Loriana Panhuber heisst die 14-jährige Vertreterin des Könizer Jugendparlaments. Sie ist gleichzeitig das jüngste OK-Mitglied der Session. Dieses 7-köpfige Team führte bei den verschiedenen Jugendgremien Befragungen durch, um zu erfahren, was die brennenden Themen seien, die es zu behandeln gilt. Politische Bildung, Schutz von jugendlichen LGBTQ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Queer) und erneuerbare Energien stuften die jungen Politikerinnen und Politiker als dringlich ein. In Arbeitsgruppen diskutierten sie die Probleme und möglichen Lösungsansätze in diesen 3 Bereichen.
Politische Bildung
Rund 40 Teilnehmende verteilten sich auf die jeweiligen Themenblöcke. Patricia Mutti vom Jugendparlament Berner Oberland resümierte anschliessend im Plenum die zentralen Punkte aus der Diskussion zur politischen Bildung. «Vereinzelt existiert schon das Freifach Politik, aber leider viel zu selten. Die Gruppe wünscht sich, dass Politik als Fach fester Bestandteil des Lehrplans werden soll.» Parallel dazu sei natürlich das Stimmrechtsalter 16 zu begrüssen. Eine Forderung, die aus einer Session voller politisch interessierter junger Menschen wenig überraschen dürfte.
LGBTQ-Menschen
Eine Arbeitsgruppe setzte sich mit den Bedürfnissen von LGBTQ-Jugendlichen auseinander. Also jenen Personen, die nicht heterosexuell sind oder deren Geschlechteridentität nicht dem binären Modell von männlich und weiblich entspricht. Sensibilisierung ist das Schlagwort der Stunde. Die Gruppe stellte fest, dass oft das Verständnis für LGBTQ-Menschen fehle. Die Schulen seien aufgefordert, dies vermehrt zu thematisieren, damit die Gesellschaft als Ganzes sensibilisiert werden könne. Ein interaktiver Austausch in den Schulen wäre einer der Lösungsansätze, wie die Teilnehmenden weiter ausführten.
Erneuerbare Energien
Antonio Guillebau vom Jugendforum Ämmitau fasste die Bedürfnisse der Jugendlichen rund um erneuerbare Energien kurz und knapp zusammen: «Es geht uns zu langsam.» Der Kanton Bern sei im schweizweiten Vergleich der Kanton mit dem höchsten CO2-Ausstoss. Deshalb soll er künftig dafür sorgen, dass seine öffentlichen Gebäude allesamt mit Solarstrom versorgt werden können, lautete hierbei eine der Forderungen. Wenigstens könnte man die Ölheizungen ersetzen, das ginge etwa mit Pellet-Systemen, machte er einen konkreten Vorschlag.
Wie weiter?
Die erste Berner Jugendsession endet mit klaren Stellungnahmen zu 3 Themen. Was geschieht nun mit diesen Forderungen? «Die Jugendparlamente müssen Verbindlichkeit erhalten», erkannte auch Ständeratspräsident Stöckli. Im politischen System seien diese aber angekommen. «Immerhin behandeln wir Forderungen der Jugendlichen als Petitionen im Rat, aber diese kommen dann meist im Eilzug gegen Schluss der Sessionen zum Zug», bedauert er den Umgang mit den Forderungen der Jugendlichen. Er munterte die Jugendlichen auf, weiterzumachen: «In der Politik fällt nichts vom Himmel.»
Die Jugendsession legte ein eindrückliches Zeugnis ab, dass viele Mitwirkende entschlossen genug sind, weiterzumachen, bis die Zustimmung vom Himmel fällt. «Eine Absage der Veranstaltung kam für uns nicht in Frage, zu viel ehrenamtliche Zeit haben wir in die Vorbereitung dieser ersten Berner Jugendsession gesteckt», meinte Céline Hübscher, Co-Präsidentin des Berner Jugendparlamentes in ihrer Eröffnungsrede. Ein Beispiel, das die Entschlossenheit untermauert. Für die Schweizer Politik ein Glücksfall, wenn sich just der Gesellschaftsteil engagiert, um dessen Zukunft es letztendlich ja eigentlich geht.


