Anspruchsvoll und spannend

Anspruchsvoll und spannend

Berufsbildner Simon Hugi setzt sich seit Jahren mit Herz für Berufslernende und die Wertschätzung der Lehre ein. Nun hat er mit Kuster Gärten AG als erstem Gartenbaubetrieb schweizweit die Zertifizierung als TOP-Ausbildungsbetrieb Stufe 3 erhalten.

Picklige Haut, unsicheres Auftreten bei gleichzeitig sprudelndem Übermut, erste Verliebtheit, Rebellion gegen Eltern und Lehrkräfte, grosse Träume, weite Welt. Die Jahre in der Oberstufe zählen wohl kaum zu den emotional stabilsten Lebensphasen. Dennoch wird von Schülerinnen und Schülern genau in diesem Alter viel verlangt, denn: Die Berufswahl steht an. Welches Berufsfeld soll es sein? Welche spezifische Ausbildung, auf welchem Niveau, in welchem Beruf und welchem Betrieb? Auch für die Lehrbetriebe ist es herausfordernd, die jungen Menschen nach der obligatorischen Schulzeit passend abzuholen und beim Einstieg in die Berufswelt zu begleiten. Genau dieses Spannungsfeld begeistert Simon Hugi seit Jahren. «Ich bin fasziniert davon, junge Leute auf Stufe Volksschule abzuholen, zu guten Berufsleuten auszubilden und sie auf diesem Weg zu begleiten», erklärt er. 

Experte bei SwissSkills

Simon Hugi ist Inhaber und Verantwortlicher Berufsbildung bei Kuster Gärten AG in Mühleberg. Doch sein Einsatz für Berufslernende geht weit darüber hinaus. Als Vizepräsident beim Verband KMU Laupen setzt er sich für die Vernetzung und die Sichtbarkeit des lokalen Gewerbes sowie für die Wertschätzung der praktischen Berufsbildung ein. Zudem war er 15 Jahre lang als Experte für die SwissSkills und WorldSkills tätig. In dieser Funktion unterstützte und prüfte er jahrelang junge Berufstalente auf Spitzenniveau. Heute ist er als Assistent technischer Delegierter zuständig für alle Expertinnen und Experten der Schweizer Berufsnationalmannschaft. Die nationalen und internationalen Berufswettbewerbe sind für Simon Hugi genauso wichtig wie die Begleitung der Lernenden im Alltag. «Es braucht die Wettbewerbe, um zu zeigen, dass wir mit der Berufsbildung und dem dualen Bildungssystem eine extrem gute Ausbildungssituation haben in der Schweiz und man als Berufsmann oder -frau auch etwas erreichen kann», ist Hugi überzeugt. «Wir wollen jungen Leuten zeigen: Ihr könnt etwas erreichen im Beruf!»

Sich um Nachwuchs bemühen

In Zeiten des viel thematisierten Fachkräftemangels sind gut ausgebildete Handwerkerinnen und Handwerker wichtig und wertvoll. Gerade der Einstieg in die Berufswelt, der Übergang von der Schule in die Lehre, ist ein Meilenstein. Vor allem wer gut in der Schule sei, wähle aus Unsicherheit und oft Unwissen den gymnasialen Weg, meint Hugi. Da seien die Betriebe in der Pflicht, sichtbar zu werden und sich um den Nachwuchs auch zu bemühen. Tage der offenen Tür, Schnuppermöglichkeiten, Kontakte zu Schulen – da sieht Simon Hugi viel Potential, das teilweise noch zu wenig genutzt werde. «Wir müssen uns fragen: Wie kommen wir an die Jungen heran und wie können wir sie begeistern?», erklärt er. 

«Es ist wichtig, die Jugendlichen individuell abzuholen und dort zu fördern, wo sie Bedarf haben», weiss der Berufsbildner aus langer Erfahrung, «man kann nicht alle durchs gleiche Schema pressen.» Das erfordert Zeit und Engagement. Gerade die Schnupperzeit und die ersten Wochen im Betrieb seien für die Jugendlichen wichtige Erfahrungen. Ein Betrieb müsse sich deshalb bewusst sein, wie die Perspektive der jungen Schülerinnen und Schüler auf den Beruf und den Lehreinstieg sei, wie man die Lernenden empfangen und welche Werte man als Team vertreten wolle. «Nur wenn auch das Team das Feuer für die Begleitung hat, klappt die Ausbildung auch», ist sich Simon Hugi sicher.

Ausgezeichneter Betrieb

In seinem eigenen Betrieb hat die Ausbildung traditionellerweise einen hohen Stellenwert. Dass Kuster Gärten nun mit dem Label «TOP Ausbildungsbetrieb Stufe 3» ausgezeichnet wurde, macht auch offiziell sichtbar, dass das Team vieles richtig macht. Gerade im Zusammenhang mit dem neuen Lehrplan 21 und dem darin enthaltenen entdeckenden Lernen haben sich die Voraussetzungen für Lernende und Berufsbildnerinnen und Berufsbildner stark gewandelt. Simon Hugi weiss, dass eine Anpassung alteingesessener Ausbildungsmethoden herausfordernd sein kann. «Die Lernenden sind sich eher projektartiges Arbeiten gewohnt, sie sind flink im Forschen, wollen oft selbst entwickeln und herausfinden», so seine Einschätzung.

Auch in den besten Lehrbetrieben und mit motiviertesten Lernenden läuft manchmal etwas schief. Simon Hugi weiss: «Lehrabbrüche lassen sich nicht komplett verhindern, der Entwicklungsprozess ist so gross in diesem Alter.» Auch sei das System sensibel und müsse immer mitgedacht werden. Freunde, Beziehungen, Familiensi-
tuationen – das alles ist prägend für Jugendliche. Da hilft nur, aufmerksam zu sein, früh genug das Gespräch zu suchen und möglichst keine Negativstimmung aufkommen zu lassen. Für Simon Hugi ist klar, dass sich der Einsatz für die Jugendlichen auf jeden Fall lohnt: «Es ist anspruchsvoll, macht die Zusammenarbeit aber auch spannend.»

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