Von Steinzeitmenschen, Kelten und Alemannen

Von Steinzeitmenschen, Kelten und Alemannen

Das Dorf kann dank seiner günstigen Lage, hoch über dem Zusammenfluss von Sense und Saane, auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken und wurde sehr früh christianisiert. Es wurde von Steinzeitmenschen, romanisierten Kelten und Alemannen besiedelt. Die erste Kapelle war ein Wallfahrtsort.

Bereits in der Neusteinzeit (ab 5000 v. Chr.) haben sich dort Menschen niedergelassen. Während der späteren Bronzezeit (ab 1000 v. Chr.) entstand südlich des heutigen Schulhauses eine Nekropole mit mehreren Brandbestattungen. Im Bodenholz wurden auch Gräber aus der Hallstattzeit (800 bis 450 v. Chr.) gefunden.

Bedeutende römische Siedlung
Die meisten archäologischen Funde stammen aus der Römerzeit. Nahe an der Ost-West-Achse, zwischen der Römer Siedlung auf der Engehalbinsel bei Bern und «Aventicum» gelegen, entstand zirka 200 Jahre n. Chr. ein grosser römischer Gutshof. Er bestand aus Wohnresidenzen, Personalunterkünften, Scheunen, Viehställen, Werkstätten und Lagerschuppen. Er erstreckte sich über ungefähr acht Hektaren und umfasste den aktuellen Dorfkern und das Gelände der heutigen Schulhäuser. Diese «Villa Rustica» gilt als eine der grössten antiken Siedlungen des schweizerischen Mittellandes. Ausgrabungen förderten unter anderem Säulenfragmente, Wandmalereien, Thermenanlagen, Reste von Bodenmosaiken, Werkzeuge und Schmuckelemente zutage. Geschichtsforscher gehen davon aus, dass es sich bei den Gutsbesitzern um romanisierte, wohlhabende Helvetier, also um Angehörige eines keltischen Volksstammes, handelte, die einen römischen Lebensstil pflegten. Die Villa war bis ins vierte Jahrhundert bewohnt.

Später vermischten sich die von Norden her eindringenden Alemannen mit der keltischen Bevölkerung, und das Gebiet wurde Teil des Königreichs Hochburgund. Unter der romanischen Bezeichnung «Basens» wird Bösingen 1148 als Besitz des Priorates Payerne erstmals erwähnt. 1228 figuriert der Ort im Kartular des Bistums Lausanne. Im 12. und 13. Jahrhundert fiel ein Grossteil des Grundbesitzes der Herren von Fendringen, der Ritter von Maggenberg und der Herren von Praroman an das Kloster Magerau und das Burgerspital Freiburg. Die zu den Thiersteiner Lehen gehörenden Gebiete wurden an die Stadt Freiburg verkauft. Damit wurde Bösingen Teil der sogenannten «Alten Landschaft».

Frühe Christianisierung
Bösingen war wohl die erste christliche Ortschaft der Gegend. Nach einer Überlieferung stand bereits um das Jahr 935 auf dem Platz der heutigen Käserei eine Sankt-Syrus-Kapelle. Sie wurde 1890 abgebrochen. Lange war sie ein beliebter Wallfahrtsort. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gingen die Kirchen- und Lehensrechte vom Kloster Payerne an den Deutschritterorden Köniz über. 1250 baute dieser Orden neben der Kapelle die Jakobs-Kirche. Bis zum Laupenkrieg, an dem sich Bern und Freiburg feindlich gegenüberstanden, gehörte auch Laupen zur Pfarrei Bösingen. 1485 fielen die Kirchenrechte an den Sankt- Vinzens-Stift in Bern und 1528 im Zuge der Reformation an die Stadt Bern. Erst ein Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahre 1889 schlug dieses Patronat dem Kanton Freiburg zu.

Die heutige spätbarocke Kirche – ein wahres Schmuckstück – wurde zwischen 1788 und 1795 erbaut. Sie steht an Stelle des Vorgängerbaus. Der aus Tuffsteinquadern bestehende Unterbau des Glockenturms stammt noch aus dem Mittelalter. Im Turm hängt, neben der grössten Glocke des Sensebezirks von 1818 und jener von 1769, noch die alte Syrusglocke. Die Orgel von Moritz Mooser von 1844 wurde 1908 «verschlimmbessert» und 1971 wieder in die ursprüng-
liche Form zurückversetzt. Die Deckengemälde aus der Bauzeit sind ein Werk des Malers Gottfried Locher. Den Hauptaltar von 1824 baute Joseph Moosbrugger. 1993 hat der Freiburger Künstler Marcel Hayoz den Chorraum mit dem neuen Altar und Taufbecken neu gestaltet. Während der periodischen Renovationen stiess man immer wieder auf Überreste aus der Römerzeit und dem Mittelalter. Zwei römische Säulen wurden für den Bau der Empore verwendet.

Das Bösinger Dorf als Ganzes gilt als Ortsbild von nationaler Bedeutung.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«Von Steinzeitmenschen, Kelten und Alemannen»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2