Das Ziel ist klar. «Wir wollen mit den ‹Köniz Cats› in der zweithöchsten Liga spielen», sagt Bruno Kunz, Urgestein, Präsident und FU16-Coach des mehr als 50 Jahre alten Handballvereins Club 72 Köniz, zu dem die «Cats» gehören. Die Juniorinnenteams FU14 bis FU18 gehören bereits zur nationalen Elite, das Aktivteam spielt in der 1. Liga und ist schon länger Aufstiegskandidat.
Neue Co-Trainer
Die junge Mannschaft – die älteste Spielerin hat Jahrgang 2004 – wird jedoch seit November von einem Interims-Trainerduo gecoacht. Ab vergangener Saison war Franky Schwammberger verantwortlich für sie gewesen. «Doch als Vorstand hatten wir unterschiedliche Ansichten zur Spielweise und Philosophie. Trotz vielen Gesprächen fanden wir keinen gemeinsamen Nenner und trennten uns deshalb von ihm», erklärt Kunz. Aktuell trainieren der bisherige FU18-Coach Erik Jenk – auch er ein Club-Urgestein – und die neu verpflichtete Laura Rotondo das Fanionteam. «Wir sehen viel Potenzial darin und möchten die beiden auch in der kommenden Saison als Co-Trainer beibehalten.» Rotondo stammt aus Italien und war dort Nationalspielerin, bevor sie vor rund sieben Jahren in die Schweiz zog. Als Halbprofi spielte sie mit Thun in der höchsten Liga, anschliessend bei Herzogenbuchsee, bevor sie ihre Aktivzeit beendete. Nun wohnt und arbeitet sie in Bern – und trainiert neu die «Cats».
Freude und Tempo
Eine Mannschaft mit so vielen jungen Spielerinnen mache vielleicht etwas mehr Fehler als ein Kader voller Routiniers. «Doch dafür bringen sie ein hohes Tempo auf den Platz, können den Gegner überrennen. Sie sind tendenziell athletisch besser und haben individuelle Vorteile», analysiert der Präsident. Deshalb will das Team einer schnellen Spielweise Raum geben. Die Sportlerinnen arbeiten alle hochprozentig und absolvieren die wöchentlich vier bis fünf Trainingseinheiten in ihrer Freizeit. «Das ist ein grosses Opfer. Umso wichtiger ist es, dass sie im Training Freude und als Mannschaft eine Perspektive haben.» Dies habe in der ersten Saisonhälfte gefehlt. Jetzt hingegen sei der Teamgeist wieder gut bis sehr gut.
Aufstieg: Ja, sicher
Das Niveau der 1. Liga-Clubs ist ausgeglichen, die oberen und unteren Ränge trennen jeweils nur wenige Punkte. «Ein Sieg oder ein Unentschieden mehr oder weniger kann schon ausmachen, dass man die Finalrunde erreicht – oder eben nicht», sagt Kunz. Letzteres Schicksal ereilte auch die «Cats». Bloss wegen einem einzigen Tor weniger reichte es nicht in die Finalrunde und ist nun die Abstiegsrunde zu meistern. Von den je sechs Teams in zwei Gruppen steigt jeweils das letzte direkt ab, die beiden Gruppenvierten und -fünften müssen in die Barrage. «Unser Ziel ist klar: Wir wollen unter den ersten drei sein.» Anschliessend soll endlich der Aufstieg in die SPAR Premium League 2 gelingen: «Nächste Saison wollen wir voll angreifen.» In der SPL2 sieht der Präsident die «Cats» auch längerfristig. Die SPL1 würde die Kosten beinahe verdreifachen, zudem ist die Halle im OZK zu eng. Die SPL2 hingegen passt als Ausbildungsliga perfekt zu den Könizerinnen. «Fast alle unsere Spielerinnen in der 1. Mannschaft sind Eigengewächse; bereits bei den FU14-Juniorinnen reisen die Sportlerinnen teilweise von weit her an», so Kunz.
Zusammenarbeit mit Thun
Diese Stärke wird Köniz jedoch zum Nachteil, wenn die talentiertesten Handballerinnen hier keine Perspektive mehr sehen und zu einem SPL2 oder SPL1-Club abwandern. Auch deshalb gleisten die Clubverantwortlichen eine Zusammenarbeit mit dem DHB Rotweiss Thun auf. Dessen Fanionteam spielt in der höchsten Liga, hingegen hat sein Nachwuchsbereich nicht dieselben Stärken wie bei den Könizern. Dank der Mitte Januar kommunizierten Partnerschaft können bereits 16-jährige «Cats» bei passenden Leistungen mit den Aktiven in Thun mittrainieren oder später gar ganz ins SPL1-Team integriert werden. Umgekehrt wiederum können ambitionierte Thunerinnen im Teenageralter in Köniz gefördert werden oder, wenn ihnen später der Sprung ins Team der höchsten Liga nicht gelingt, bei den «Cats» ins Kader finden. «So bleiben die Juniorinnen ihren Vereinen erhalten, auch wenn sie beim Partnerclub trainieren oder spielen», schwärmt Bruno Kunz.
Bei Drucklegung dieser Ausgabe haben die «Cats» noch sechs Spiele in der Abstiegsrunde zu absolvieren. Doch schon jetzt ist klar: Der Könizer Handballverein investiert nebst seinem Engagement im Breitensport – zum Beispiel im Schulsport – viel in seine Elite-Juniorinnen. Damit, und mit dem neuen Trainerduo beim 1. Liga-Team sowie der Partnerschaft mit dem DHB Rotweiss Thun, sind die Weichen für eine vielversprechende Zukunft gestellt.
Nächste Heimspiele
Sa, 15. März, 12.30 Uhr, OZK:
DHB Rotweiss Thun 2
So, 23. März, 13 Uhr, OZK:
SG TV Zofingen Handball Frauen