«Ja, für mein erstes Mal als Dirigent hätte es auch etwas Kleineres sein können. Aber ich wollte Filmmusik in der Originalfassung aufführen, also musste es ein grosses Symphonieorchester mit Chor sein, begleitet von den passenden Filmszenen und einer stimmungsvollen Beleuchtung», so Mathias Boschung zu seiner Motivation für dieses Projekt. Man ist geneigt zu denken: zum Glück. Denn die Konzerte bestachen durch Perfektion und Emotion. «Das Ergebnis hat meine Erwartungen übertroffen», erinnert er sich.
Der Dirigent
Mathias Boschung ist Amateurpianist und hatte bis vor kurzem keinerlei Dirigentenerfahrung. Der gelernte Anwalt ist aber ein grosser Filmliebhaber und regelmässiger Kinogänger; von daher seine Begeisterung für Filmmusik. «Es ging mir nicht primär ums Dirigieren, sondern, dass es am Ende so klingt, wie ich es mir vorstelle. Und das geht nicht am Piano, sondern nur am Dirigentenpult.» Der Freiburger Dirigent Jérôme Kuhn («Prague Symphonic Ensemble») hat den abenteuerlustigen Hobby-Musiker in die Geheimnisse rund um den Dirigentenstab eingeweiht. «Ich funktioniere vor allem intuitiv und über mein Gehör. Eine grosse Herausforderung war deshalb am Anfang das exakte Analysieren der Orchesterpartituren mit all den verschiedenen Notationen», sagt Mathias Boschung und ergänzt mit einem Lächeln: «Aber man wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben.»
Von Laien und Profis
«Damit Filmmusik wirklich authentisch klingt, braucht es ein Symphonieorchester, also ein grosses Orchester mit Streichern, Bläsern und Perkussion», weiss der Hobby-Dirigent. Um die Kosten tief zu halten, sollte das Orchester ursprünglich vor allem aus hiesigen AmateurmusikerInnen bestehen. Während sich für den Chor und die Bläserregister recht schnell genug Leute fanden, harzte das Rekrutieren von Amateur-Streichern (Geige, Bratsche, Cello, Kontrabass) umso mehr. «Als nach einem Jahr der Suche immer noch die Hälfte der Streicher fehlten, beschloss ich vorwärts zu machen und die fehlenden Plätze mit Profis zu besetzen», erzählt Boschung. Im 75-köpfigen sogenannten «Fribourg Film Orchestra» spielen fortan rund 20 Berufsmusiker. Dass daneben auch die Amateure auf Profiniveau musizieren, zeichnet dieses Orchester aus und illustriert eindrücklich das Arsenal an Talenten im Sensebezirk. Sogar der Chor wurde eigens für «Hollywood in Concert» zusammengestellt. Es ist also kein vorbestehender Gastchor, sondern ein hauseigener Chor, deshalb der Name «Fribourg Film Orchestra & Chorus».
Finanzielles Wagnis
Das Engagement von Berufsmusikern verdoppelte das ursprüngliche Konzertbudget, das daneben vor allem die Kosten für die Grossleinwand und die Filmrechte, für Ton und Licht sowie die Orchesternoten umfasste. Da sich für das damals unbekannte Projekt kein Hauptsponsor fand, trug der Wünnewiler das finanzielle Risiko allein. «Zwar glaubte ich an meine Idee und war zuversichtlich, dass die Leute kommen und die Rechnung am Schluss einigermassen aufgeht, aber eine Garantie hat man natürlich nie», erklärt Boschung. Doch die ausverkauften Konzerte in der Kirche Wünnewil machten deutlich: Das Wagnis ist aufgegangen.
Fortsetzung
So sehr, dass Mathias Boschung bereits die Fortsetzung von «Hollywood in Concert» plant. Im November dieses Jahres soll das «Podium Düdingen» Schauplatz eines neuen Kunstwerkes werden. Das Rezept bleibt trotz gänzlich neuem Programm unverändert: berühmte Klassiker der Filmmusik, aufgeführt von einem grossen Symphonieorchester und Chor sowie Filmszenen auf der Grossleinwand. Nach dem Erfolg der ersten Konzerte dürfte auch die Fortsetzung restlos ausverkauft sein. Bereits im Frühling werden die Noten verteilt und im September beginnen die Proben. Nur, um welche Hollywood-Klassiker es sich diesmal handelt, ist noch ein Geheimnis. Mathias Boschung verrät nur so viel: «Ich freue mich, dass wir dieses Jahr auch Kompositionen von James Horner und Martin Böttcher im Programm haben.» Ein neues Kunstwerk entsteht. Ein Dreiklang aus Musik, Bild und Licht. Eine gewaltige Harmonie, deren Fülle – wie im Vorjahr – verblüffen wird.