HD-Filme im Webbrowser ansehen, Musik streamen, auf Social-Media-Plattformen herumstöbern und grosse Bilddateien heraufladen oder einfach ein umfangreiches Word-Dokument verschicken: Das Internet bietet eine Vielfalt von Möglichkeiten, schnell und einfach Dienstleistungen zu konsumieren oder mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. In der Schweiz ist das heute auch keine Hexerei, verfügt unser Land doch über eines der schnellsten Breitbandnetze. Aufgrund des durchschnittlich steigenden Datenverkehrs um bis zu 60% stossen allerdings verbreitete Technologien wie Kupfer und Koax zusehends an ihre technischen Grenzen. Die ursprüngliche Euphorie, dass Glasfasernetze in alle Wohnungen verlegt werden, hat sich gelegt. Nur gerade über 10% der Schweizer Haushalte werden heute mit FTTH-Anschlüssen (Fiber to the Home) versorgt. Diese Anschlüsse liegen vor allem in den Ballungszentren, wo die Elektrizitätsversorgungs-Unternehmen, Swisscom und Kabelnetzbetreiber diese Initiative unterstützt haben.
Randgebiete oder schwach besiedelte Regionen haben dagegen bis heute das Nachsehen. Aufgrund der hohen Ausbaukosten werden diese wahrscheinlich auch nie in den Genuss von Glasfasertechnologie und damit einer hohen Internet-Bandbreite kommen. Das gilt beispielsweise auch für den Längenberg oder das Schwarzenburgerland.
Soweit das Auge reicht
Das hat sich nun allerdings teilweise geändert. «Langstrecken-WLAN» heisst das Zauberwort, mit dem Bewohnerinnen und Bewohner von Randgebieten oder schwach besiedelten Regionen nun auch einen schnelleren Zugang ins Internet erhalten.
Das Langstrecken-WLAN wird
auf dem lizenzfreien 5GHz-Frequenzband betrieben, das auch
von handelsüblichen WLAN-Routern verwendet wird. Durch die eingerichtete Verbindung sowie dank einem speziellen Übermittlungsprotokoll ist es möglich, Datendurchsätze bis zu einem Gigabyte pro Sekunde über eine Distanz von bis zu 100 Kilometern zu erreichen. Die zur Verfügung gestellte Richtfunkantenne wird am Gebäude montiert und auf die in Sichtweite stehende Relaisstation ausgerichtet. Die Antenne wird per Netzwerkkabel angeschlossen und innerhalb des Gebäudes über einen Adapter mit Strom versorgt.
Nun auch im Schwarzenburgerland
Die smaro GmbH, in Uffikon beheimatet, hat sich auf diese Technologie spezialisiert und bietet sie nun in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen an. «Seit Frühling 2014 versorgen wir Höfe und Liegenschaften rund um Niedermuhlern mit Langstrecken-WLAN. Im Sommer kamen dann noch Oberbütschel, Niederbütschel und Baumgarten dazu», erzählt Max Fehr von der smaro GmbH. «Innerhalb von sechs Monaten haben wir unser Langstrecken-WLAN ausgebaut und können heute die Region rund um Bütschelegg versorgen. Dazu stellen wir Bandbreiten bis zu 50/50Mbit/s zur Verfügung.» Pluspunkte seien die schnellen Reaktionszeiten und der unlimitierte Datenbezug, führt Max Fehr weiter aus. Internetanschlüsse mit einem Datendurchsatz ab 10/2 Mbit/s (Download/Upload) kosten 50 Franken pro Monat, symmetrische Profile mit einem Datendurchsatz ab 10/10 Mbit sind ab 89 Franken pro Monat erhältlich.
Das Problem vom Längenberg ist auch im Schwarzenburgerland mehr als bekannt. Gemeinsam mit Toni Zahnd von Expert Zahnd soll das Langstrecken-WLAN deshalb in diesem Gebiet eingeführt werden. Es gehe um Teile von Schwarzenburg sowie um Guggisberg, Riedstätt und Milken, die mit dieser neuen Technologie bedient werden sollen, erklärt Toni Zahnd. Die Installation ist einfach, sollte aber von einem Profi gemacht werden. «Damit der kleine Spiegel auch sauber ausgerichtet und korrekt mit dem Modem in der Liegenschaft verbunden ist.» Und die Witterung? Die ist kein Problem, weiss Toni Zahnd. Das bestätigt auch Max Fehr: Weder Regen, Nebel oder Schnee hätten Einfluss auf die Leistung des Langstrecken-WLAN, versichert er.
So ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der Datenfluss aus dem Internet auch im ganzen Schwarzenburgerland richtig zu rauschen beginnt. Ausser, es finden sich nicht genügend Interessierte. «Ja, es müssen schon mindestens zehn Interessierte sein, damit ein Gebiet oder eine Region für die Beteiligten kostengünstig erschlossen werden kann.»