Sauber geputzt, den Halsschmuck, die «Treichle», umgelegt. Die Kuh ist ein sehr intelligentes Tier und weiss in diesem Moment, dass die traditionelle, alljährliche Viehschau bevorsteht. Mit lautem «Gebimmel» trotten die Kühe aus allen Richtungen (Zimmerwald, Englisberg, Nieder- und Obermuhlern, Kühlewil) zum Festplatz. Richtig «heimelig»! Zum Anlass der Jubiläumsschau am 7. Oktober wird der Viehschauplatz in Niedermuhlern umgestaltet. Nebst der Hauptattraktion, der Vorführarena, gibt es Anbindeplätze für 400 Tiere. Dabei darf der Ort des gemütlichen Zusammenseins, das Festzelt für rund 1000 Personen, nicht fehlen. Auch 125 Jahre nach der Gründung will die Tradition dieses Anlasses zu Ehren der Vorgänger weitergelebt werden. Bei der Viehschau wollen die Züchter herausfinden, wo sie bei der Zucht ihrer Milchkühe stehen.
Teilnehmen werden die Rassen: Simmentaler, Holstein, Red Holstein und Swiss Fleckvieh. Bis eine Kuh Milch gibt, vergehen zirka zweieinhalb Jahre. Während dieser Aufzuchtzeit gibt es oft eine vertraute Tier-Landwirt-Beziehung. Bei der Beständeschau werden die vier Positionen Rahmen, Fundament, Euter und Zitzen innerhalb einer Skala von 0 bis 5 Punkten nach der subjektiven Beurteilung des Experten qualifiziert. Zusätzlich erfolgt eine Einordnung in Qualitätsklassen mittels einer Gesamtpunktzahl von 80 bis 98 Punkten. Der Austausch unter Kollegen ist dabei sehr wichtig, gemeinsame Ziele sind Sinn und Zweck. Die «Kür» des Anlasses ist die Wahl der «Miss Zimmerwald» und «Miss Schöneuter». Der Traum jedes Züchters ist, an diesem besonderen Anlass einen dieser Titel zu gewinnen.
Der Kälberwettbewerb gehört zu einer Viehschau dazu. Kinder führen stolz ihre «Kälbli» durch die Vorführarena. Damit das dann auch reibungslos funktioniert, wird bereits einige Wochen vor der Viehschau trainiert. Dabei spielen die Nähe und das Vertrauen zwischen Kind und Tier eine grosse Rolle.
Geschichte der Viehschau
1892 wurde die damals so genannte Viehzuchtgenossenschaft in Niedermuhlern gegründet. Das Ziel war die Verbesserung der Zucht durch den Ankauf eines Zuchtstiers. 1913 beschloss der Regierungsrat, den vier Gemeinden Englisberg, Niedermuhlern, Oberbalm und Zimmerwald einen Viehschauplatz zu gewähren.
Durch die heute übliche künstliche Besamung entfällt der Ursprung der Viehschau, die «Munis». Sie ist heute nicht mehr Teil der Veranstaltung. Die Tradition der Zusammenkunft an der Viehschau ist jedoch bis heute erhalten geblieben.
Stadt und Land
Wer selbst im Alltag nichts mit Kühen zu tun hat, sich aber für die vielfältigen Tätigkeiten bei der Aufzucht von Milchkühen interessiert, ist an der Viehschau herzlich willkommen. Dem Viehzuchtverein liegt es am Herzen, Stadt und Land näherzubringen und aufzuzeigen, welch schöne Traditionen die Schweiz noch hat. Dafür ist auch der öffentliche Züchterabend im Festzelt eine gute Gelegenheit.