Sitzen sei das neue Rauchen, las ich kürzlich. Sitzend. Fürs Schreiben dieses Beitrags fuhr ich meinen Arbeitsplatz in den Stehpultmodus, doch ich gebe es zu: Viel zu oft bewegen sich in meinem Arbeitsalltag nur die Finger über der Tastatur. Immerhin halten mich daheim meine Kinder auf Trab, und durch die Fussballbegeisterung meines Ältesten bin ich auch ab und zu dribbelnd auf dem Rasenplatz anzutreffen. Als Kind bin ich, als einziges Meitschi unter lauter Giele, viele Stunden lang einem Ball hinterher gerannt. Jedoch wäre es mir nie in den Sinn gekommen, in einem Verein zu kicken. Das taten damals nur die Jungs. Dass dies heute glücklicherweise anders ist, zeigt sich bei meiner Jüngsten. «Sind das Frauen oder Männer?», fragt sie mich regelmässig, wenn ich einen Match am Bildschirm verfolge. Es ist für sie selbstverständlich, dass es beide Möglichkeiten gibt. Vielleicht auch, weil ihre Mama den Frauenfussball mit Leidenschaft verfolgt und die Kinder immer mal wieder an einen Match der YB Frauen mitnimmt. Warum nur lässt mich ein Spiel der Frauen so viel emotionaler sein als eines der Männer? Einerseits sicher, weil ich mich als Frau viel stärker mit den Spielerinnen identifiziere. Bestimmt schwingt auch Nostalgie mit. Vor allem aber fühle ich tief in mir, dass Gleichberechtigung hier mehr ist als bloss ein Schlagwort, das kaum mehr jemand hören mag. Frauenfussball symbolisiert somit für mich ein Stück erreichte Chancengleichheit (auch wenn es noch viel zu tun gibt). Im Moment erleben wir den Beginn einer neuen Ära des Sports. Die YB Frauen spielen ihre zweite Saison im Wankdorfstadion. Nächsten Sommer bringt die Frauen-EM ein Fussballfest ins Land. Und zeigt hoffentlich den Mädchen, die noch oft nur auf der Spielplatz-Zuschauerbank sitzen: «Hey, willst du das auch? Dann los, es ist auch für dich!»
Wie Generationenwohnen gelingen kann
Er gehört zu den Urgesteinen der Könizer Politik. Der ehemalige Parlamentarier Christian Roth hat sich…