…und nun Schuldenabbau

…und nun Schuldenabbau

Rechnung 2023 der Gemeinde schliesst mit einem Gewinn von 11,8 Mio. Franken ab. Zum zweiten Mal in Folge schlägt ein ordentlicher Ertragsüberschuss zu Buche. «Das ist sehr erfreulich, vor allem wenn man bedenkt, was hinter uns liegt», fasst Gemeindepräsidentin Tanja Bauer zusammen. Doch der Gewinn baut auf einem Problem auf: Köniz ist mit den Investitionen im Rückstand.

«Man hat in den letzten Jahren zu wenig im Unterhalt gemacht», betont Tanja Bauer. Zusätzlich verlangt das Bevölkerungswachstum in der Gemeinde mehr Schulraum; Erweiterungen wie im Morillon, dem Oberstufenzentrum oder Neubauten wie dereinst etwa in Kleinwabern, Wangental oder Schliern stehen an. Schon heute betreibt Köniz 17 Schulhäuser an 9 Standorten.

Die Gründe

Im Jahr 2023 waren 28 Mio. Franken für Investitionen geplant. Auf der Rechnung tauchen aber nur deren 17,8 auf. Was ist geschehen? «Die Investitionen konnten nicht wie geplant realisiert werden», sagt die Präsidentin. Die Gründe hierfür sind vielfältig, genannt werden etwa Verzögerungen bei Projekten, insbesondere aufgrund von Einsprachen. Oder aber der Fachkräftemangel auf Seiten der Verwaltung. Auch der Investitionsstau, den der budgetlose Zustand erzeugt hatte, hallt da noch ein wenig nach. Das besorgt die Finanzvorsteherin: «Unser Ziel muss sein, dass wir die geplanten Investitionen auch tatsächlich realisieren können, sonst brauchen wir vermehrt teure Provisorien.»

Die Strategie

Das könnte schon in diesem Jahr geschehen, wenn man an das Morillon-Areal denkt. Bisher kam Köniz ohne solche teuren Einmalausgaben für Provisorien durch, doch der Druck im Schulwesen ist gross und Köniz treibt eine Bugwelle von Projekten vor sich her. Ganz zu schweigen davon, dass der Fachkräftemangel auch für Köniz eine Herausforderung darstellt. So schön also der Gewinn ist, so besorgt zeigt sich die Gemeindepräsidentin was die Investitionen angeht. Die Gemeinde hat deshalb eine Schulraumstrategie ins Leben gerufen, um diesen Rückstand aufzuholen und folgerichtig zu planen. Die Investitionen spielen zudem in der Finanzstrategie eine wichtige Rolle. Ein Papier, das gänzlich neu aufgebaut ist. «Die bisherige Finanzstrategie war Prosa. Die neue ist nun mit Zahlen versehen», verrät Bauer. Konkret sind es vier strategisch relevante Kennzahlen: Der Bilanz-
überschuss, der Bruttoverschuldungsanteil, die Nettoschuld pro Einwohner und die Steueranlage.

Steuerfuss sollen bleiben

Letzteres lässt aufhorchen. Erst noch hat das Volk Ja zur Steueranlage von 1,58 gesagt. Und das soll auch so bleiben. Aber Köniz ist auf die gegenwärtig gute Einkommenssituation bei den Steuereinnahmen angewiesen. Würde sich auf übergeordneter Ebene wirtschaftlich etwas akut verschlechtern, brechen diese Einnahmen ein, was wiederum eine negative Folge für die Investitionen bedeutet. Deshalb ist die Finanzstrategie als Früherkennungsinstrument zu verstehen und richtet ihr Augenmerk auf das budgetierte und die drei folgenden Jahre. «Solange braucht es, um griffige Massnahmen zu beschliessen», so die Präsidentin weiter. Das schafft Transparenz, denn dieses Papier steht der Bevölkerung zu und dient als Lesehilfe in einer Bibliothek an Konten und Zahlen. Bisher hat im Kanton Bern erst Ostermundigen ein solches Papier geschaffen.

Historischer Schuldenabbau

Ein Jahresgewinn von fast 12 Mio. Franken, rund 9 Mio. Franken im Vorjahr: Köniz ist dank vorausschauender Strategie und trotz der Investitionssorgen auf einem guten Weg. So gut, dass das Ergebnis der Gemeinde ermöglicht, erstmals seit über zehn Jahren Schulden abzubauen. 5 Mio.
Franken, um genau zu sein. Die Schulden belaufen sich nun noch auf 369 Mio. Franken. Zum guten Ergebnis beigetragen haben im Jahr 2023 auch die Kapitalisierung von Baurechten (7,5 Mio. Franken) und eine Rückerstattung von Infrastrukturkosten (4 Mio. Franken) aus der Überbauung Papillon in Ried. Baurechte und eigene Liegenschaften zahlen sich in Köniz aus. Davon dürfte es noch mehr geben, denn in Zeiten der Wohnungsnot sitzt die Gemeinde auf einem Juwel. Sie verfügt noch über freie Baulandreserven an zentraler Lage und hat noch Potenzial, nach innen zu verdichten.

Köniz ist auf Kurs. Es bleibt nach dem budgetlosen Zustand trotz Investitionssorgen eine grosse Affiche, wie schnell Köniz aus den Problemen gekommen ist und dies zum zweiten Mal in Serie bestätigt. «Wir sind mit unserer Finanzstrategie sehr gut aufgestellt», sagt Tanja Bauer. So gut, dass sogar ein Schuldenabbau möglich ist.

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