Rund 65 Eltern folgten am
9. Februar im Mehrzweckraum des Schulhauses Wandermatte den Ausführungen von Alain Gee-
ring, ein von Swisscom engagierter Medientrainer, und Lukas Meili, Beauftragter für Präven-
tion der Gemeinde Köniz.
«Kinder und Jugendliche wachsen heute mit digitalen Medien auf, und die spielen eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Ihr Kind wird in Zukunft weniger fernschauen, dafür mehr Computer, Smartphone und Tablet nutzen. Medienkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz für soziale und berufliche Integration. Ohne Medienkompetenz sinken die gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten drastisch. Ein ausgewogener Umgang mit den neuen Medien ist wichtig für die persönliche Gesundheit.» Mit diesen Kernaussagen führte der hauptberuflich in der Lehrlingsausbildung tätige Alain Geering ins Thema.
Begleiten statt verbieten
Kindern und Jugendlichen fehlen die Erfahrungen, um Risiken und Gefahren der digitalen Me-
dien zu erkennen. Sie müssen die «gute» Mediennutzung erst lernen. Verbote sind keine Lösung. Computer, Smartphones, Tablets und Internet sind nicht gut oder schlecht. Mit einer massvollen Mediennutzung entscheiden Eltern und Kinder gemeinsam über gut oder schlecht. Medienkompetenz bedeutet, bewusst und
vor allem verantwortungsbewusst mit Medien umzugehen. Alain Geering zeigte die Wechselwirkung der Medienkompetenz zwischen Eltern und Kindern auf. Eltern verfügen über Kompetenz und Lebenserfahrung, haben eine bessere technische Urteilsfähigkeit, sind vorsichtig und bedenken mögliche Konsequenzen. Kinder dagegen verfügen über schnelle Lernfähigkeit, Anwenderkompetenz, Abenteuerlust, jugendlichen Leichtsinn und Kommunikations- und Selbstdarstellungsdrang. Durch die Kinder lernen Eltern was «in» ist. «Geben Sie Ihren Kindern das gute Gefühl, dass Sie interessiert sind. Dies kann nur mit Vertrauen funktionieren. Und bedenken Sie: Die Jugendlichen sind uns immer einen Schritt voraus», erklärte Geering. Kinder und Eltern können sich gegenseitig unterstützen. Gemeinsam sind sie medienstark. Zu einer alters- und kindergerechten Medienbegleitung gehört, dass Eltern neben ihrer Vorbildfunktion mit den Kindern Gespräche führen, Wissen vermitteln, gemeinsam Regeln vereinbaren und ihnen die Gefahren digitaler Medien aufzeigen. Dazu gehört auch der Austausch mit anderen Eltern.
Offline-Aktivitäten einplanen
Die Geräteverfügbarkeit von TV, Handy, Tablet, Computer und Spielkonsolen in der Familie ist zu regeln. Kindersicherungen sind in Bezug auf Surfzeit, Inhalte und App-Zugriffe einzustellen. Empfehlungen für altersabhängige, maximale Gesamt-Bildschirmzeiten pro Woche sind: Ab vier bis fünf Jahren zwei Stunden, sechs bis neun Jahren
fünf Stunden, zehn bis zwölf Jahren zehn Stunden und 13 bis 16 Jahren 20 Stunden pro Woche. Wichtig: Tablets & Co sind keine Babysitter und die Familie soll gemeinsam Offline-Aktivitäten einplanen. Das Verhältnis zwischen Freizeitgestaltung wie Spielen mit Schulkameraden (direkte soziale Kontakte), Basteln (bildet motorische Fähigkeiten aus), Sport, Aufenthalt in der Natur und Mediennutzung ist dabei zentral.
Spielen, Sport, Gamen, TV und Internet: «Laut MIKE-Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (zhaw), sind das die fünf Lieblingsbeschäftigungen von Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis dreizehn Jahren», begann Lukas Meili sein Referat und führte zum Thema Erziehung. In der beziehungsorientierten Erziehung wissen die Eltern, wie es ihrem Kind geht und was es braucht. Sie kennen die Reaktionen und Emotionen ihrer Kinder und gehen individuell auf jedes Kind ein. Die haltungsorientierte Erziehung soll Werte und Haltungen vermitteln, keine einseitigen Regeln. Dem Kind soll angemessene Verantwortung übertragen werden. Zu «Medien als Strafe bei Kindern» sagte Meili: «Konsequenzen sollten im Zusammenhang mit dem Fehlverhalten des Kindes stehen, nicht losgelöst. Der Entzug von Medien als Strafe steigert deren Bedeutung.» Mit Drohen wird ein Verhalten erzwungen. Die Steuerung erfolgt über Angst und zeigt nur kurzfristig Wirkung. Erziehung durch Beziehung hingegen bietet hilfreiche Leitplanken und Optionen, gibt dem Kind Sicherheit und hat positive Langzeitwirkung. Durch die interaktiv geführten Referate konnten beide Fachleute
viele spezifische Fragen der Eltern
beantworten.


