Denis Jenni, wie kamen Sie zu den Thunerseespielen?
Seit 2012 singe ich im Chor «Musical & Christmas» der Thunerseespiele mit. Ich geniesse es sehr, jeweils im Dezember in Thun und Bern auf der Bühne zu stehen. Einige Chormitglieder, die auch im Sommerchor dabei waren, haben mich gefragt, ob ich nicht auch im Sommer mitmachen möchte.
Was passierte dann?
Da das Engagement im Chor zeitlich für mich nicht mit meinem Job vereinbar war, bewarb ich mich bei der Backstage-Crew und durfte im Sommer 2013 beim Musical «Der Besuch der alten Dame» als Ankleider dabei sein. Dort erfuhr ich dann von einer freien Stelle als Festangestellter der «Thunerseespiele». Einige Tage später hatte ich bereits das Bewerbungsgespräch, worauf ich meine Stelle bei einer Bank kündigte und am 1. Januar 2014 als Sachbearbeiter im Verkauf startete.
Welche Aufgaben haben Sie in jener Zeit wahrgenommen?
Im ersten Jahr unter der Bühne durfte ich den Darstellern vor, während und nach der Vorstellung mit ihren Kostümen helfen. Das Umziehen muss oft sehr schnell gehen, Ordnung und Organisation sind das A und O, damit jeder zur richtigen Zeit das hat, was er auf der Bühne als Nächstes braucht (schmunzelt). Es gibt auch sogenannte «Quick-Changes», wo man nur eine knappe Minute Zeit für einen Kostümwechsel hat. Als Zuschauer ist man sich solcher Eigenheiten des Theaterbetriebs und der Abläufe hinter der Bühne nicht bewusst.
Und heute? Was ist Ihre Aufgabe 2016?
Aufgrund der Schwangerschaft einer Arbeitskollegin durfte ich per 1. Januar dieses Jahres ihre Stelle als Leiter des künstlerischen Betriebsbüros übernehmen. Ich bin nun für die Administration von Chor, Orchester, Kreativteam, Solisten und der ganzen Crew verantwortlich. Im laufenden Spielbetrieb im Juli und August werden wir mit zahlreichen Helfern aus der Region arbeiten. Sie sind bei uns an der Abendkasse, am Welcome-Desk, bei der Ticketkontrolle, in der Requisite, der Bühnentechnik und vielen anderen Bereichen beschäftigt. Da lernt man viele Menschen kennen und erhält Einblick in alle Abteilungen.
Was sind die grössten Herausforderungen dabei?
Ich habe in meinem Job mit über 250 Angestellten und Helfern zu tun – von den Musicaldarstellern, den Musikern, dem Kreativteam bis zu unseren freiwilligen Helfern, die einen wichtigen Teil der Aufgaben übernehmen. Jeder Mensch ist unterschiedlich, die Abteilungen auch. Da ist es unerlässlich, den Überblick zu behalten und den verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ist das eine ernst gemeinte Frage? Natürlich auf den Sommer! Für mich beginnt im Sommer am See jedes Jahr ein ganz neues Kapitel. Wenn alles bereit ist und die Gäste gespannt auf der Tribüne sitzen, sich von den Darstellern in die zauberhafte Musicalwelt entführen lassen und das Bergpanorama von Eiger, Mönch und Jungfrau geniessen, bin ich glücklich. Das ist ein wundervoller Anblick. Ich gehe gerne am Schluss der Vorstellung zum Ausgang und verabschiede die Gäste, um die glücklichen Gesichter zu sehen. Das ist Balsam für die Seele und der Dank für die anstrengende Arbeit, die das «Thunerseespiele»-Team Tag für Tag leistet.