41 Jahre lang der Gemeinde die Treue gehalten

41 Jahre lang der Gemeinde die Treue gehalten

Stefan Bucher prägte die Längenberger Gemeinde als Gemeindeverwalter 4 Jahrzehnte lang. Mit Wehmut blickt er auf die vergangene Zeit zurück und lobt die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Behörde und der Bevölkerung.

Samstag, 16. Dezember 1978, und Freitag, 3. Juli 2020: 2 prägende Gemeindeversammlungen, die Stefan Bucher wohl nie vergessen wird. Obwohl seither 42 Jahre vergangen sind, kann er locker von jener 1. Versammlung im Restaurant Sternen erzählen. Es seien mindestens 100 Personen erschienen. Für das rund 500 Seelen Dorf eine respektable Anzahl. Die Stühle im Säli waren alle besetzt und es musste auf Bänken Platz genommen werden. «Einerseits hatten die Stimmberechtigten über die allererste Ortsplanung Niedermuhlerns zu entscheiden. Anderseits war die Wahl eines neuen Gemeindeschreibers angesagt. Damit verbunden war auch der Aufbau einer eigenen Verwaltung», erzählt Stefan Bucher voller freudiger Erinnerungen. Er wurde damals als 21-Jähriger zum neuen Gemeindeschreiber von Niedermuhlern gewählt. Bis 1979 hatte die Gemeinde keine eigene Verwaltung, sämtliche Verwaltungsgeschäfte wurden in Zimmerwald/Englisberg getätigt.

Vom Papierkrieg
zur Digitalisierung
Am 1. April 1979 trat Stefan Bucher seine neue Stelle an. Ein Schritt in eine unbekannte Berufswelt, den er nie bereut hat. Im Gegenteil: Mit viel Herzblut und Leidenschaft, aber auch immer voller Freude und Tatendrang nahm er die Aufgaben des Gemeindeverwalters wahr und erledigte diese. Nach der Verwaltungslehre in Köniz und einem kurzen Abstecher in die Kantonale Steuerverwaltung kam er nach Niedermuhlern. Es folgten mehrere berufsbegleitende Ausbildungen, die es ihm ermöglichten, sämtliche Geschäfte, die auf einer Gemeindeverwaltung anfallen, selbständig zu erledigen. So war er nicht nur Gemeindeschreiber, sondern betreute zusätzlich die Ausgleichskasse und amtete als Finanz- und Bauverwalter. «Ich erledigte die ganze Palette, die eine Gemeindeverwaltung abdeckt. Das machte die Sache interessant und forderte auch. Aber man wächst in die Materie hinein und es wird plötzlich zur Routine», illustriert der 63-Jährige.
In den über 40 Jahren habe eine enorme technische Entwicklung stattgefunden. In seinen Anfängen gab es die Schreibmaschine und Berge von Papier. «Später folgte die elektrische Speicherschreibmaschine. Das war ein Meilenstein der Technik. Dann kamen schon bald die ersten Computer. Riesendinger sind das gewesen», so Bucher. Heute ist der Arbeitsplatz des Gemeindeverwalters voll digitalisiert. Neuartige Techniken, die den Menschen immer wieder fordern, aber kaum Zeiteinsparungen in den Arbeitsabläufen brachten.

Funktionierende Gemeinde
Bucher lobt die Gemeindebehörde, die immer loyal zusammengearbeitet habe. In Niedermuhlern wird Sach- und nicht Parteipolitik gemacht. Das vereinfacht vieles. Auch erhalte er vom Gemeinderat und aus der Bevölkerung viel Wertschätzung. Daraus habe er als Gemeindeverwalter immer wieder viel Kraft schöpfen können. Er ist stolz auf «seine» Gemeinde. Alles passte und es sei eine gute Zeit gewesen. «Dank überlegtem Handeln und gebremsten Wachstum funktioniert die Gemeinde. Die Infrastruktur ist nicht am Anschlag», sagt der Vater von 2 erwachsenen Söhnen. Belastend sei es höchstens mal gewesen, wenn sich Bürger nicht an die geltende Gesetzgebung hielten und er sie darum in einem klärenden Gespräch ermahnen musste.

Würdige Verabschiedung
Am 3. Juli wurde Stefan Bucher nach 41 Dienstjahren in ehrenvoller Weise von der Gemeindebehörde an der Gemeindeversammlung verabschiedet. Dabei wurde ihm das Ehrenbürgerrecht von Niedermuhlern verliehen. Trotz der Liebe zum Längenberg wird er seinen Wohnort in Münchenbuchsee behalten. Im Alter von 63 Jahren tritt er vorzeitig in den Ruhestand. Passend dazu schenkte ihm die Gemeinde eine Bank. Doch nur zur Ruhe setzen wird sich Stefan Bucher nicht. Mit seiner Frau will er neue Gegenden in Europa kennenlernen. Auch Wandertouren und sportliche Aktivitäten in der Schweiz sollen nicht zu kurz kommen. Doch vor allem freut sich Stefan Bucher auf die Zukunft, in der die zeitlichen Tagesstrukturen nicht mehr vorgegeben sind.

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