Was darf «Hahnenburger» kosten?

Was darf «Hahnenburger» kosten?

«Hahnenburger» oder «Château la Pompe» wird in vielen Restaurants verrechnet. Das ist durchaus nachvollziehbar, schliesslich steigen auch für die Gastronomen die Kosten für Lebensmittel, Personal, Miete, Energie und Mehrwertsteuer. Die Frage ist einzig: Wie gehen die Restaurants damit um? Und wie die Gäste? Wir haben uns im Lesegebiet dieser Zeitung umgehört. Es ist eine nicht repräsentative Meinungsumfrage nach dem Zufallsprinzip.

Das Erstaunlichste in dieser Beziehung liess sich eine Beizerin im Lesegebiet dieser Zeitung für ihren Silvesterabend einfallen. «Hahnenburger» gab es zwar, aber der Liter kostete mit 12 Franken sogar mehr als das übliche Mineralwasser. Und das bei einem Menüpreis von knapp unter 100 Franken, die übrigen Getränke nicht inklusive. Auf eine schriftliche Beanstandung samt Nachhaken hat die Frau nie reagiert. Kann es deshalb erstaunen, dass sie das Restaurant nicht mehr führt? Kein wirklicher Verlust.

Klare Aussagen

Zur Umfrage müssen Sie wissen: Die hier aufgeführten Restaurants haben immerhin geantwortet, die Hälfte der angeschriebenen Gaststätten innerhalb nützlicher Frist, einige aber auch nach drei Mails nicht. Sygseso. Sozusagen eine aktive Absage gab es von Ueli Bieri und Kjell Lundin von der Bachmühle in Niedermuhlern, die sich darüber wundern (und ärgern?), dass das Thema noch immer von Interesse sein soll: «Wir möchten dazu keinen Kommentar abgeben und hoffen, Sie verstehen das.»

Ganz anders die Familie Su vom asiatischen Restaurant Tai Yien in Wabern. Wenn jemand zum Essen einzig Hahnenburger bestellen will, kostet das pro Person einmalig einen Franken. Sobald ein Getränk serviert wird, ist das Wasser gratis. Einen ähnlichen Weg geht Lucienne Schmid mit ihrem Team im Gasthof Bären Laupen: «Seit kurzem servieren wir das Wasser à discrétion für vier Franken pro Person, ungeachtet der Menge. Wer nicht so viel Wasser trinken möchte, kann 2 dl Wasser für 2.50 Franken haben. Zu einem bestellten Getränk servieren wir gerne ein Glas Hahnenburger ohne Aufpreis dazu.» 

Durchaus auch gratis

Kostenlos ist laut Geschäftsführer Dominic Tobler das «Château du Robinet» in der Haberbüni, wo ein halber Liter Valser mit sechs Franken verrechnet wird. Somit hätten seine Gäste die Wahl, was sie trinken wollen.

Genau auf der gleichen Schiene fährt das Landhaus Liebefeld. Tom Christen: «Hahnenwasser ist kostenlos.» 5 dl Rhäzünser kosten 5.50 Franken. Die Nachfrage nach Leitungswasser ist in den letzten Jahren gleichbleibend, keine Ausschläge nach unten oder oben. Im Übrigen hätten die Gäste Verständnis dafür, dass zwischen Leitungswasser und Mineralwasser ein Unterschied besteht. Eine Aussage, die auch Dominic Tobler teilt, wenn man den Gästen das «Warum?» erkläre.

Zum Schluss dieses Berichts, der eigentlich etwas vielfältiger hätte ausfallen sollen, stellt sich schon die Frage, weshalb die Hälfte der Restaurants auf drei Mails nicht antworten. Weil sie zwar eine Mailadresse haben, diese aber nicht regelmässig abrufen? Weil ihnen das «wurst» ist? Weil sie glauben, was sie machen, nämlich die Kosten für Hahnenburger zu verrechnen, vertreibe die Gäste? Oder haben sie einfach keine Lust, eine öffentliche Meinung abzugeben? Ich nenne sie absichtlich nicht. Wie auch immer: Kompliment an alle anderen, die sich hier mit ihren Namen den Fragen gestellt haben.

 

Von Verständnis
bis zum Affront

Um niemanden zu kompromittieren, haben wir diese kurze Umfrage absichtlich nicht in Restaurants gemacht.

Katharina Suter (65): «Kein Problem, ich verstehe das. Aber es darf nicht im Abriss enden.»

Alice R. (schätzungsweise 50): «Ich habe extrem Mühe damit, meide je länger je öfter solche Restaurants. Brauche ich nicht.»

Ute Gonschior (40): «Wir kommen aus Schleswig-Holstein, bei uns gibt es das nicht, Wasser ist kostenlos. Die Schweiz wird sowieso langsam unerschwinglich. Macht nur weiter so.»

Noah Huber (32): «Ich esse kaum auswärts, ausser in der Kantine, ich bestelle online, lasse mir nach Hause liefern.»

Kirstin Suter (28): «Transparent wäre, die Restaurants würden den Preis für Leitungswasser auch online auf ihren Speisekarten veröffentlichen. Aber davor haben sie vermutlich Angst.»

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