Der Schütze liegt im Schiessläger der Scheibe drei. Das Sturmgewehr 90 im Anschlag, er atmet ruhig, zielt, hält den Atem an und drückt ab. Ein dumpfer Knall hallt durch den Schiessstand, keine Sekunde später zeigt die neue elektronische Trefferanzeige das Resultat. Ein Treffer im Zentrum des schwarzen Kreises…
Die Schiessanlage Platten oberhalb von Schliern hat die elektronische Trefferanzeige der zwanzig 300-Meter-Scheiben Ende letzten Jahres erneuert. «Die Anlage muss sich jetzt noch bewähren, es gibt da noch die eine oder andere Kinderkrankheit bei einzelnen Scheiben zu beheben», zieht Bruno Sutter Bilanz. Er ist Präsident der Standgemeinschaft der Schiessanlage Platten. Dieser gehören die Schützengesellschaften Gasel, Köniz und Oberscherli sowie die Feldschützen Liebewil, Niederscherli und Wangental, die Freischützen Wabern und die Sportschützen Oberbalm sowie die Pistolenschützen Schliern und Bubenberg Niederscherli an.
Die Mitglieder all dieser Vereine haben tatkräftig bei der Modernisierung mitgeholfen. Eigenleistungen von insgesamt über 14’000 Franken wurden erbracht. Immerhin kostete die Erneuerung der elektronischen Trefferanzeige insgesamt über 220’000 Franken, davon übernahm die Gemeinde 50 Prozent. «Ein hartes Stück Arbeit und auch eine finanzielle Belastung für die Schützenvereine beziehungsweise die Standgemeinschaft», weiss Bruno Sutter.
Dabei wartet schon ein weiterer grosser finanzieller Brocken auf die Vereine und die Standgemeinschaft. Denn innerhalb der nächsten fünf Jahre müssen bei der Scheibenanlage künstliche Kugelfänge installiert werden. Die Geschosse werden sich ab 2020 nicht mehr in den Erdhügel bohren dürfen. Vielmehr wird hinter jeder Scheibe eine Box stehen, in der sich zwei gegenläufige Metallplatten befinden. Die Kugeln prallen auf die Metallplatten und fallen zertrümmert in einen Sammelbehälter. «Wir sind erst in der Anfangsphase der Evaluation», erklärt Bruno Sutter dazu. «Aber wir wollen vorwärtsmachen und uns nicht erst fünf vor zwölf mit dem Projekt auseinandersetzen müssen.» Wie hoch die Sanierung der Trefferanzeige letztlich zu stehen kommt, kann er nicht sagen. Sicher werde es wiederum ein stolzer Betrag sein, den die Schützen aufbringen müssen, befürchtet er.
Aufgrund der hohen Modernisierungs- und Sanierungskosten suchen die Schützengesellschaften und die Standgemeinschaft finanzielle Unterstützung bei Sponsoren. So werden beispielsweise Scheiben-Sponsoren gesucht. Bei jedem Schiessen wird oberhalb vom Pult hinter dem Schiessläger eine Tafel mit dem Namen des jeweiligen Sponsors gezeigt. «Wir haben schon einige Sponsoren gefunden, aber natürlich gibt es noch freie Scheiben», zeigt sich Bruno Sutter hoffnungsvoll.
Die finanzielle Situation kann zur Belastung werden, ein richtiges Sorgenkind ist allerdings das Restaurant Schützenstube in der Schiessanlage. Dieses hat keinen Pächter mehr. Der bisherige Pächter öffnet das Restaurant zwar noch im Auftrag der Standgemeinschaft, aber dies sei lediglich als Überbrückung gedacht. «Wir suchen einen neuen Pächter, der das Restaurant mit Herzblut führt, und allenfalls auch bereit ist, gewisse Aufgaben bei der Schiessanlage wie etwa die Beantwortung von telefonischen Anfragen zum Schiessbetrieb zu übernehmen.» Zusatzaufgaben wie allgemeine Reinigungsarbeiten oder die Entgegennahme von Material können gegen eine Entschädigung ebenfalls übernommen werden.
Obwohl die momentane Situation bei der Schiessanlage Platten nicht einfach ist, mag Bruno Sutter nicht jammern. Er ist nach wie vor angetan vom Schiesssport: «Er fordert mental und körperlich, fördert das Sicherheitsdenken und das Verantwortungsgefühl, gleichzeitig aber steht er auch für Geselligkeit und Kameradschaft. Und schliesslich bietet er auch interessante Begegnungen mit Menschen», schwärmt Bruno Sutter.