«Das könnte ich jeden Tag hören», meint jene ältere Dame, die dem letzten Lied der Geschwister Monney lauschte und frenetisch applaudierte. An 3 verschiedenen Stationen packten Franziska sowie ihre Töchter Natascha und Maruschka Monney ihre Instrumente aus und beglückten Duzende von meist älteren Menschen in Schwarzenburg mit ihrer Musik. Die Idee zu dieser Aktion hatte ebenfalls eine Musikerin: Linda Zwahlen, die Co-Präsidentin des «Generationehuus Schwarzeburg».
Einfache Idee – grosse Wirkung
«Wir wollen unkompliziert und einfach, etwas Freude und Abwechslung in den Alltag bringen», erklärt sie. Sie hat hierfür ihr Netzwerk angezapft, um möglichst viele aus dieser brach liegenden Branche für die Aktion zu begeistern. Nur wenige Tage später kam die Zusage von Monneys aus St. Antoni. «Das wir bei dieser Aktion mitmachen, ist für uns Ehrensache», sagt Maruschka Monney, die Jüngste des Trios. Was die 3 Damen mit ihren Klängen und ihrem Lächeln entfachten, war weit mehr als nur «etwas Freude», wie es Linda Zwahlen als Ziel formuliert hatte. Was an jenem Freitag in Schwarzenburg entstand, war magisch: Die traditionellen Klänge der Monneys öffneten nicht nur die Fenster, sondern auch die Herzen. Die Musikerinnen traten in der Freiburger Tracht auf und erreichten mit ihren heimatlichen Klängen alle Sinne zugleich. Das einzige, was in jenem coronafreien Moment ansteckend war, war das Lächeln von Franziska, Natascha und Maruschka. «Es hat mich tief im Herzen berührt, was hier passiert ist», beschreibt Linda Zwahlen ihre Gefühle.
Der Beginn einer Serie
Was an der Premiere geschah, war erst der Anfang. Nicht nur in Schwarzenburg, auch beim Spital Riggisberg und in anderen Gemeinden soll die Aktion «Tue ds Fänschter uuf» jeweils am Freitag den isolierten Menschen solch magische Momente bescheren. Emsig versucht Linda Zwahlen Musikerinnen und Musiker für die Idee zu begeistern. Wer dann wo auftreten wird, ist eine Überraschung. Mit Monneys, die zu den Shootingstars der traditionellen Musik gehören, einen «Prix Walo» gewonnen haben und fernseherprobte Künstlerinnen sind, begann die Serie schon mit einer äussert gelungenen Überraschung. Gut möglich, dass Linda Zwahlen noch den einen oder anderen grossen Namen aus ihrem Netzwerk motivieren kann. An ihrer Seite helfen neben dem «Generationehuus Schwarzeburg», die Gemeinde Schwarzenburg sowie die Musikschule Schwarzenburg Sense und Musik Althaus mit.
Fest inklusive
Damit die Aktion möglichst viele Menschen erreicht, muss man nur das Fenster öffnen. Gemeinsam lachen, tanzen, klatschen oder mitsingen. So entsteht ein Solidaritätsgefühl. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegezentrums Schwarzenburgerland, des Altersheims «Ar Sunnsyte» in Schwarzenburg sowie die Bewohnerinnen und Bewohner an der Schwirrenstrasse können im wahrsten Sinne des Wortes ein Liedchen davon singen. Sie haben diese Solidarität als erste erlebt und gelebt. Weitere werden folgen.
Damit die Künstlerinnen und Künstler diese Momente nach der hoffentlich bald überstandenen Corona-Zeit nochmals aufleben lassen, plant das Generationenhaus ein Fest. Mit den Musikern und mit all jenen, die für diese Aktion Danke sagen möchten. Eine Spende wäre dann sicherlich willkommen, weiss Linda Zwahlen; denn bekanntlich sind ja auch die Künstler stark von den Corona-Einschränkungen betroffen.
Doch bis es soweit ist, dauert es noch ein paar Wochen. Wochen, die zukünftig am Freitag ein coronafreies Fenster erhalten. Dank vieler Musikerinnen und Musiker, die wie Franziska, Natascha und Maruscka Monney mit Herz und Seele musizieren und nach dem letzten Lied in Anbetracht der erfreuten Gesichter spontan meinen: «Mier spiele no eis.»