So steht es geschrieben im Bulletin zum 60. Jubiläum 1983. 40 Jahre später besteht der Frauenverein dank dem unermüdlichen Einsatz und der guten Zusammenarbeit vieler Frauen immer noch.
Ein Blick zurück
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in der Gegend viele arme Familien. Der öffentlichen Fürsorge standen wenig Mittel zur Verfügung. Die Tuberkulose schlich durch das Dorf und forderte zahlreiche Opfer. Zu Weihnachten 1912 organisierte die Pro Juventute den ersten Markenverkauf im Dorf. Eine Gruppe von hilfsbereiten und fleissigen Frauen, angeführt von Marie Stämpfli-Blaser, übernahm den Verkauf. Der Reinertrag von 100 Franken wurde auf einem Sparheft angelegt. Der Batzen bildete den Grundstein zur Ferienversorgung von Schulkindern. Unter dem Motto «Vorbeugen ist besser als Heilen» verfolgten die tapferen Pionierinnen den Plan, eine Hütte zu kaufen, wo schwächliche und Tuberkulose gefährdete Kinder sich bei guter Kost und frischer Luft erholen konnten. Angetrieben von dieser Vision, trugen die Frauen die nötigen Mittel zusammen. Eine erste Ferienkolonie konnte im Sommer 1917 in der gemieteten Berghütte auf dem «Sortel» durchgeführt werden.
«Jede Kolonie begann mit einer gründlichen Läusejagd. Ja, ihr hört schon richtig. Das waren eben die ‹goldenen Zwanzigerjahre›. In Wien tanzte der Kongress; wir hatten Läuse».
Heisst es im Bulletin zum 60. Jubiläum, basierend auf den Tagebucheinträgen von Präsidentin Marie Stämpfli, weiter. Mit der Gründung des gemeinnützigen Frauenvereins im Jahr 1923 konnte der lang ersehnte Traum vom eigenen Ferienhaus mit dem Kauf des «Schrändli» bei Meiringen verwirklicht werden. In den ersten 25 Jahren verbrachten 1243 Kinder aus den Gemeinden Albligen, Guggisberg und Rüschegg sowie dem Dorfkern Schwarzenburg dort die Ferien.
Voller Tatendrang
Das Tätigkeitsfeld des Frauenvereins passte sich dem Wandel der Zeit an. In den Jahren des zweiten Weltkrieges widmeten sich die Mitglieder mit Eifer dem Dienst der Soldatenfürsorge. Es wurde genäht, gestrickt, gewaschen und geflickt.
«Wir wollen das Wunder anerkennen, dass der Krieg uns noch einmal verschont hat, und dass es uns nie am Nötigsten fehlte. Zollen wir denen Dank, die sich ohne Unterlass dafür einsetzten, und lassen wir uns nicht von den Jammertönen kleinlicher, ichbezogener Gemüter beeindrucken.»
Mit diesen Worten wandte sich Präsidentin Marie Stämpli an die Frauen und dankte ihnen für ihren grossen Einsatz, wie es im Jubiläums-Bulletin festgehalten ist.
Der Frauenverein heute
Die Brockenstube, welche bereits vor 94 Jahren eröffnet wurde, erfreut sich immer noch grosser Beliebtheit und ist die Haupteinnahmequelle des Vereins. Das Ressort hilft bei Hausräumungen und Haushaltsauflösungen. 1999 konnte der Frauenverein das ehemalige Cardinaldepot beim Bahnhof Schwarzenburg erwerben. Endlich gab es genug Platz für die Brockenstube, den Geschirr- und Kleiderverleih. 2004 wurde das Ferienheim «Schrändli» mangels Nachfrage verkauft.
Der Frauenverein engagiert sich für Jung und Alt. Sei dies mit Seniorenausflügen, Heimbesuchen, Themennachmittagen, Beiträgen zur Jugendförderung oder der offerierten SBB Junior-Karte/Kinder-Mitfahrkarte für Mitglieder. Anlässe wie «Oschtere im Dorf» oder das traditionelle Spaghetti-Essen in der Pöschen werden geschätzt und sind dank den vielen Helfenden überhaupt möglich. Der Verein unterstützt auch bei Brandfällen oder, wenn beim Schulhaus noch ein Bänkli fehlt. Im Eventraum, welcher gemietet werden kann, wird getanzt und geturnt. Als Mieter beherbergt der Verein im Vereinshaus die Spielgruppe «Chasper».
Auf in das 21. Jahrhundert
Die Gesellschaft verändert sich. Viele Frauen sind heute berufstätig. Dies stellt auch der Verein fest. Es sei zunehmend schwierig, aktive Mitglieder zu mobilisieren. Erfreulicherweise stossen dennoch regelmässig neue dazu. Doch es brauche noch mehr Hilfswillige, die bereit sind und Zeit haben «am Charre z’schrisse», wie es im Vorstand heisst. Trotzdem blicken die Frauen optimistisch in die Zukunft und freuen sich auf das zweite Jahrhundert Frauenverein Schwarzenburg.