Begleitung im Sterben

Begleitung im Sterben

Am 22. März fand der dritte Informationsabend mit Schwerpunkt «Palliative Care» statt. Es stellte sich heraus, dass in der Region Schwarzenburg ein gutes Angebot besteht.

Der grosse Saal unter dem Dach im Kirchgemeindehaus füllte sich rasch. «Wir freuen uns, dass Aktualität und Interesse nach wie vor gross sind», begrüsste Dorothea Marti (Medien, Erwachsenenbildung) die etwa 50 Besucher. Zusammen mit Pfarrer Matthias Barth, Kirchgemeinderätin Corina Costea und Kirchgemeinderat Fritz Wunderli hat sie den Abend vorbereitet.

Antje Pfaffenseifer, dipl. Pflegefachfrau und dipl. psycholo-
gische Beraterin SGfB (Schweiz. Gesellschaft für Beratung) von der Stiftung Diaconis eröffnete den Abend mit ihrem eindrück-
lichen Referat.

Was ist Palliative Care?
Das Zitat von Cicely Saunders (1918–2005, Gründerin des ersten Hospizes in England) erklärt treffend: «Den Tagen Leben geben und nicht dem Leben Tage!» Das lateinische Wort «palliare» bedeutet «ummanteln, einhüllen». Eine lindernde Behandlung (nicht mehr Heilen) und Betreuung. Das englische «care» kann mit «Pflege, Sorgfalt, Zuwendung und Achtsamkeit» übersetzt werden. Als zweite Pionierin gilt Elisabeth Kübler Ross (1926–2004). Die Psychiaterin und Sterbeforscherin gründete die ersten Hospize in den USA. Die Begleitung umfasst den ganzen Menschen, bejaht das Leben und erkennt das Sterben als normalen Prozess an. Die Angehörigen werden in der Trauerzeit weiter begleitet.

Die Stiftung Diaconis bietet spezialisierte «Palliative Care» an. Das interdisziplinäre Team verfügt über hohes Fachwissen und besteht aus Ärzten, Pflegepersonal, Seelsorger, Psychologen, Physiotherapeuten und Freiwilligen. Sie werden unterstützt durch Katze «Migia». Oft wacht sie in den letzten 24 bis 48 Stunden am Bett eines Sterbenden und bleibt auch noch nach dem Tod einige Zeit dort. Bei der Rundumbetreuung werden die Angehörigen miteinbezogen. Der Tag wird nach den individuellen Wünschen des Patienten strukturiert. «Selbstbestimmtes Leben bis zum Tod und würdevolles Sterben stehen im Mittelpunkt», so Antje
Pfaffenseifer.

Angebot Schwarzenburgerland
«Wir kümmern uns nicht um Patienten, sondern um unsere Bewohner», betonte Verena Bühler (Pflege und Betreuung Schwarzenburgerland). «Ist Alter eine Krankheit?», fragte sie provokativ in die Runde. «Wir begleiten den Menschen in Würde bis zum Schluss!» Dora Heimberg (Wohnen Begleiten Pflegen Ar Sunnsyte) meinte: «In den letzten Jahren hat ‹Palliative Care› an Gewicht gewonnen.» Sie wies darauf hin, dass die Bewohner im Sterbeprozess neben Fachpersonal und Angehörigen auch von Freiwilligen intensiv begleitet werden. Auch für Pflegefachfrau Lydia Menzel (Spitex Schwarzenburgerland) ist Palliative Care eine Herzensangelegenheit. «Wir arbeiten eng mit SEOP (Spitalexterne Onkologiepflege) zusammen. Zu Hause sterben zu dürfen, ist etwas Wertvolles. Sterben hat für mich die gleiche Wichtigkeit wie die Geburt.» Pfarrer Matthias Barth (Ev.-ref. Kirchgemeinde) betonte, dass «Palliative Care» den ganzen Menschen im Blick hat. Es geht
auch um die spirituellen und religiösen Bedürfnisse. «Der seelsorgerischen Begleitung aller Beteiligten kommt grosse Bedeutung zu.»

In angeregten Diskussionen wurden Fragen des Publikums beantwortet. Trotz aller Möglichkeiten gilt: Sterben hat immer mit Leid und Trauer zu tun. Sterben gehört zum Leben.

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«Begleitung im Sterben»

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