Auf eigene Stärken fokussiert

Auf eigene Stärken fokussiert

Nicht aufgeben und die eigenen Träume verfolgen: Für Franziska Schaale war dieser Vorsatz wegweisend. Nach einer Krise hat sie sich ein neues berufliches Standbein aufgebaut. Geholfen haben ihr der Glaube an sich und ihre Träume.

Es war kurz vor Weihnachten, als sich Franziska Schaale einen lang gehegten Traum erfüllte. Am 20. Dezember 2014 eröffnete sie in Niederscherli ein Massage- und Yogastudio. «Ich bereue keine Sekunde, den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben, auch wenn es nicht so einfach ist und mir noch viel bevorsteht», zieht sie gut ein Jahr später Bilanz. Der Weg dorthin war steinig, zeitweise habe sie selbst nicht mehr daran geglaubt.

Doch alles von Anfang an: «Von der Krise in die Selbstständigkeit» – unter diesem Titel erreichte die Redaktion Ende Januar ein Bericht von Franziska Schaale, in der sie von ihrem Weg aus einer grossen Krise schreibt. Es sei ihr ein Anliegen, anderen Menschen Mut zu machen und sich nicht aufzugeben. «Man sollte aktiv werden, wenn der Wunsch nach Veränderung spürbar ist, auch wenn die Situation gerade schwierig ist», so ihr Appell.

Perspektive verloren
Franziska Schaale ist Legasthenikerin. Diese ausgeprägte Störung beim Erlernen des Lesens und Schreibens ist zwar veranlagt, dennoch kämpfen Betroffene nach wie vor gegen das Vorurteil mangelnder Intelligenz oder Lernbereitschaft. Dank technischer Hilfsmittel könne sie Texte glücklicherweise korrigieren, dennoch: «Es passiert häufig, dass Endungen falsch geschrieben sind und der Inhalt dadurch einen anderen Sinn ergibt», bedauert die 27-Jährige. «Mit diesem Handicap waren meine beruflichen Voraussetzungen nicht gerade die besten.» Gerne hätte sie als Physiotherapeutin gearbeitet. Zwar hat sie fast die gesamte Ausbildung gemacht, aber nie den Abschluss. Vor rund zwei Jahren kam die Krise. «Diese warf mich privat und beruflich aus der Bahn», erinnert sie sich an die schwierige Zeit. «Plötzlich hatte ich keinen Halt und keine Perspektiven mehr.» Dennoch habe sie stets versucht, ihrem Motto treu zu bleiben: «Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.»

In ihrem Freundeskreis ist Franziska Schaale als Power-Frau bekannt, «als eine, die nie aufgibt», betont sie. Von der Power-Frau blieb während der Krise nichts mehr übrig. Fragen wie «Soll das nun alles gewesen sein?», hätten diese Zeit geprägt. Dann kam dieser eine Moment, in dem ihr klar wurde: «Ich komme in meinem Leben so nicht weiter. Ich will etwas tun, worin ich gut bin, und nicht immer auf meine Schwächen aufmerksam gemacht werden.» Als ausgebildete Yoga-Lehrerin und kosmetische Fusspflegerin war es naheliegend, sich auf diese Bereiche zu konzentrieren. Ihr Umfeld habe zwar kritisch auf ihre Pläne reagiert, «aber mein Wille trieb mich an, nicht aufzugeben».
Heute offeriert Schaale nebst Yoga «für alle» auch Kurse für Schwangere oder Senioren. Hinzu kommen weitere Angebote: verschiedene Massagen sowie mobile und kosmetische Fusspflege.

Mut gewonnen
Franziska Schaale praktiziert in Niederscherli – in einem ehemals grossen Raum, den sie in ein gemütliches Yoga-Studio mit Massage-Ecke umgewandelt hat. Kerzen sorgen für angenehme Stimmung, während bunte Meditationskissen Farbe in den Raum bringen. Jedes ist ein Unikat, das sie selbst hergestellt hat. Sie fertige die Kissen auf Wunsch auch individuell an, erklärt die junge Frau, die offensichtlich mit kreativem Talent gesegnet wurde.

Neu für sie ist die berufliche Verantwortung: «Für alles, was ich tue, muss ich nun geradestehen.» «Dafür», relativiert sie, «kann ich aber auch meinen Ideen freien Lauf lassen.» Herausforderungen gibt es immer wieder zu meistern, insbesondere bei der Buchhaltung, «da ich das meiste schriftlich erledigen muss». Bisher könne sie noch nicht zu 100 Prozent von ihrer Tätigkeit leben, arbeite aber auf dieses Ziel hin. Bereut hat sie den Schritt bisher nie: «Wenn man den Wunsch verspürt, etwas verändern zu wollen, dann sollte man das tun», so ihre Erfahrung. «Es wäre doch schade, wenn man sich irgendwann die bittere Frage stellen muss: Was, wenn ich meinem Gefühl gefolgt wäre und es versucht hätte?»

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