Ein kalter Wind bläst über die Schlössliwiese. Gut, wer sich warm gekleidet hat. Dies gilt nicht nur für das Publikum. Auch wenn die Athleten zwischen den einzelnen Gängen die warme Garderobe aufsuchen, warm anziehen müssen sich vor allem die Kontrahenten von Staudenmann. Der 23-Jährige dominiert am Mittelländischen seine Gegner fast nach Belieben. Der Guggisberg entscheidet seine Kämpfe frühzeitig, innerhalb der ersten beiden Kampfminuten. Dies sei doch eher A-typisch, sagt der Sieger am Schluss des Wettkampfs. Bislang habe er immer länger gebraucht, um in die Gänge zu kommen und die Siege eher mit längerdauernden Kämpfen «erchrampft». «Geplant habe ich es nicht. Kurze Gänge haben jedoch den positiven Nebeneffekt, dass man Kräfte spart und das Verletzungsrisiko reduziert», sagt der zweifache Eidgenosse, der eine Woche zuvor in strömendem Regen das Emmentalische Gauverbands-Schwingfest in Bowil für sich entschieden hatte.
Der dritte Gang
Der dritte Gang zwischen Staudenmann und Aeschbacher Matthias gab im Anschluss zu Reden. Das Urteil des Platzkampfrichters war umstritten, denn tatsächlich schien Aeschbacher nicht so tief im Sägemehl gewesen zu sein, als dass der Kampfrichter das Resultat hätte geben können. «Matthias und ich haben uns den Gang mehrmals in der Fernsehaufzeichnung aus zwei verschiedenen Blickwinkeln angesehen. Beide kamen wir zum Schluss, dass es sicher knapp war. Der Kampfrichter kann, muss den Entscheid aber nicht geben. Das gehört auch zum Wettkampfglück. Ein anderes Mal liegt das Glück dann bei Matthias», so Staudenmann. Neben den beiden Schlussgangteilnehmern sind auch sechs weitere Eidgenossen die bestimmenden Figuren des Wettkampfverlaufs: Adrian Walther, Patrick Gobeli, Severin Schwander, Curdin Orlik, Lario Kramer und Michael Ledermann holten sich mit soliden Leistungen den Kranz. Zu Adrian Walther: Unglaublich wie er seine Gegner kraftvoll und sekundenlang in die Höhe hievt, sich mit ihnen dreht, bevor er sie ins Sägemehl schwingt. Es schien fast, als suche er für sie ein geeignetes Plätzchen. Überraschend zudem das Comeback von Nichteidgenosse Lukas Renfer Lukas, der unter anderen auch den Eidgenossen Gäumann Stefan bezwang. Nicht teilnehmen konnte Michael Wiget, Lokalmatador und Taufpate von Siegermuni «Chäppu». Er musste aufgrund seiner noch nicht ausgeheilten Verletzungen kurzfristig absagen.
Zufriedener Ok-Präsident
Am Schluss der Veranstaltung zeigte sich OK-Präisident Markus Kämpfer äusserst zufrieden mit dem Mittelländischen in Frauenkappelen. «Alles hat bestens funktioniert und ist gut gelaufen. Hauptziel des Festes war, dass alle, die hier waren, Sportler, Funktionäre und das Publikum den ganzen Tag strahlen und Freude haben; und genau das habe ich gesehen. Einige hatten aufgrund der tiefen Temperatur etwas gezittert auf den Tribünen, aber die Leute waren alle zufrieden und happy. Einen grossen Dank widme ich auch an alle freiwilligen Helferinnen und Helfer sowie an das Organisationskomitee.»
INFO:
Die besten Einheimischen
1. Staudenmann Fabian, 59.75 Pt., Guggisberg | 3a Walther Adrian, 57.25 Pt., Habstetten | 3b Renfer Lukas, 57.25 Pt., Riggisberg | 4c Schwander Severin, 57.00 Pt., Riggisberg | 5e Ledermann Michael, 56.75 Pt., Mamishaus | 8e Walther Nicolas, 56.00 Pt., Rüeggisberg | 9a Zimmermann Joel, 55.75 Pt., Milken | 9e Pirkheim Elias, 55.75 Pt. Habstetten | 10b Waeber Marco, 55,50 Pt., Gurmels | 10f Lüthi David, 55,50 Pt., Bowil | 10g Keusen Reto,55.50 Pt., Riggisberg | 10h Imboden Leonardo, 55.50 Pt., Oberscherli
Sieger Nachwuchschwinger nach Jahrgang:
2006: Schüpbach Mika, Grosshöchstetten
2007: Zimmermann Joel, Milken
2008: Tschan Mirco, Corgémont
2009: Scheuner Adrian, Oberlangenegg
Ferner: 5. Guggisberg Michael, Helgisried-Rohrbach | 7b Burren Benjamin, Gasel | 9b Gerber Janis, Oberbalm
2010: Fankhauser Lars, Zollbrück
Sieger Jungschwinger nach Jahrgang:
2014/2015: Knutti Ljeni, Horboden
Ferner: 6a Mader Finn, Rüeggisberg |
10e Lauper Damian, Oberbalm
2013: Reinhard Orlando, Därstetten
Ferner: 9. Rüegsegger Loris, Rosshäusern | 10a Ruprecht Florian, Zimmerwald
2012: Marchon Fabian, Bösingen
Ferner: 8a Zbinden Kilian, Rüschegg-Heubach
2011: Zurflüh Kilian, Aeschau
Ferner: 4. Burren Joel, Gasel |
19a Burren Felix, Gasel
2010: von Känel Alex, Reichenbach (Kandertal)
2009: Guggisberg Michael, Helgisried-Rohrbach
Ferner: 6a Gerber Janis, Oberbalm | 7a Brönnimann Fabian, Riggisberg
2007/2008: Tschan Mirco, Corgémont