«Schön, dass Sie sich dafür Zeit nehmen»

«Schön, dass Sie sich dafür Zeit nehmen»

Er hätte sich nichts Besseres vorstellen können, als an die Generalversammlung zu kommen, scherzt Verwaltungsratspräsident Peter Augsburger an der Begrüssung mit Blick aus der Turnhalle in den frühlingsgetünkten Wochenendtag. Ein Witz, der aber durchaus auf wahren Säulen steht.

Perfektes Gartenwetter. Im März lauern Menschen auf solche Tage wie Katzen auf die Mäuse. Und nur weil die Turnhalle erneut zum Bersten gefüllt war, heisst es nicht, dass die Riggisbergerinnen und Riggisberger nicht gerne im Garten stünden. Nein, es bedeutet viel mehr, dass sie sich Zeit nehmen, wenn ihre Hausbank zur Generalversammlung lädt. Und – Sie ahnen es – weil sie sich auf das mundende Essen der Metzgerei Schwander freuen.

Geschäftsgang 2024

Nachdem Augsburger das «Amuse-Bouche» mit Grussworten und Dankbarkeit gegenüber Verwaltungsrat, Mitarbeitenden und Aktionärinnen und Aktionären serviert hatte, gehört das Rednerpult dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, Daniel Müller. Den Anwesenden wird das Geschäftsjahr 2024 erläutert und quasi als Salat serviert. Ein gemischter Salat, wie sich herausstellen wird.

Die vier Aussagen

Einer mit vier verschiedenen Beilagen oder eben Aussagen. «Der Verwaltungsrat wie auch die Geschäftsleitung sind mit der Erfolgsrechnung und somit der Ertragslage und der Rentabilität der Bank sehr zufrieden», lautet die erste Feststellung. Die SLR erzielte im Jahr 2024 einen Gesamtertrag von 8 Mio. Franken. Das entspricht einer Zunahme von 500’000 Franken. Das gute Ergebnis erlaubt der Bank die Abschreibungen auf Sachanlagen und Immobilien mit 672’000 Franken maximal vorzunehmen. Zudem fügte sie zu den Reserven für allgemeine Bankrisiken stattliche 1,35 Mio. Franken hinzu. Diese belaufen sich nun auf 39,7 Mio. Franken. Die anrechenbaren Eigenmittel liegen bei 72,8 Mio. Franken oder dem Dreifachen dessen, was gesetzlich gefordert wäre. Der Jahresgewinn liegt mit 1,3 Mio. Franken leicht über dem Vorjahreswert. Müller kommt zur zweiten Aussage: «Der Verwaltungsrat wie auch die Geschäftsleitung sind sich bewusst, dass das angestrebte Wachstum bei den Kundenausleihungen wie auch bei den Kundeneinlagen im vergangenen Jahr unter den Erwartungen geblieben ist.» Er zielt dabei auf die Bilanzsumme von 652 Mio. Franken ab. Das Wachstum betrug 1,1 Mio. Franken und liegt damit tiefer als in den Vorjahren. Die Ausleihungen an Kunden konnten um 5,5 Mio. Franken gesteigert werden – ein Wachstum von 1 %. «Wie in den vergangenen Jahren haben wir uns bei der Vergabe von Hypotheken erneut und vorwiegend auf unseren Kernmarkt Riggisberg und Umgebung konzentriert», begründet der Vorsitzende. Die Kundengelder haben um 3,9 Mio. Franken auf 447 Mio. Franken abgenommen. Müller sieht vier Gründe für die Abnahme: ein erhöhter Wettbewerb unter den Banken rund um das Neugeld, die Bereitschaft vieler Kunden nicht benötigte Liquidität mit ihrer Hypothek zu verrechnen, aber auch die wirtschaftliche Situation, die eine reduzierte Zunahme der Sparquote hervorruft, sowie der Verzicht der Bank, kurzfristige Liquidität am Markt teuer einzukaufen. Doch Müller verweist auch auf Massnahmen wie etwa die Lancierung des Sparkontos Plus, das auf erfreulich grosse Resonanz stösst. «Der Verwaltungsrat wie auch die Geschäftsleitung sind zusammenfassend mit der Entwicklung ihrer Bank, insbesondere unter Einbezug der Marktverhältnisse, zufrieden», lautet die dritte Aussage. Augsburger wie Müller verweisen auf die nach wie vor unsichere Wirtschaftslage, aber auch auf die rasche und deutliche Zinssenkung im Vorjahr. Mit Auswirkungen auf das Geschäftsjahr, aber ohne Gewinn und Eigenmittel zu gefährden. «Der Verwaltungsrat durfte sich von den beiden Revisionsstellen Grant Thornton und pwc erneut bestätigen lassen, dass er sein Tagesgeschäft sehr gut im Griff hat.» Eine Aussage, die der anwesende Revisor auch noch in seinen Worten bestätigen sollte.

Die Mitarbeiter sind die SLR

Wer Daniel Müller kennt, der weiss, dass die Mitarbeitenden immer einen besonderen Platz in seinem Herzen einnehmen. Entsprechend wichtig war es ihm, eine vierte Aussage über das Geschäftsjahr zu tätigen: «Die ausscheidenden Mitarbeiter Hanspeter Stucki (Leiter Rechnungswesen) und Andreas Tschanz konnten frühzeitig mit ortsansässigen Mitarbeitenden ersetzt werden.» Der Applaus für alle Mitarbeitenden kommt aus der Turnhalle postwendend und dauert lange an. Das einzige Votum aus dem Plenum beginnt auch mit einem Dank für die Freundlichkeit des ganzen Personals. Doch eigentlich will der Aktionär wissen, ob der Schalter bestehen bleibt. Im Moment seien keine Bestrebungen im Gange, dies zu ändern, doch Müller stellt auch fest, dass 70 % der getätigten Schaltergeschäfte auch am Automaten gemacht werden könnten.

Die Generalversammlung schliesst mit zufriedenen Aktionärinnen und Aktionären, die alle Geschäfte ohne Gegenstimme gutheissen. Zeit für Severin Schwander und sein Team, den Hauptgang zu servieren. Ja, der Schwinger ist persönlich zugegen und hilft an vorderster Front mit, hunderte von Menschen zu bedienen. Auch in dem Jahr, in dem das Eidgenössische stattfindet. Darauf angesprochen meint er nur: «Das ist für mich selbstverständlich.» Eine Aussage mit Symbolcharakter für die ganze SLR-Familie. Mag die Sonne auch noch so einladend durch die Turnhallenfenster scheinen, die SLR ist ein wichtiger Teil von Riggisberg und das spürt man. Für selbstverständlich hält das der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Daniel Müller, nicht. Deshalb sagt er: «Schön, dass Sie sich dafür Zeit genommen haben.»

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