«Da geit öppis»

«Da geit öppis»

In ihren Bedürfnissen fühlten sich ältere Menschen bisher nur wenig beachtet. Grund genug für die Senioren Köniz, mit einer Umfrage diese Gruppe von rund 9000 Menschen abzuholen. Im Rückblick ein goldrichtiger Entscheid, bildeten die aussagekräftigen Resultate doch die Basis für das heutige Konzept einer altersfreundlichen Gemeinde Köniz.

Letzteres berücksichtigt verschiedenste Akteure: «Unsere grosse Stärke ist die Vernetzung», so die erste Könizer Altersbeauftragte Rahel Huber. Entsprechend diesem Gedanken helfen viele öffentliche und private Institutionen mit, darunter etwa  die Alters- und Pflegeheime in Köniz, örtliche Bibliotheken und zahlreiche Vereine. Sämtliche Akteure des Altersbereichs sind im Könizer Online-Verzeichnis aufgelistet. 

 

Wichtige Nachbarschaftshilfe

Ein weiterer wichtiger Baustein nebst dem Angebotsverzeichnis ist die Nachbarschaftshilfe, sie startet im Juni. In dieser fliessen institutionelle Angebote mit denen von Privatpersonen zusammen: Freiwillige, die sich für ältere Menschen, beispielsweise mit Begleitung zu Terminen, dem gemeinsamen Erledigen von Einkäufen oder mit einem Gespräch einsetzen, schliessen hier eine wichtige Lücke. 

Und was sagen diejenigen, die das Projekt betrifft? Walter Oswald von den Senioren Köniz betont, dass er zwar nicht für sämtliche ältere Menschen im Gebiet sprechen kann, doch zeigt er sich erfreut: «Bei der Gemeinde Köniz stossen wir heute mit unseren Anliegen auf viel Verständnis», so der langjährige Könizer. Auch die Nachbarschaftshilfe findet er sehr positiv und verweist auf das Gurtenbühl-Quartier, wo Anwohner bereits eine solche auf die Beine gestellt haben. Huber findet es zudem sehr positiv, dass die Initiative für eine durchdachte Alterspolitik von der Interessengruppe selbst kam. «Wir von den «Senioren Köniz» mussten etwas tun, bezüglich Alterspolitik lief früher deutlich zu wenig», ergänzt Oswald. 

Entwicklung unterschätzt

Das bestätigt auch Gemeinderat Kohler: «Köniz hat die Alterspolitik tatsächlich lange vernachlässigt.» Diese Entwicklung sei jedoch schweizweit zu beobachten, was auch der Bericht zur Alters-
politik im Kanton Bern 2016 beweise. Dennoch lasse der Kanton den Gemeinden den notwendigen Spielraum, denn eine Gemeinde im Oberland benötigt nicht das gleiche Setting wie etwa Köniz.

Ein Thema, das alle angeht

Kohler betont ausserdem, dass auch die Gemeinde, genau wie das Projekt, ressortübergreifend funktioniert. Involviert sind unter anderem die verschiedenen Direktionen, das Parlament sowie die Senioren Köniz und auch politisch tragen das Projekt sowohl die Linken wie auch die rechten Parteien mit. Gute Voraussetzungen also, um älteren Menschen möglichst lange ein positives Lebensgefühl zu ermöglichen. Dass hier viel Lebensqualität gewonnen werden kann, zeigen auch die kürzeren Aufenthaltszeiten in Alters- und Pflegeheimen. Dank den wertvollen Anstrengungen der Könizerinnen und Könizer dürfte die Zeit davor noch wertvoller und reicher werden. 

Wohnen im Alter

Weil der Aktionsradius im Alter abnimmt, kommen den eigenen vier Wänden mehr und mehr eine erhöhte Bedeutung zu, wie die Könizer Altersbeauftrage Rahel Huber weiss: «Da mit dem Thema Wohnen der Aspekt Lebensqualität sehr stark verbunden ist, weckt dieses starke Emotionen.» Über deren bestmögliche Gestaltung diskutierten vergangenen März an einem Informationsnachmittag der «Senioren Köniz» rund 300 angesprochene ältere Menschen. Themen waren unter anderem die Schaffung von bezahlbarem und hindernisfreiem Wohnraum, der überdies alltäglichen Bedürfnissen älterer Menschen entspricht. Zu letzteren gehören auch Arztpraxen, Einkaufsmöglichkeiten oder Bibliotheken, die zu Fuss oder mit den öffentlichen Verkehrsmittel einfach erreichbar sind. Ebenso wichtig sind Betreuungs- und Pflegeleistungen für die eigenen vier Wände, damit Eigenständigkeit möglichst lange erhalten bleibt. Schwierig sei für viele auch das Verlassen des vertrauten Heims, denn nicht immer sind am neuen Ort die gleichen Standards vorhanden. Weiter diskutierten Seniorinnen und Senioren den nur schleppend vorankommenden Neubau von altersgerechten Immobilien. Auf Anfrage erklärte der zuständige Gemeinderat für Bildung und Soziales Hans-Peter Kohler, dass solche Projekte eher langfristig sind, da dafür eine grosse Zahl von Hürden wie Einzonungen oder Baurechtserteilungen umgesetzt werden müssen. Im Rahmen ihrer aktuellen Wohnbaustrategie will die Gemeinde Köniz jedoch generell den unterschiedlichen Bedürfnissen mit einem breiten Angebot an Wohn- und Wohnbauformen vermehrt Rechnung tragen. Selbstbestimmung und Wahlfreiheit sollen in allen Markt- und Preissegmenten des Wohnmarkts möglich sein. 

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