«hoftheater.ch, Herzlich willkommen» grüsst das am Silo befestigte Schild. Ein herzlicher Empfang und Einladung zugleich. Der Duft vom Bauernhof begleitet bis zur Kasse, dahinter lädt ein festlich mit Blumen geschmückter, neu errichteter Pferdestall in Kehrsatz zum feinen Abendessen und anschliessenden Theater ein.
«Wir befinden uns bereits wieder mitten in der Saison», erzählt Cyrill Altwegg, Technischer Leiter beim Hof-Theater.
Nach einer kurzen Begrüssung und Vorstellungsrunde durch die Bauernhoffamilie öffnet schliesslich der Vorhang zum diesjährigen Stück «Die 39 Stufen». Gut 200 Augenpaare richten sich völlig entspannt während gut 90 Minuten auf die Bühne und folgen dem Spannungsbogen der Szenerie, bis zum Schlussbouquet, dem gefühlt nie enden wollenden, wohlverdienten Applaus und – Aus.
Von der Gründung des Hof-Theaters
Als 2005 das Hof-Theater durch Albert Uhlmann gegründet wurde, fand das Ganze noch in einem etwas kleineren Rahmen statt. Damals öffneten fünf Höfe ihre Pforten. Das erste Stück war keine Theater-, sondern eine Tanzaufführung. Stetig ist die Idee gewachsen. Die Zusammenarbeit Theater/Bauernhof funktioniert bis heute tadellos. Unterdessen tourt der Hof-Theater-Bus während gut vier Monaten pro Jahr von Hof zu Hof, 25 bis 30 in der Zahl und führt 30 bis 45 Vorstellungen auf. Die Kulturlandschaft in der Schweiz sei relativ dicht. «Damit konnte eine Nische gefunden werden», erklärt Altwegg.
Über die Zusammenarbeit von Hof und Theater
Für einen oder zwei Abende gehört die Kulisse ganz dem Bauernhof. Die Bauernfamilien sind Gastgeber und es bietet ihnen die Gelegenheit, sich rundum zu präsentieren: Vom Zur-Verfügung- Stellen des geeigneten Raums fürs Theater und für die Gäste, über das Herrichten des Ambientes bis zum Besorgtsein um das leibliche Wohl mit Speis und Trank. Aus Eigenproduktion, versteht sich. Die Event-Orte können von Jahr zu Jahr variieren, z. T. seien jedoch dieselben Partner schon über einige Zeit immer mit von der Partie. Das Wandertheater hat zum Ziel, wenn möglich die ganze Deutschschweiz abzudecken. Entstanden ist dadurch auch ein gewisser Pool an Wanderbesuchern, sie reisen treu von Ort zu Ort mit und geniessen und bewundern immer wieder von neuem. Jährlich üben dieselben oder auch andere Profischauspielerinnen und -schauspieler ein neues Theaterstück ein. Geprobt wird auf der theatereigenen Bühne in Bern, beim Bauernhof wird es dann Ernst.
Ein Aufeinandertreffen von Stadt und Land
Der Verein hof-theater.ch werde vom Schweizerischen Bauernverband mitgetragen und natürlich ginge es auch nicht ohne Sponsoren. Eine Brücke zwischen Stadt und Land aufzubauen, das sei das wichtigste Ziel des Ganzen. Tatsächlich finde zunehmend ein Austausch statt, das gegenseitige Verständnis könne gewinnbringend aufgebaut werden. Das Hof-Theater ist eine schon lange gut funktionierende Win-Win-Situation. Gemeinsam kann ein Nenner hergestellt werden, was Erfolg für beide bedeutet. Viele Bauernhöfe haben sich bereits seit längerem ein zweites Standbein mit Events aufgebaut, neue folgen nach und nach. «Die daraus entstehenden Einnahmen sind ein willkommener Zusatz in die Kasse eines Bauernhofs», weiss Altwegg.
Nach dem Saison-Aus gehts dann Ruckzuck schon wieder ans Planen für das nächste Jahr. Frau und Mann dürfen gespannt sein, welcher Theaterakt im nächsten Jahr die Bauernhöfe erhellen wird.