Wallenried-Gespräche im Zeichen des Humors

Wallenried-Gespräche im Zeichen des Humors

An den Wallenried-Gesprächen stand der Bündner Comedian Claudio Zuccolini im Fokus. Er gab Kostproben aus seinem fünften Soloprogramm und sprach über sich und seine abwechslungsreiche berufliche Laufbahn, in der er sich mehrmals neu erfinden musste.

Rekordbeteiligung an den
41. Wallenried-Gesprächen Ende Mai. Über 100 Gäste sind der Einladung von Heinz Pfander, Gründer der ATEC Personal AG Düdingen, in den «Golf & Country Club Wallenried» gefolgt. Dies trotz sommerlicher Hitze, die zum Grillieren hätte verführen können.

Mit der Verpflichtung des Stand-up-Comedian Claudio Zuccolini wollte Heinz Pfander bewusst etwas Gegensteuer zum aktuell doch sehr negativen Weltgeschehen geben. Weshalb gerade Claudio Zuccolini? «Weil ich seine Art von Humor liebe und ihn anlässlich einer Vorstellung vor einigen Jahren in Bern persönlich kennengelernt habe», antwortet Pfander.

Powerauftritt
Es folgt ein vierzigminütiger Soloauftritt des derzeit gefragtesten Schweizer Komikers. In schnellem Bündner Dialekt und mit hoher Performance nimmt er den Faden auf und meint zum gros-
sen Publikumsaufmarsch: «Wir hätten in unserem Dorf Scharans, wo ich aufgewachsen bin, mit der gesamten Dorfbevölkerung nie so viele Leute zusammengebracht.»

Zuccolini beschäftigt, was Leute so Unbedachtes fragen. Wir sind mit der Familie im Shoppingcenter und werden von Bekannten gefragt: «Oh, seid ihr am Einkaufen?» Seine Antwort: «Nein, wir kommen gerade von der Violinestunde in der Fleischabteilung.» Er widmet sich auch dem Thema Kinder und beobachtet, dass sich Eltern und Autovermieter gleich verhalten. In der Kita laufen Eltern um ihre Kinder herum, um festzustellen, welche Beule schon da war und welche während des Aufenthalts neu hinzugekommen ist. Zum «Lehrplan 21» meint er trocken, dies bedeute sicher, dass die Kinder mit 21 Jahren fähig sind zu lesen. Zuccolini spannt seine «Warum-Fragen» über verschiedenste Themenbereiche wie veganes Essen, Sport und Gesundheit. Zum Beispiel «die abgegriffenen Heftli im Wartezimmer beim Arzt, wo man sich definitiv eine Krankheit ‹aufliest›.» Solche Beispiele zeigen, dass Claudio Zuccolini über eine sehr feine Beobachtungs- und Interpretationsgabe verfügt.

Sich neu erfinden
Ernster wird es beim Interview mit Heinz Pfander. Zuccolini sagt, dass er sich im Laufe seiner Karriere mehrere Male neu erfinden musste. Als Beispiel nennt er seine Tätigkeit als Radiomoderator bei «Radio 24», als Roger Schawinski den Sender auf behördliche Anordnung schliessen musste. «Da war ich von einem Tag auf den anderen ohne Job und die unmittelbare Zukunft durch Unsicherheit und Existenz­ängste geprägt. Ich wusste zwar, dass wieder etwas kommen wird, aber die Ungewissheit, was es effektiv sein würde, war sehr belastend. Im Nachhinein gesehen geht man gestärkt aus solchen Krisen hervor, im Moment selbst ist dies aber alles andere als lustig», gibt der Comedian offen zu.

Bevor ein Programm seine Taufe vor dem Publikum erfährt, geht ein mehrjähriger Prozess voraus. Sein Programm wird vorgängig von Freunden und seiner Frau beurteilt. Seine Frau sei dabei wohl nicht sehr objektiv, da sie ja bei ihm wohne und finanziell von ihm abhängig sei, sagt der Künstler augenzwinkernd. Er kanns nicht lassen, zuweilen auch bei ernsten Themen einen Lacher zu platzieren. Auch wenn er zwischendurch ziemlich provoziert, die betroffenen Gruppen reagieren meist positiv und sind sich beim Besuch der Vorstellung bewusst, dass sie auch zur Zielscheibe werden können. Die Stand-up-Comedy findet Zuccolini die angenehmste Form. «Es braucht keinen aufwendigen Bühnenaufbau, und du bist auf dich alleine gestellt. Das hat den Vorteil, dass ich auch mal etwas vergessen und es später noch nachholen kann. In einem Zweierteam geht das nicht.»

Der Comedian bezeichnet sich als völlig unsportlich. Würde er seinem Körper einen Marathonlauf abverlangen, wäre die Antwort des Körpers klar: «Lauf schon mal los, ich fahr dann mit dem Auto nach.» Allerdings spielt er sehr gerne Golf. Wer das vorgängige Golf-Match zwischen Heinz Pfander und Claudio Zuccolini gewonnen habe, so die Frage aus dem Publikum. «Das geben wir nicht bekannt! Da gibts ein Gentlemen’s Agreement», antwortet Pfander schmunzelnd und lädt die Gäste unter dem Thema «Wann, wenn nicht jetzt?» zu animierten Gesprächen beim Apéro ein.

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