Das Tor zu neuen Perspektiven

Das Tor zu neuen Perspektiven

Bildung ist eines der höchsten Güter einer Gesellschaft. Umso wichtiger ist sie in Ländern, in denen der Zugang zu Bildung durch den Staat nicht gewährleistet ist. Die Alternative sind private Schulen, die sich jedoch nicht alle leisten können. José Balmer aus Tafers setzt sich als Koordinator von Spendenaktionen beim Hilfswerk St. Klemens dafür ein, dass Kindern im Kongo ein Zugang zu Bildung gewährt wird – unabhängig von deren ökonomischem Status.

Die schulische Situation in der Demokratischen Republik Kongo ist prekär. Es gibt viel zu wenig staatliche Schulen, insbesondere in ärmeren Vierteln, und die, die es gibt, leiden unter einem schlechten Ruf. Zu klein sind die Klassenzimmer, zu gross die Klassen mit bis zu 100 Schulkindern. Die Folgen: Viele Kinder bleiben ohne Bildung und somit ohne berufliche Perspektiven. Umso bedeutender war der 4. Oktober 2021 für José Balmer und für 400 Kinder aus dem Armenquartier St. Mugagga in der Hauptstadt Kinshasa: Die neue Privatschule der Redemptoristen in der Pfarrei St. Mugagga startete den Unterricht. Ein zweistöckiges Gebäude, offen für alle Sozialschichten. «Durch die kleineren Klassen an Privatschulen ist die Qualität des Unterrichts viel besser», erklärt Balmer, der die Schule letzten Herbst persönlich besuchte. Im Unterricht soll niemand ausgeschlossen werden: Für diejenigen Familien, die sich eine Privatschule nicht leisten können, ist der Unterricht kostenlos.

Anpflanzen, umbauen, neu bauen

Nebst der Bildung unterstützt das Hilfswerk St. Klemens auch andere Projekte: ein Geburtszentrum, eine Pädiatrie oder Nähateliers für Frauen in acht Ortschaften. Dort lernen sie, Kleider für ihre Familien und für den Verkauf anzufertigen. Die Ateliers sind mit Sonnenkollektoren ausgerüstet, damit die Frauen auch bei trübem Wetter und abends arbeiten können. Weiter wurden Schulen und Kliniken renoviert und mit Sonnenkollektoren ausgestattet, eine zerstörte Kirche wiederaufgebaut und jungen Männern eine Ausbildung in einer Schreinerei ermöglicht, um ihnen eine Arbeit und somit ein Einkommen zu sichern. Bauernfamilien in zehn Dörfern erlernen die Bienenzucht und Honigproduktion und pflanzen – um die Verödung der Landschaft zu stoppen – Pflanzen und Sträucher an. Das Hilfswerk unterstützt sie mit Schutzkleidern, Bienenstöcken und Setzlingen.

Über 20 Jahre Mitglied

«Letztes Jahr haben wir für ein Spital gesammelt. Wir haben unser Ziel erreicht: 90’000 Franken für einen Röntgenapparat, der mittlerweile in Betrieb ist, und Geld für die Einrichtung», sagt der Tafersner. Die Projekte sind nur dank Spenden möglich. «Da wir im Kongo mit den belgischen Redemptoristen zusammenarbeiten, erhalten wir auch Spenden aus Belgien. In der Schweiz spenden Privatpersonen und einzelne Kirchgemeinden, so auch die katholische Kirchgemeinde Bern», erklärt Balmer. Um weitere Spenderinnen und Spender zu finden, erscheint zweimal pro Jahr der «Brief an unsere Freunde», in dem alle vergangenen und laufenden Projekte im Kongo vorgestellt werden. So erreicht das Hilfswerk auch Verwandte und Freunde der Redemptoristen und ehemalige Schüler des früheren Collège St-Joseph in Matran. Einst selbst Schüler bei den Redemptoristen, war Balmer später über 20 Jahre Mitglied der Ordensgemeinschaft und in den 1980er Jahren Missionar in Bolivien. Heute ist er zwar nicht mehr Mitglied, arbeitet aber weiterhin mit der Ordensgemeinschaft zusammen und amtet als Kassierer des Hilfswerks, das auch Projekte in Bolivien ermöglicht. Der Schwerpunkt liege jetzt aber auf dem Kongo, da dort grössere Armut und mehr Bedarf herrsche, erklärt der Pensionär.

Neues Projekt in Sicht

Kaum eröffnete die eine Schule, steht schon das nächste Projekt an. In einem anderen Armenquartier, in der Pfarrei St. Irenée, ist eine weitere Privatschule geplant. «Die Hälfte des erforderlichen Budgets von 330’000 Franken haben wir bereits zusammen», so Balmer. So viel erfordert der Kauf des Grundstücks und der Bau des Schulhauses inklusive Mauer. «Die Kinder werden so vor Belästigungen und Kindesentführungen geschützt, die in der Demokratischen Republik Kongo leider immer noch vorkommen.» Der Einsatz für Kinder und für die Armen der Welt gebe seinem Leben einen Sinn und bereite ihm grosse Freude, sagt Balmer. Die Projekte besuchen wolle er aber aus ökologischen und ökonomischen Gründen nicht jedes Jahr – die Reise bezahle er jeweils aus der eigenen Tasche. Umso mehr freute er sich, als zeitgleich mit ihm gerade die staatliche Schulinspektorin in St. Mugagga vor Ort war und den Bau und die Führung der Schule lobte.

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Hilfswerk St. Klemens

Das Hilfswerk St. Klemens ist ein Werk der Schweizer Redemptoristen. Diese gehören zur weltweiten katholischen Ordensgemeinschaft mit ca. 6’000 Mitgliedern in 80 Ländern. Auch in Bern und Freiburg haben sie gewirkt. Bis 1954 führten sie ein Gymnasium mit Internat in Bertigny (Stadt Fribourg), ab 1954 das Collège St-Josph im Fribourgischen Matran. In Bern arbeiteten sie in der Seelsorge, z.B. in Bethlehem, in der psychiatrischen Klinik Waldau und im Frauengefängnis Hindelbank.

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