«Schnappt euch eure Enkel»

«Schnappt euch eure Enkel»

«Beziehungen sind das Fundament, um Vereinsamung vorzubeugen.» Das schrieb der Botschafter des Vereins Altersnetzwerk Region Gantrisch, der Unternehmer Hans-Ulrich Müller. Wie gut dies gelingen könnte, zeigt ein Abend zum Thema «Älter werden in der Region Gantrisch».

«Erfrischend» soll es werden, versprach der Verein in der Einladung. Nicht nur, weil die Co-Präsidenten Markus Becker und Andrea Spring beschwingt durch den Abend führen, auch nicht, weil die Freude über den jüngst erfolgten Gewinn des Innovationspreises bei allen Beteiligten spürbar ist. Sondern vor allen Dingen dank den Menschen, die an diesem Abend aufzeigen, welch Kraft in der Vernetzung und den Beziehungen liegt.

«Turne bis zur Urne»
Michael Hausammann etwa. Der Diplomökonom und Sportgerontologe lässt die versammelte Schar zum Lied «Laurenzia» Kniebeugen machen. «So etwas habe ich zuletzt als Kind gemacht», lacht eine Zuschauerin, deren Kindheit den grauen Haaren zufolge schon eine kleine Weile her ist. Gemeinsam aktiv sein kennt keine Grenzen. Auch wenn es manchmal etwas harzt und selbst wenn der innere Schweinehund uns am Bewegen hindern will: «Wir brauchen nur einen Grund, es zu tun, eine Motivation, ein Ziel», weiss der Experte. Und wenn es einzig der gesellige Moment ist. Der Tipp folgt auf dem Fusse: Aus der Gemeinde Thurnen respektive Mühlethurnen strich er einige Buchstaben weg, übrig blieb der Spruch: «Turne bis zur Urne». Bewegung hält mobil und die Gemeinschaft motiviert dranzubleiben.

Lachen tut gut
Sogar noch etwas mehr auf die Karte Humor setzt der Satiriker Heinz Däpp. Selbst schon mit einigen weissen Haaren bestückt, dirigiert er in der Aula seine Worte zu Kurzgeschichten. Aus den Texten auf dem Notenständer vor ihm entweichen «ungloubliche Gschichte» von einst, der Politik, den Nachbarn, dem Alltag. Seine Worte entfalten sich zu Bildern, diese zu einem Rhythmus. Mal ist es eine Kakaphonie an Begriffen, mal eine lautmalerische Harmonie, eine Sinfonie über all das, was manch einer sich vielleicht schon mal zu denken wagte, nicht aber auszusprechen. Nur ist die Art, wie «Hene» das ganze orchestriert und formuliert, eine Garantie für lachende Gesichter. Kaum jemand hat auf einem Laufmeter Text so viele Lacher eingebaut, wie der Berner Satiriker.

Generationen vereint
Humor, Gemeinschaft und Bewegung sind aber nicht die einzigen Werkzeuge, mit denen der Verein «Altersnetzwerk Region Gantrisch» die Förderung der sozialen Teilhabe und Autonomie der älteren Bevölkerung umsetzen will. «Die meisten Menschen wollen bis zum Schluss zuhause bleiben», weiss Markus Becker. Mit einem partizipativen Verfahren, bei dem Institutionen der Region miteinbezogen werden, avanciert der Verein zur Plattform, die Unterstützungsangebote bietet, informiert, verbindet und mit der Altersbeauftragten Lisa Loretan für einen niederschwelligen Zugang sorgt. «Wir verstehen uns als Unterstützung für euch», wendet sich Andrea Spring an die zehn Gemeinden der Region.

Fast schon auf natürliche Art und Weise geschieht all das generationenübergreifend. Nicht nur an jenem «erfrischenden» Abend, sondern erst recht in Zukunft. Exemplarisch formuliert es Hausammann so: «Schnappt euch eure Enkel, bestecht sie mit einem Glacé oder einem Glühwein. Man lernt voneinander. Grosseltern sind cool, sie sind die Silberrücken im System.» Wenn die älteren Menschen die Silberrücken sind, dann wäre der Verein Altersnetzwerk Gantrisch so etwas wie das natürliche Habitat, das dafür sorgt, dass sich alle wohlfühlen. Ein Abend voller Bewegung, Humor und Gemeinschaft sprengt die Fesseln und gibt einen Vorgeschmack auf all das, was dieser Verein zu leisten imstande ist.

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