Da fliegen die Funken. Das Gesicht hinter einer Schweissmaske, eingekleidet in eine Arbeitsjacke und die Hände mit Handschuhen geschützt, sieht Joscha aus wie ein gestandener Berufsmann. Er schnuppert allerdings lediglich in den Beruf des Anlagen- und Apparatebauers. Konzentriert lenkt er die gleissende Flammenzunge aus dem Schweissgerät über die aufgemalten Konturen seines Namens auf dem Metall. Mit Stolz schiebt er die Maske nach getaner, erfolgreicher Arbeit nach oben, während sein Betreuer das Werk in Augenschein nimmt und seine Anerkennung ausspricht.
Eine Halle weiter sind einige von Joschas Schulkollegen bei den Automatikern damit beschäftigt, einen Stromkreis zu schliessen. Denn die Lampe soll schliesslich brennen, wenn mittels Knopfdruck der Kontakt zwischen den einzelnen Drähten hergestellt wird. Eine knifflige Angelegenheit, die neben Fingergeschick auch Köpfchen verlangt, wie die Schulkolleginnen und Schulkollegen feststellen.
Herzensangelegenheit
Dass auf dem Areal der Marti Unternehmungen in Moosseedorf an diesem warmen Sommermorgen im August so viele Schülerinnen und Schüler unterwegs sind und sich verschiedenen Aufgaben stellen, kommt nicht von ungefähr. Sie gehören nämlich zur Oberstufenschule Stettlen. Und deren Lehrer Marc Seiler hat sich zu einem Workshop angemeldet. «Wir haben eine Anfrage erhalten. Ich habe gedacht, dass dies eine gute Möglichkeit sei, in die Thematik Berufswahl zu starten», erklärt der Pädagoge.
«Die Förderung des Nachwuchses liegt uns am Herzen», steht auf der Website der Marti-Gruppe zu lesen. Dass dies nicht nur leere Worte sind, beweisen die Marti Unternehmungen in Moosseedorf mit einem eigenen Lehrstellenportal. Auf diesem können sich Interessierte über die Voraussetzungen und die Ausbildung von insgesamt neun Berufen informieren: Anlagen- und Apparatebauer EFZ, Automatiker EFZ, Baumaschinenmechaniker EFZ, Grundbauer EFZ, Informatiker EFZ, Kaufmann EFZ, Maurer EFZ, Metallbaukonstrukteur EFZ und Strassenbauer EFZ.
Workshops für Schulen
Seit 2013 führt die Marti-Gruppe sogenannte Workshops für Schulklassen durch. Dabei erfahren die Schülerinnen und Schüler nicht nur Wissenswertes über die Bauunternehmung und die verschiedenen Berufsbildungen, sondern können eben auch richtige Berufsluft schnuppern. Das heisst: Überkleider anziehen und Hand anlegen. Die Workshops werden von den KV-Lernenden der Unternehmung organisiert und durchgeführt – dies als definiertes Lernziel. Neben der Einführung über die Firma und einer kurzen Präsentation der neun Berufe, erfahren die Schülerinnen und Schüler aus erster Hand, was die Lernenden motiviert hat, ihren Beruf zu wählen und was diesen so spannend und abwechslungsreich macht.
Rundum zufriedene Gesichter
Dabei scheuen die Ausbildungsverantwortlichen keinen Aufwand. Arbeitsszenarien werden aufgebaut. Lernende werden von Baustellen an den Workshop und wieder zurückgefahren, um den interessierten Schülern die Ausbildung so real wie möglich näherbringen zu können.
Die Rückmeldungen nach diesem Workshop fallen denn auch durchwegs positiv aus. Die Schülerinnen und Schüler sind des Lobes voll. Auch Lehrer Marc Seiler ist begeistert von diesem Workshop: «Ich habe schon so manche Berufserkundung in verschiedenen Firmen gemacht. Aber so etwas Tolles habe ich noch nie erlebt», lacht er sichtlich zufrieden. Die Aussage wird begleitet von eifrigem Kopfnicken seiner Schützlinge.
Für die KV-Lernenden der Marti Unternehmungen ist dieses Feedback natürlich ein Aufsteller. «Ich habe den Anlass auch toll gefunden», zeigt sich etwa Lukas zufrieden mit der Leistung des Teams. «Wir müssen allerdings noch den Zeitplan anpassen», meint Deborah, da das Schnuppern in einzelnen Berufen offenbar einen Tick zu lang war. Und natürlich werde man beherzigen, dass der Rundgang ein wenig länger beziehungsweise ausführlicher ausfallen soll. Der Workshop hat den Organisatoren aber auch eines deutlich aufgezeigt: «Wie wichtig die Teamarbeit ist und wie angenehm die Zusammenarbeit sein kann.»
Vielfältige Berufswelt
Lara Frautschi, Ausbildungsverantwortliche bei der Marti Dienstleistungen AG, zeigt sich ebenfalls zufrieden mit dem Resultat. «Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Lernenden realisieren mit diesem Workshop, wie man einen solchen Anlass organisiert, und wir können den Schülerinnen und Schülern zeigen, dass die Bauwelt gar nicht so verstaubt ist wie ihr Ruf.» Das zeige sich eben auch darin, dass angehende Berufsleute aus allen Bereichen der Unternehmung etwas auf die Beine stellen. «Wir bieten eine vielfältige Berufswelt mit Perspektiven», ist Lara Frautschi überzeugt. Das zeige sich auch darin, dass heute Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Maurer oder Strassenbauer werden wollen. Etwas, das von den Anforderungen her alles andere als abwegig ist. Wer es nicht glaubt, der informiert sich am besten gleich selber – wenn nicht an einem Workshop dann zumindest online auf der Website, welche die Marti-Gruppe eigens für zukünftige Lernende eingerichtet hat