Treffsichere YB-Kapitänin

Treffsichere YB-Kapitänin

Sie wächst in einer Fussballerfamilie auf und spielt sich vom FC Tafers über den FC Freiburg bis ins Kernteam der YB Frauen. Stephanie Waeber schaut auf eine erfolgreiche Saison zurück – und träumt bereits von Grösserem.

10 Tore in 17 Meisterschaftsspielen, 2 Tore in 3 Cupspielen: Stephanie Waeber gehört zu den drittbesten Torschützinnen der vergangenen AWSL-Saison und zu den wichtigsten Assistgeberinnen. Insbesondere Freistösse und Eckbälle tritt die Standardspezialistin oft mit gutem Ausgang für ihr Team. So führte zum Beispiel ihr Weitblick von der Ecke aus zum zwischenzeitlichen Ausgleich im Cup-Final gegen Servette, unvergesslich aber ist ihr Freistoss im Cup-Halbfinal, den Waeber in der 83. Minute zum entscheidenden 2:3 im Basler Tor versenkte. Wer ist die Tafersnerin, die seit zwei Saisons die YB Frauen als Captain anführt?

Ganze Familie spielt Fussball

Schon ihre Eltern sind fussballbegeistert; sowohl der Vater wie auch die Mutter spielten in einem Verein. Die Begeisterung überträgt sich auf die drei Kinder der Familie. Als Neunjährige beginnt Stephanie Waeber ihre Karriere bei den F-Junioren des FC Tafers, die ersten Jahre zusammen mit ihrem um ein Jahr jüngeren Bruder. Nach einem Sichtungstraining wechselt sie in die U13 zum Team AFF, dem Kompetenzzentrum für die Nachwuchsförderung und Ausbildung junger Fussballtalente im Kanton Freiburg. Bis und mit U15 spielt sie zusammen mit den Buben, im letzten AFF-Jahr gar als einziges Mädchen. «Sie nahmen mich aber immer super auf», schaut sie zurück. 2016 wechselt die 16-Jährige in die U19 der YB Frauen. Am Morgen geht es nach Freiburg ins Gymnasium, am Nachmittag verlässt die Sportlerin den Unterricht früh, um pünktlich beim Training in Bern zu sein – und das viermal pro Woche. Am Abend holt sie den verpassten Schulstoff nach; die Schulverantwortlichen unterstützen ihre Karriere und erlauben ihr zum Beispiel das Nachschreiben von verpassten Prüfungen.

Bald wieder Nati-Aufgebot?

Heute spielt der Bruder, der bis zur U21 ebenfalls bei den Young Boys unter Vertrag war, in der 2. Liga beim SC Düdingen; die jüngere Schwester kickt in der
1. Liga für den FC Courgevaux – ab der neuen Saison gehört das erfolgreiche Frauenteam ebenfalls zu Düdingen. Stephanie Waeber gelingt bereits 2018, noch als 17-Jährige, der Sprung ins feste Kader der 1. Mannschaft bei YB. Zusätzlich spielt sie bis und mit U23 auch für die Schweizer Nationalmannschaft auf. «Für die Schweiz zu spielen ist sicher ein Ziel. Die Konkurrenz ist jedoch gross», so die 23-Jährige. Nationaltrainerin Pia Sundhage hat bereits das eine oder andere Spiel der YB Frauen besucht. Mit der Heim-EM 2025 vor Augen wäre es eine grossartige Chance für die Mittelfeldspielerin.

Kapitänin im Zentrum

Im Zentrum spielt sie besonders gern, bei YB wurde sie aber auch schon im Sturm eingesetzt. In ihrer Juniorenzeit, als sie noch mit den Jungs spielte, war sie auch viel als rechte Aussenverteidigerin zu sehen. Seit der vergangenen Saison bestreiten die YB Frauen sämtliche Heimspiele im Wankdorfstadion. Seit da besuchen deutlich mehr Fans die Spiele: «Die Atmosphäre ist ganz anders als vorher im Wyler.» Gar über 2000 Unterstützende füllten den Sektor C beim Halbfinal-Hinspiel. Waeber kennt die YB Frauen nun schon seit sechs Jahren. Die letzten zwei Saisons spielte sie unter der neuen Trainerin Imke Wübbenhorst. «Dank ihr haben wir nochmal einen gros-sen Schritt vorwärts gemacht», zollt sie der Deutschen Respekt. Sie hätten den Fokus darauf gelegt, mit hohem Pressing zu spielen und Chancen zu kreieren. Auch wegen dieser guten Konstellation hat die Senslerin ihren Vertrag bis 2026 verlängert. YB hat die Spitzengruppe Servette, Basel und FC Zürich vergangene Saison deutlich herausgefordert. Mit dem Halbfinaleinzug in der Meisterschaft und dem Finaleinzug im Cup bewies das Team um Kapitänin Waeber, dass die Bernerinnen sich nicht hintanstellen. «Mein Ziel ist es, endlich einmal etwas zu gewinnen», betont denn auch die Leistungsträgerin.

Wirtschaftsstudium

Vom Fussball allein kann die Tafersnerin nicht leben. In diesen Wochen schliesst sie ihren Bachelor in Wirtschaft ab, im Herbst nimmt sie das Masterstudium in Angriff, ebenfalls an der Uni Bern. Dass die Vorlesungen seit Corona auch online gestellt werden, kommt ihr entgegen, denn nach wie vor pendelt sie zwischen dem Elternhaus in Tafers, der Uni sowie den Trainingsplätzen im Wankdorf hin und her. Vier Abendtrainings, eine Morgeneinheit plus die Matches am Wochenende verlangen ihr viel ab. Sie relativiert jedoch sogleich: «Solange ich die Leidenschaft für den Fussball spüre, mache ich gerne weiter.»

Filmtipp: «Cupträume»
Der knapp 50-minütige Dokumentarfilm «Cupträume – der Kampf um den Pokal» begleitet die YB Frauen auf ihrem Weg in den Cupfinal. Mittendrin: Stephanie Waeber. Der Film ist auf YouTube zu finden: 
tinyurl.com/cuptraeume

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