Das Oberstufenzentrum ist sanierungsbedürftig. Es stellt sich die Frage, ob eine «Sanierung» oder ein «Neubau» realisiert werden soll. Das Gebäude entspricht nicht mehr den heutigen Bau- und Sicherheitsvorschriften. Eine Sanierung bedeutet deshalb auch, dass das OSZ erdbebentüchtig gemacht wird, eine Photovoltaikanlage und zusätzlichen Schulraum erhält sowie barrierefrei wird. Ein Neubau bietet grundsätzlich die Möglichkeit, das ganze Areal inkl. der Sporthallen zu entwickeln. An der Gemeindeversammlung vom 9. Dezember konnte sich die Bevölkerung zum Thema äussern.
Stimmenvielfalt: Ein Komitee präsentiert eine Vision
«Aufgrund der angespannten Finanzlage wurde im Jahr 2022 kein Neubau ins Auge gefasst», erklärte Gemeinderätin Barbara Mischler an der gut besuchten Informationsveranstaltung vom 18. November. Inzwischen bildete sich jedoch ein Komitee namens «Vision Neubau» mit Alex Grünig an der Spitze: «Wir hatten ein ungutes Gefühl, als wir die Informationen zur Renovierung erhielten.» Im April 2024 fand ein «runder Tisch» mit der Gemeinde statt. Die zentrale Argumentation des Komitees, dass ein Neubau eine ganzheitliche Betrachtung und Entwicklung des Areals ermögliche, stiess auf offene Ohren und auf die Bereitschaft, eine Vision zu entwickeln.
Jeder Rappen zählt
Da für die Sanierung bereits ein Vorprojekt vorliegt, beträgt die Kostenschwankungsbreite +/- 15 % bei einer Investitionssumme von 13 Mio. Franken. Ein Neubau wird aktuell auf 18 Mio. Franken geschätzt, wobei die Kostengenauigkeit erst bei +/- 25 % liegt. Für eine genauere Berechnung braucht es auch für diese Variante ein Vorprojekt. Bei einer Sanierung müsste im Jahr 2030 die Bibliothek zusätzlichem Schulraum weichen und auch die Tagesschule wird in absehbarer Zeit mehr Platz benötigen. Die geschätzten Kosten für diese Investitionen belaufen sich auf rund 4 Mio. Franken. In einen Neubau könnten diese Projekte von Anfang an integriert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Schulbetrieb ohne Provisorien weiterlaufen könnte. An der Gemeindeversammlung kündigten Anwohner der Thunstrasse jedoch Einsprachen gegen einen Neubau an und ein Bürger wies auf den Abfallberg hin, den ein Abriss des bestehenden OSZ hinterlassen würde. Unabhängig davon, ob eine «Sanierung» oder ein «Neubau» durchgeführt wird, handelt es sich um eines der grössten Investitionsprojekte der Gemeinde in den kommenden Jahren.
Die Konsultativabstimmung an der Gemeindeversammlung
Der Gemeinderat empfahl der Gemeindeversammlung einstimmig, die Variante «Neubau» im Sinne einer Machbarkeitsstudie und eines Vorprojekts weiterzuentwickeln. In der anschliessenden, rechtlich nicht bindenden Konsultativabstimmung sprachen sich 296 von 364 anwesenden Stimmberechtigten ebenfalls für die Weiterverfolgung der Idee eines Neubaus aus. Getreu dem Grundsatz «Partizipation ist der Schlüssel zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit» wollten die politisch Verantwortlichen ein möglichst breites Meinungsbild einholen. Den endgültigen Entscheid werden die Schwarzenburgerinnen und Schwarzenburger dereinst an der Urne fällen können.