Archäologische Funde im Fragnière-Moos stammen aus der mittleren Steinzeit (9600 – 5500 v. Chr.). Weitere Siedlungsspuren gibt es auch aus der Hallstattzeit (800 bis 450 v. Chr.), der La Tène-Zeit (450 v. – 40 v. Chr.), der Zeit der Römer und aus dem Mittelalter. Ursprünglich hiess das Dorf Schmitton, wurde aber dann im 14. Jahrhundert nach der schon seit dem 9. Jahrhundert dort stehenden St. Othmarskapelle Othmarswil genannt. Im Laufe der Zeit setzte sich dann der heutige Name Schmitten durch. 1388 ist erstmals ein Schmied erwähnt («der Smyt von Otmarswile»). In einem Verzeichnis aus dem Jahre 1447 taucht ein Hannso Snewli auf, dessen Bezeichnung dem heutigen Familiennamen Schneuwly entspricht.
Die Grafen von Thierstein, die Ritter von Maggenberg sowie die Herren von Zirkels besas-
sen Güter in Schmitten. 1442 kam der Ort durch Kauf der Lehensrechte an die Stadt Freiburg und wurde Teil der «Alten Landschaft». Kirchlich und politisch gehörte der Weiler stets zu Düdingen. Nach dem Zusammenbruch des «Ancien Régime» wurde er 1798, wohl aufgrund seiner günstigen geografischen Lage, vorübergehend Distrikts- und später Hauptort eines von der Meditationsverfassung geschaffenen Quartiers und 1831 Sitz des Friedensgerichts.
Drang nach Unabhängigkeit
Im Zuge der Entstehung politischer Gemeinden im Kanton Freiburg wurde der Ort 1832 als «Schmittenschrot» in die Gemeinde Düdingen reintegriert. Die Errichtung einer Bahnstation und Poststelle, die wirtschaftliche Entwicklung, die Gründung einer eigenen Pfarrei und eigener Dorfvereine stärkten das Selbstbewusstsein der Schmittener und damit auch den Wunsch nach politischer Unabhängigkeit. Nach zähem Ringen und gegen den Willen des Düdinger Gemeinderates erhielt Schmitten 1922 das Statut einer eigenständigen politischen Gemeinde. Mit über 4’000 Einwohnern gehört der Ort heute zu den grösseren Sensler Gemeinden.
Wie erwähnt, stand in Schmitten schon im frühen Mittelalter eine Kapelle. 1412 und 1754 wurde sie neu gebaut und ab 1763 von einem Kaplan betreut. Einer Legende zufolge sollen 1431 vier Kardinäle auf ihrer Rückreise vom Konzil in Basel die Kapelle mit einem Sündenablass versehen haben. Messen wurden dort aber nur sporadisch gelesen. Für die normalen Gottesdienste, Trauungen, Taufen und Beerdigungen mussten die Schmittener stets nach Düdingen pilgern. Nach jahrelangen Bemühungen wurde Schmitten 1894 selbstständige Pfarrei. Die kirchliche Abtrennung von Düdingen ebnete den Weg zur späteren politischen Unabhängigkeit und zum Bau einer eigenen Kirche. Die
St. Otmarskapelle wurde 1906 (leider!) abgerissen.
Besondere Kirchenarchitektur
Die Pfarrkirche «Kreuzauffindung» wurde 1896/98 erbaut und dem Heiligen Josef geweiht. Als Vorbild für die lombardisch-romanische Säulenbasilika diente die mittelalterliche Kirche San Zeno Maggiore in Verona. Im Innern entspricht sie dem Schema frühchristlicher römischer und ravennatischer Basiliken ohne Querschiff. Damit wurde im Zeichen des Unfehlbarkeitsdogmas Papsttreue symbolisiert. Stilistisch nimmt Schmitten unter den zwischen 1860 und 1920 im Kanton Freiburg erbauten Historismus-Kirchen eine Sonderstellung ein. Von den Wandmalereien stechen vor allem die «Kreuzauffindung» in der Apsis, die «Verkündigung» am Chorbogen und die Propheten- und Evangelistenköpfe an den Mittelschiffwänden hervor. Das Kruzifix im Chorbogen stammt aus dem 16. Jahrhundert. Sehenswert sind auch die Kirchenfenster aus dem Jahre 1948. 1955 ertönten erstmals die vier Glocken der Firma Rüetschi, Aarau. Die Metzler-Orgel mit 24 Registern wurde 1966 eingeweiht. 1982 wurde die Kirche neu bedacht und 1994/95 im Innern und 1999 aussen restauriert.
Willy Dietrich