An einem Sonntag im Juni 2007 sattelte Martin Müller sein Fahrrad, um eine schöne Stufenlandschaft genauer anzusehen, die er von seinem Haus aus trotz Fernrohr zu wenig gut erkennen konnte. Beeindruckt und doch voller Verbesserungsideen begab sich der heute pensionierte Landschaftsgärtner noch am selben Tag zum Bannholz. Damals stand an diesem Waldrand eine breite Haselhecke. «Wie ein Vorhang trennte sie das Feld vom Wald», erzählt Martin Müller. Dieser Tag war für ihn der Startschuss zu der heutigen Naturvielfalt Bannholz.
Er liess nicht locker
Nur zwei Tage später erkundigte sich Martin Müller bei der Gemeinde, wie es mit der Natur steht. Er wusste, dass es offizielle Naturschutz-Gebiete wie Sense und Schwarzwasser gibt, die vom Kanton betreut werden. Wieder Zuhause, erstellte er ein erstes Konzept für Bannholz und stellte dieses der Gemeinde vor. Seine Pläne wurde zwar als gut bestätigt jedoch mit dem Hinweis, dass es ein Privatwald sei und der Waldbesitzer involviert werden müsse. Einmal mehr liess Martin Müller nicht locker. Er und Dorfförster Beat Rahmen nahmen gemeinsam Kontakt mit Waldbesitzer David Blum auf. Schlussendlich stellte dieser 40 Are seines Waldes zur Verfügung, um das Projekt zu realisieren. Dankbar und sichtlich beeindruckt erklärt Martin Müller: «Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ein Waldbesitzer so ein grosses Stück seines Eigentums abgrenzt, und dieses nicht mehr gewinnbringend nutzen kann.»
Martin Müller kann auf eine 45-jährige Praxis im Naturschutz und im ökologischen Gartenbau zurückblicken. Unter seiner Leitung begannen er und sein Helferteam im Herbst 2012 mit der Umsetzung. Sie rodeten die Haselhecke und fällten den Wald um eine Baumlänge. Durch unzählige Stunden Fronarbeit erstellten sie während fünf Jahren auf rund 200 m Länge und bis zu 25 m Tiefe den heutigen Waldsaum im Bannholz.
Wertvoller Lebensraum für Tiere
Das Bannholz liegt 300 Meter neben der Kirche Wahlern sowie auf rund 850 Meter über Meer an einem Südhang. Es bietet eine wunderschöne Sicht auf die Berner Alpen und die Gantrischkette. Dem Feldweg entlang wächst heute ein Saum mit 335 Wildstauden in 87 einheimischen, standortgerechten Arten. Darauf folgt ein Waldmantel mit rund 80 Wildsträuchern und 20 Wildrosen, der in einen Wald übergeht, der hauptsächlich aus Buchen und Tannen besteht. Ein kleiner Teich, vertikale Totholzhaufen, fachgerecht angelegte Steinhaufen, Laub- und Strauchschnittwalme sowie eine Wurzelstockhecke werten das Biotop zusätzlich auf. Heute bietet das Bannholz diversen Tieren wie Vögeln, Insekten, Kleinsäugern und Reptilien neuen Lebensraum.
Der Waldsaum ist öffentlich zugänglich, lädt zum Verweilen und Beobachten ein und lässt eventuelle Alltagssorgen für einen Moment verschwinden. Eine Vitrine und 120 informative Tafeln geben Auskunft über Strukturen und Pflanzen.