Schmerzen aktiv wegtrainieren

Schmerzen aktiv wegtrainieren

Tendenziell sitzt der Mensch zu viel und bewegt sich zu wenig, was sich oft schmerzhaft bemerkbar macht. Ein neues Konzept aus Kraft- und Dehnübungen will dem aktiv entgegenwirken. Ein Augenschein im «Fitotal», wo dieses Training angeboten wird.

Viele Schmerzen sind die Folge von Bewegungsmangel. Oft verschlimmert sich das Leiden, wenn der Körper aufgrund von Schmerzen noch weniger bewegt wird. Ein Teufelskreis entsteht. Das müsste nicht sein, denn die Mehrheit der Leiden, die nicht mechanisch sind, könnten mit Bewegung erfolgreich kuriert werden. Dieser Ansicht ist jedenfalls Andrew Mixson, diplomierter Physiotherapeut und einer der Begründer von «Painfree Systems», der sagt: «Schmerzen sollten mit aktiver Bewegung, Dehnung und Sport behandelt werden.» Darauf basierend entwickelte er «Painfree Systems». Unterstützt wurde er von Wolfgang Laube, einem Schmerz- und Physiotherapeuten, der als einer der führenden Wissenschaftler im Bereich der sensomotorischen (Schmerz und Bewegung) Forschung gilt.

Bis an die Schmerzgrenze
Sport kann Rückenschmerzen, Migräne oder Gelenkprobleme lindern. Dabei sollte sowohl die Ausdauer, die Kraft als auch die Beweglichkeit trainiert werden. Das ist bekannt. Für mich neu ist die Theorie, dass (bei Schmerzen) nicht primär die Muskulatur gedehnt wird, sondern das Bindegewebe. «Im ganzen Körper gibt es Rezeptoren, die Schmerz ­hemmen. Diese befinden sich vorwiegend in den Gelenken, Bändern und Faszien», erklärt Dominik Muster, Fitnessinstruktor und «Painfree Systems»-Coach im «Fitotal». «Werden diese bis in ihren Grenzbereich bewegt, kann eine schmerzhemmende Wirkung erzielt werden.» Dort setzt das Konzept des «Painfree Systems» an: Durch eine Kombination gezielter und regelmässiger Dehnungen jener (Grenz-)Bereiche, die im Alltag und bei den meisten Bewegungen nie erreicht werden.
Täglich kurz dehnen
Im Selbstversuch lerne ich, dass dehnen nicht gleich dehnen ist. Ohne zu zerren, ziehe ich unter Anleitung von Dominik Muster meinen Kopf seitlich nach vorne. Sanft soll ich nun, mit Hilfe der Hände auf dem Kopf, das Kinn noch etwas tiefer ziehen und hin und her bewegen. Das Ziehen im Nacken sei normal und ein gutes Zeichen, beruhigt er mich. Nach gut zehn Minuten sind die Dehnübungen geschafft. Ich ehrlich gesagt auch.

Hinter mir liegt rund eine Stunde Training inkl. Aufwärmen sowie individuellen Kraft- und Dehnübungen. «Es wäre ideal, das Programm drei Mal wöchentlich zu absolvieren», empfiehlt Muster, dem mein durchaus verbesserungsfähiger Trainingsstand nicht entgangen ist. Um die Wirkung zu verstärken, sollten zudem alle Dehnübungen täglich zuhause durchgeführt werden. Spätestens nach knapp zwei Monaten würden die Kopfschmerzen, bei mir durch zu viel Sitzen ausgelöst, verschwinden, ist der Fitness-Coach überzeugt.
Yvonne Mühlematter

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