Sonntagmittag in der Indoor-Minigolfhalle Langnau. Die Spieler des Vereins MC Berner Falken sind in ihren blauen Shirts schon von Weitem gut erkennbar. Darunter befinden sich auch Fabian Zuberbühler (18), sein Vater Gerhard (39) und Grossvater Roland (82). Wer sie beim Spielen beobachtet, merkt rasch: Sie haben die insgesamt 18 Bahnen im Griff. Mit einem oder höchstens zwei, drei Schlägen katapultieren sie den kleinen Ball über verschiedenste Hindernisse ins Loch.
Roland Zuberbühler spielt bereits seit über 60 (!) Jahren aktiv Minigolf. Nach wie vor nimmt er an Meisterschaften teil und ist ebenso wie sein Enkel und sein Sohn fast jedes Wochenende an Turnieren anzutreffen. «Er hat viel erlebt und viel getan für seinen geliebten Sport und fast jedes Turnier gewonnen, das es international und national zu gewinnen gibt», erzählt seine Familie stolz. Sich auf seinen Erfolgen auszuruhen, käme für Zuberbühler Senior aber nicht in Frage. Er trainiere zwar weniger, aber immer noch mit derselben Freude wie früher, betont er mit leuchtenden Augen.
Nachwuchs in den Startlöchern
Gerhard Zuberbühler ist ebenfalls begeisterter Minigolfer. Er bestreitet seit Jahren nationale und internationale Turniere und ist Betreuer der Jugendnationalmannschaft Swiss Minigolf. Fabian, der jüngste im Bunde, spielt seit ein paar Jahren Minigolf und ist Mitglied der Jugendnationalmannschaft. Vor jedem Schlag holt Fabian mit dem Schläger mehrmals nach hinten aus, erst dann schlägt er den Ball präzise ins Loch. «Hier ist der zukünftige Schweizer Meister», prophezeien Grossvater Roland und Vater Gerhard.
Team im Vordergrund
Minigolfspielen halte ihn nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit, nennt Roland Zuberbühler die Vorzüge. Enkel Fabian findet es zudem schön, dass man durchs Minigolfen viel unterwegs ist. Mit der Jugendnationalmannschaft nimmt er diesen Sommer an der Europameisterschaft in Tschechien teil. «An solchen Wettkämpfen trifft man immer wieder interessante Leute und schliesst oft auch Freundschaften.» Das Ziel dort ist klar: «Eine Mannschaftsmedaille holen», betont sein Vater Gerhard, der als Betreuer ebenfalls vor Ort sein wird. «Minigolf ist in erster Linie ein Mannschaftssport», ergänzt er.
Zum Minigolfen kam Roland Zuberbühler im Jahre 1954, als er in Montreux arbeitete. «Beim Spazieren an der Uferpromenade hat eine Gruppe von Leuten mit einem kleinen Ball und einem Schläger meine Aufmerksamkeit geweckt», erzählt er. Ein ehemaliger Profigolfer habe sein Interesse bemerkt, ihn zu sich gerufen und ihm erzählt, dass er Minigolf in der Schweiz populär machen wolle. «Seither spiele ich Minigolf», fasst er zusammen. «Mein Sohn Gerhard ist dann quasi auf dem Minigolf-Platz aufgewachsen, ebenso wie Fabian.»
Präzise und ruhig
Die drei Männer sind sich einig: Minigolfen auf höchster Ebene ist mehr als ein Freizeitvergnügen. Gerhard Zuberbühler: «Minigolf ist eine Präzisionssportart.» Die Herausforderung liege in der Feinmotorik. «Es braucht vor allem eine ruhige Hand und ein gutes Gefühl für den Ball.» Diese Eigenschaften genügten aber nicht, um vorne mitzuspielen. Wie bei anderen Sportarten auch müsse man viel trainieren. «Und wenn es mal nicht so läuft, ist es wichtig, dennoch weiterhin fokussiert zu bleiben», betont er. Nebst dem Training auf der Anlage bereiten sie sich daher auch mental auf die Wettkämpfe vor. So spielen sie beispielsweise die Bahnen am Vortag im Kopf durch; Gerhard Zuberbühler vor dem Einschlafen. Wobei er dabei noch kein Spiel zu Ende geschafft habe, bekennt er mit einem Schmunzeln.