Wohnort Neuenegg. Geburtsjahr 1937

Wohnort Neuenegg. Geburtsjahr 1937

Richtig kombiniert, liebe Lesende. Jemand, der 1937 zur Welt kam, wird heuer 87 Jahre alt, so auch Kurt Fankhauser. Und der hatte eine Idee: Weshalb nicht einen 1937er-Treff mit Leuten organisieren, die im gleichen Jahr geboren wurden und heute in Neuenegg leben? Gedacht, gesagt, getan. Vor einigen Wochen trafen sich tatsächlich einige Menschen der damaligen Generation im Restaurant Pizzeria in Neuenegg. Lustig war der erste Kontakt mit Kurt Fankhauser.

«Guten Tag, Frau Fankhauser, hier ist Thomas Bornhauser, ist Ihr Mann da?»

«Moment. Kuuurt! Muesch as Telefon cho! Es isch für di.»

«Wär isch es?»

«Ig weiss es nid, e Kurt Bornhauser.»

«Kenn ig nid. Aber Bornhauser han ig scho ghört.»

«Muesch nid inecho, Kurt, chasch o vo dusse telefoniere.»

«Ig wott mir zersch d’Händ wäsche», worauf es zur Sache ging.

Die Sensetalbahn und Picasso

1937. Ordnen wir gleich zu Beginn ein, was in jenem Jahr passiert, lokal, national und international. 1937 nimmt die Sensetalbahn ihre erste elektrische Komposition in Betrieb (Danke Marco Joder, Gemeindeschreiber Neuenegg, für die Info). In einem Gespräch mit dem Schweizer Alt-Bundesrat Edmund Schulthess verspricht Adolf Hitler, die schweizerische Neutralität zu respektieren. In Spanien tobt der Bürgerkrieg. Das deutsche Flugzeuggeschwader «Legion Condor» macht durch einen Luftangriff die Basken-Stadt Guernica dem Erdboden gleich. Pablo Picasso malt als Zeichen seiner Verurteilung das weltbekannte Bild «Guernica», heute im Museo Reina Sofia in Madrid zu sehen.

Zurück nach Neuenegg. Weshalb die Idee zum Treff? «Isch euch längwylig gsi?» Er lacht. Nobis. Wie der Zufall manchmal so will: Kurt Fankhauser weilt in der Pizzeria. Als er das Lokal verlassen will, spricht ihn der ehemalige Lehrer Hans-Peter Beyeler an, der sich ebenfalls daran macht, «seine» Gesellschaft aufzulösen, eine Klassenzusammenkunft… von 1937ern.

Einziger Wunsch für die Zukunft

Es ist dann auch Hans-Peter Beyeler, der Kurt Fankhauser vorschlägt, doch eine Neuenegger 1937er-Runde ins Leben zu rufen. Gesagt, getan. Zu dumm nur: Ausgerechnet am gewählten Datum muss Beyeler an eine andere Klassenzusammenkunft («Ich habe dort schon zugesagt»), er entschuldigt sich entsprechend, mit dem Dank an Kurt Fankhauser für seine Bemühungen. Noch einige Worte zum Initianten: Kurt Fankhauser. Er hat den Beruf eines Mühlenbauers erlernt, dann aber – der Reiserei in der ganzen Schweiz überdrüssig geworden – 40 Jahre in der Mühle Flamatt gearbeitet. 1958 haben Hedwig und er geheiratet und sind noch immer zusammen. Logisch, in Neuenegg. Die Einladungen zum Treff hat Kurt Fankhauser, soweit als möglich, selber in die Briefkästen eingeworfen.

Was aber ist mit anderen Teilnehmenden? Zum Beispiel mit Ursula Vogl? Mit Ausnahme von fünf Jahren hat sie immer in Neuenegg gewohnt, heute in ihrem eigenen Geburtshaus. Sie hat seinerzeit eine Lehre bei Coop absolviert, nach der Geburt ihrer drei Kinder ist Ursula Vogl ins Geschäft ihres Ehemanns eingestiegen, als administrative Mitarbeiterin. Die beiden waren während 40 Jahren im Vertrieb von Spezialpapier tätig, bei dem man für Kopien kein Kohlepapier benötigte. «Als vor einem Vierteljahrhundert die Computer immer mehr zum Einsatz kamen und mit gewöhnlichem Papier funktionierten, stand unsere Pen-
sion in absehbarer Zeit bevor.» Ein
idealer Zeitpunkt also, um sich zurückzuziehen. Und was hat sie vom Treffen erwartet? «Kei Ahnig! Ig bi eifach gschpannt gsi.» Ernst Widmer seinerseits, eben
falls anwesend, ist 1974 vom
Liebefeld nach Neuenegg gezügelt, weil bei der Forschungs­anstalt in Grangeneuve angestellt.

Übrigens, für die Statistiker unter Ihnen: Von 34 möglichen Teilnehmenden waren die Frauen deutlich in der… Minderheit. Ursula Vogl, Ernst Widmer und Kurt Fankhauser haben, stellvertretend für die anderen Anwesenden, für ihre Zukunft nur einen Wunsch: «E gueti Gsundheit!» Dem gibt es nichts anzufügen.

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