Wow! Welch ein Blickfang. Diese 240 PS starke Rennbolide lässt die Herzen, nicht nur jene der Motorsportfans, höher schlagen. Feinsäuberlich und exakt, aber vor allem mit viel Freude und Idealismus, hat Stephan Burri diesen «VW-Polo» in den Wintermonaten 2016 nach dem Reglement der «InterSwiss-Trophy» aufgebaut. Während vier Monaten hat er Wochenende für Wochenende an seinem Rennauto gearbeitet. Ein Aufwand, der sich Ende der Rennsaison 2016 mit dem Gewinn der «InterSwiss-Trophy» lohnen sollte. Dabei war der Rennbeginn alles andere als vielversprechend. Weil Burri das Auto für den Saison-
start noch nicht bereit hatte, musste er das erste, zur Meisterschaft zählende Rennen, auslassen. Und beim zweiten Meisterschaftslauf wurde der «Polo» zu laut gemessen, was die Disqualifikation zur Folge hatte. Dazu kam ein Dreher Mitte Saison, was wiederum keine Punkte einbrachte.
Aufwand honoriert
«Ich startete mit der Absicht in die Saison 2016, den Titel der ‹InterSwiss-Trophy› zu gewinnen. Es wurde allerdings sehr knapp. Bis zum Schluss war noch alles offen. Dank meines Sieges im letzten Rennen in Ambri klappte es mit dem Titel doch noch. Das freut mich enorm und macht mich glücklich», illustriert Stephan Burri. Schliesslich habe er mit dem kompletten Neuaufbau seines «Polo» im vorigen Winter und dann während der Rennsaison 2016 viel Zeit investiert. «Ein Sieg oder dann der Titelgewinn ist das Schönste. Auch darum, weil er in den grossen Startfeldern hart erkämpft werden muss», ergänzt der 37-Jährige. Beim Bergpokal, einer Meisterschaft für hubraumkleinere Fahrzeuge, hat Stephan Burri, wie bereits in der Saison 2015, den dritten Gesamtrang erreicht. Tolle Erfolge, welche die starken und effizienten Leistungen des Schwarzenburgers honorieren.
Im Elternhaus, einem ehemaligen Bauernhaus in Milken, wohnt Stephan Burri. Hier hat er seine Werkstatt eingerichtet. Ideale Voraussetzungen also, sein Rennfahrzeug gleich am Wohnort zu warten. «Ich arbeite unter der Woche viele Stunden am Auto. Es gibt wohl keinen Abend, an dem ich nicht irgendetwas mache. Auch wenn es halt nur Abstauben ist», erzählt der gelernte Automechaniker. Hauptsache ist, dass er den Kontakt zu seinem Rennauto täglich halten kann. Damit sich Erfolge, wie sie Burri erleben konnte, einstellen, braucht es optimale, zeitintensive Vorbereitungs- und Instandhaltungsarbeiten am Auto.
Nach dem Rennen ist
vor dem Rennen
Nebst einem optimal vorbereiteten Rennauto muss auch die physische und psychische Verfassung des Rennfahrers ausgezeichnet sein. Nach der Rangverkündigung eines Rennens fängt bei Stephan Burri die Vorbereitung für das nächste Rennen an. «An jedem Rennen filme ich meine Läufe mit einer Kamera. Mit den Aufnahmen aus dem vorigen Jahr kann ich mich auf das kommende Rennen vorbereiten», schildert Burri. Jeden Abend nehme er sich Zeit, die Videos anzuschauen. So könne er sich die Strecke bis ins letzte Detail einprägen. Dann, ein oder zwei Tage vor Trainingsbeginn, ist er bereits vor Ort. Es folgt die Streckenbesichtigung zu Fuss. Dabei prägt er sich jede Stelle nochmals ein und macht sich Notizen. Es fällt auf: Stephan Burri nimmt das Renngeschehen ernst und überlässt nichts dem Zufall. Die Lorbeeren für diesen professionellen Aufwand konnte er in der vergangenen Saison ernten. Beeindruckend ist zudem seine Perfektion. Am Gurnigel, im vergangenen Herbst, absolvierte er beide Rennläufe mit einer Zeitdifferenz von nur 16 Hunderts-
telsekunden. Mit der Zeit von 4:13.56 aus beiden Rennläufen erreichte Stephan Burri auf seiner Heimstrecke den tollen zweiten Rang in seiner Klasse.
Kämpfe und Freundschaft
Logischerweise wird an den Rennen um Sekundenbruchteile gekämpft. Zwischendurch werden aber freundschaftliche Kontakte gepflegt. «Besonders wir Konkurrenten von der ‹Inter-
Swiss-Trophy› sind eine Familie. Bei einem Problem hilft man sich gegenseitig. Zum Essen sitzt man gemeinsam an einem Tisch. Wir sind füreinander da, obschon wir uns auf der Rennstrecke nichts schenken», erklärt der Motorsportler. So wird dann für die Szene jedes Rennwochenende zum Genuss. Leider kommen wegen seinen Engagements zwischenmenschliche Beziehungen zu kurz. Seine Mutter begleitet ihn zu vielen Rennen. Gerne hätte Stephan Burri aber noch eine weitere Begleitperson zur Unterstützung mit dabei.