Mit dem Zugeständnis kommt die Vergebung

Mit dem Zugeständnis kommt die Vergebung

Bis sich Harry Pepelnar eingestehen konnte, dass er ein grosses Problem hat, erlebte er manch schwere Stunde. Mehrere Drogenentzüge, Rückfälligkeit, Selbstvorwürfe… Heute ist Harry Pepelnar Ehemann, Familienvater und Pastor aus Überzeugung.

Harry Pepelnar wurde 1963 in der Ostschweiz, mit österreichischen Wurzeln, geboren. Aufgewachsen ist er als Einzelkind im St. Galler Rheintal. In seinen Augen war sein Vater sehr streng, in den Augen des Vaters nicht wirklich, da dieser noch strenger erzogen wurde. Trotzdem erlebte Harry Pepelnar seine Kindheit im Allgemeinen als glücklich. Als Jugendlicher war er sehr aktiv, trieb viel Sport, hatte «Töffs», auch Frauen im Kopf und war DJ in einer Disco. Damals trank er ab und zu mal über den Durst, doch Kiffen und anderes war noch sehr weit weg von ihm.

Flucht in die Sucht
«Das Thema Sucht ist in der Familie meines Vaters präsent», erinnert sich Harry Pepelnar und erläutert, dass sein Vater viel Alkohol getrunken habe. Ungefähr mit sechzehn kam die erste grosse Liebe in Harry Pepelnars Leben. Sie war eine Secundo, wie er. Mit der Sicht des erwachsenen Mannes, sagt der heute fast 55-Jährige, dass dies eine ungesunde Beziehung gewesen sei, ohne Zukunft und doch klebten sie quasi aneinander. Mit dem Bruch dieser Liebe und seinem schwachen Selbstwertgefühl fiel er in ein tiefes Loch. Die Gelegenheit brachte den Abstieg in die Drogen, peu à peu… Die Wirkung vom Kiffen wollte er nicht mehr vermissen, das war ihm sofort klar. Er schloss seine Lehre als Detailhandelsangestellter ab und arbeitete in dem Beruf. Parallel drehte sich die Spirale mit immer härteren Drogen weiter.

Vom Fixer zum Pastor
Viele Höhen und Tiefen begleiteten Harry Pepelnar. Selbst zu sehen, dass der eingeschlagene Weg nicht richtig ist, reicht nicht. Sich einzugestehen, wie tief unten er war, dauerte lange – ebenso die Suche nach Vergebung. Einige Schlüsselerlebnisse trugen Schritt für Schritt dazu bei, seinem Leben die Kehrtwende zu geben.
Da war zum Beispiel die Familie auf einem umgebauten Bauernhof im Emmental. Der Hof war sein Therapieplatz nach wiederholtem Drogenentzug. «Es waren Christen und sie lasen in der Bibel», erzählt Harry Pepelnar, nicht ohne eine gewisse Bewunderung in der Stimme. Aufgewachsen als Katholik, musste er Frühmessen besuchen und verstand eigentlich kaum, was da gepredigt wurde. Aber diese Familie im Emmental berührte ihn.
Oder als er einen früheren WG-Kumpel traf und dieser ihm erzählte, dass er seine Lehre abgebrochen habe und jetzt mit der Mutter nach Kärnten in Österreich zog, um Uriella zu folgen. «Ich sass da und konnte nichts dazu sagen. Für mich dachte ich, welchen Quatsch glaubt er da, bricht seine Zelte hier ab und geht für so einen Blödsinn nach Kärnten? Plötzlich wurde mir klar, dass ich anderthalb Jahre eine Therapie gemacht habe, von Gott hörte, der mir alle meine Sünden vergeben würde und ich mache das nicht», erzählt Harry Pepelnar rückblickend. Daraufhin beschloss er, den Weg mit Gott zu gehen, und ging in eine christliche Drogenentzugsstelle. Während dieser Zeit begann er, all seine kriminellen Taten für die Beschaffung seiner Drogen aufzuschreiben. Diese vielen Seiten brachte er in einem Gebet zu Gott und dankte ihm für die Vergebung. Dabei nahm Harry Pepelnar wahr, wie ein riesiger, schwerer Rucksack von ihm fiel: «Ich erlebte eine innerliche Veränderung, eine riesige Befreiung und dachte mir ‹wow, jetzt beginnt mein Leben›.» Daraufhin schrieb er unzählige Briefe, entschuldigte sich bei all diesen Menschen und Institutionen für seine Vergehen und trug die daraus resultierenden Konsequenzen.
Während der erneuten Therapie wieder im Emmental, lernte er seine heutige Ehefrau Judith kennen. Sie war Missionars­tochter und besuchte die Jugendgruppe. Mit ihr gemeinsam absolvierte er das Theologiestudium. Harry Pepelnar wollte mehr von Gott wissen und Pastor werden, obwohl er damals keine Ahnung davon hatte, was einen Pastor ausmacht.
Dieses Jahr sind es 20 Jahre, dass Harry Pepelnar den Beruf als Pastor ausübt. Seit zwei Jahren baut das Pastoren-Ehepaar eine neue Freie Evangelische Kirchgemeinde in Köniz auf. Zusätzlich organisieren Sie den «fokus.talk». Er bietet eine Plattform für Lebensgeschichten.

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