man sich sieht. Wie oft habe ich gedacht, dass wir unsere Redaktionssitzungen wieder durchführen könnten und immer wieder musste es aufgrund der Coronasituation wieder verschoben werden. Bis es nun zu spät war… Auch Martin J. fand warme Worte für dich: «Ich kannte Fritz erst in den letzten fünf Jahren seines Lebens. Es waren kurze Begegnungen während einer kurzen Zeit. Trotzdem wurden sie zu bereichernden Momenten. Weil sie geprägt waren von der Art, wie Fritz sein Leben lebte: Neugierig, bodenständig, respektvoll und humorvoll. So will ich ihn in Erinnerung behalten.» Daniel beschrieb dich mit folgenden Worten: « Brauchte man etwas von Fritz erhielt man es innert kürzester Zeit. Auf ihn war stets Verlass. Mit seiner umgänglichen und gemütlichen Art sorgte er für Ausgewogenheit im Team. Fritz war nicht der Mann der vielen Worte. Vorschläge und Einwände brachte er mit sachlichen Argumenten auf den Punkt. Er verfügte über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Verhielt sich ein Mitglied gegenüber anderen ungerecht bot Fritz Paroli.» Auch Bo verabschiedete sich mit herzlichen Worten: «Es schmerzt, dass Fritz nicht mehr unter uns ist. Wir haben uns regelmässig eine halbe Stunde vor den offiziellen Redaktionssitzungen inoffiziell zum Bier im Landhaus Liebefeld getroffen, um über Gott-und-die-Welt zu philosophieren. Das wird mir fehlen. Du fehlst mir, Fritz.»

Wir könnten noch so viele Leute zu Wort kommen lassen, aber das würde den Rahmen sprengen. Kurz und knapp zusammengefasst: Du wirst und uns fehlen. Merci für alles und irgendwann sehen wir uns wieder!
Kirstin Burr

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