Für Ausflügler und Sportler im Gantrischgebiet wird das Einkehren in eine Gaststätte immer mehr zur Tortur. Besonders im Winter, wenn mehrere Sennhütten und Klubhäuser geschlossen sind, ist das Gastroangebot zusätzlich eingeschränkt. Die beiden Hotels Schwefelbergbad und Rüschegg-Eywald sind längst Geschichte. Auch das Kurhaus Schwarzenbühl hat in den Wintermonaten Betriebsunterbruch. Und die ehemaligen Truppenunterkünfte mit Restaurant (Gurnigelbad, Gurnigelberghaus und Gantrischhütte) öffnen zum Teil eingeschränkt oder sind vorübergehend oder permanent geschlossen. In ihrer Blütezeit wurden diese Betriebe vom Militär getragen. Die heutige reine zivile Nutzung mit der finanziellen Belastung macht eine Weiterführung schwierig.
Gerade in der kalten Jahreszeit bevorzugen Wintersportler, aber auch Ausflügler und Familien mit Kindern eine geheizte Gaststube. Das bringt dann die nötige und gewünschte Wertschöpfung ins Gebiet des Naturparks. Aber eben nur bei geöffneten Gaststätten. Zudem sinkt der Reiz einer Region, wenn Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten fehlen. Bei unsicheren Öffnungszeiten oder gar geschlossenen Häusern werden kaum Touristen ins Gebiet gelockt. So gibt es nach und nach einen Dominoeffekt, der sich bei Touristen und Gastrobetrieben negativ auswirkt. Realistischerweise muss festgehalten werden, dass sich diese Situation längerfristig kaum verändert. Für Gäste dieses Gebietes bleibt das Einkehren eingeschränkt, aber keinesfalls unmöglich.
Wie weiter mit den Bundesbetrieben?
Nach wie vor gehören das Berghaus und die untere Gantrischhütte dem Bund. Der Verkauf des Berghauses kam nach dessen Ausschreibung nicht zustande. Es seien Kaufangebote mit Vorbehalten und Bedingungen eingegangen, welche einen Verkauf unmöglich machten, vermeldet «armasuisse Immobilien». Vor allem die Abtretung im Baurecht (ohne Landverkauf) sei zum Hindernis geworden. «Da die Interessenten einen Landkauf bevorzugen, konnte bis jetzt keine Einigung erzielt werden», erklärt die stellvertretende Kommunikationsleiterin Jacqueline Stampfli. Eine erneute Ausschreibung des Berghauses, möglicherweise mit Landverkauf, soll anfangs 2018 erfolgen.
Ebenfalls soll der Teil der Unterkunft/Restauration der Gantrischhütte im Verlauf des Jahres 2018 an einen neuen Eigentümer abgetreten werden. Da nun die raumplanerischen Voraussetzungen vorhanden sind, soll eine öffentliche Ausschreibung zum Verkauf erfolgen. «Seit 2012 ist ‹armasuisse Immobilien› bezüglich der zivilen Weiternutzung der Unterkunft/Restauration mit den umliegenden Gemeinden in Kontakt. Dies insbesondere, um gemeinsam eine für die Region sinnvolle Nachnutzung zu fördern und die dafür notwendigen Schritte, wie eine Umnutzung, zu planen und vorzunehmen», so Jacqueline Stampfli.
Was tut der Naturpark?
Den Verantwortlichen des Naturparks ist die Situation der Gastrobetriebe bewusst. Darum werden Lösungen erarbeitet und koordiniert. So ist der Naturpark in einer Begleitgruppe vertreten, welche ein Konzept erarbeitet, um die Betreiber von Gruppenunterkünften und Hütten zu unterstützen. «Diese Begleitgruppe verbindet auch die Interessen im Gebiet des Naturparks, welche rund um die zum Verkauf stehenden Gebäude von ‹armasuisse Immobilien› entstehen», erläutert die stellvertretende Geschäftsführerin des Naturparks, Ramona Gloor. Wegen den zum Teil sehr unterhaltsintensiven Infrastrukturen dieser Häuser sei eine schnelle Lösung eher nicht zu erwarten. Seitens des Naturparks finden aber Gespräche mit ‹armasuisse Immobilien› über die Zukunft dieser Betriebe statt. «Weder der Kauf noch das Betreiben von Gaststätten ist Aufgabe des Naturparks. Daneben haben wir auch keine finanziellen Möglichkeiten, um solche Aufgaben zu übernehmen», verdeutlicht Ramona Gloor. Die Aufgaben des Naturparks liegen im touristischen Bereich darin, möglichst viele Besucher in die Zentren zu bringen, damit sich der Betrieb von Restaurants wieder lohne.