2013 und 2014 wurde «Dr Tod» breit thematisiert. «Der begleitete Freitod wurde dabei nicht angesprochen», erklärt Kirchgemeinderat Fritz Wunderli. Zusammen mit Pfarrer Matthias Barth, Kirchgemeinderätin Corina Costea und Dorothea Marti (Medien, Erwachsenenbildung) bildet er das Vorbereitungsteam. «Wir möchten mit diversen Sichtweisen und eigenen Erfahrungsberichten behutsam damit umgehen», ergänzt Pfarrer Matthias Barth. Dafür wählte die Gruppe für den ersten Abend einen eindrücklichen Film und erhofft sich von der Podiums- und Publikumsdiskussion am zweiten Abend neue Erkenntnisse und Denkanstösse (siehe Kasten).
Der Film «Mar adentro» löst emotionale Betroffenheit aus und schafft eine Bindung zum Thema. Im Film werden sämtliche Aspekte (Betroffener, Umgang mit der Situation, Angehörige, Stellungnahme der Kirche u.a.) angesprochen. Eindrücklich wird geschildert, dass trotz optimaler Betreuung der Wunsch zum Sterben überwiegt.
An den Abenden sollen auch biblische und theologische Aspekte zur Sprache kommen. «Allerdings nicht im dogmatischen Sinn», erklärt Matthias Barth. Dies war der Vorbereitungsgruppe wichtig. Sie möchte viele Aspekte der zwei Möglichkeiten (Suizid – Palliativ) vorstellen. «Unsere Grundhaltung ist offen», bekräftigt Fritz Wunderli. Auch die Frage, ob die freiheitliche gesetzliche Regelung in der Schweiz und der gesellschaft-
liche Trend ältere Menschen unter Druck setzen kann (Belastung, Kostenfaktor), soll angesprochen werden. Bei Verlust der Selbstständigkeit, wenn man sich überflüssig und unnütz fühlt, kommt da der Gedanke an Freitod früher?
Geschichte «Mar adentro»
Der Film beruht auf der Lebensgeschichte des Spaniers Ramón Sampedro und wurde unter dem Titel «The sea inside» (das Meer in mir) mit Schauspieler Javier Bardem verfilmt. Für Produk-
tion, Regie und das Buch ist Alejandro Amenábar verantwortlich. Der Seemann Ramón Sampedro (5.1.1943 bis 12.1.1998) erlitt im Alter von 25 Jahren beim Sprung ins Meer einen schweren Unfall, der zu vollständiger Tetraplegie führte. Nach Jahren erduldeten Leidens kämpfte Sampedro darum, assistierten Suizid begehen zu dürfen. Sein Weg durch alle Behörden führte ihn bis an den Europäischen Gerichtshof. Pro-
blematisch war, dass er nicht fähig war, das tödliche Medikament selbst einzunehmen. Sein Kampf erregte weltweites Interesse. Weiteres sei hier nicht verraten.
Was nun?
Sterbebegleitung oder Sterbehilfe? Aktiv oder passiv? Wie läuft das praktisch ab, wenn sich jemand mithilfe einer Sterbeorganisation das Leben nimmt? Theologische Frage: Ist es dem Menschen erlaubt, dem Leben, das ihm geschenkt wurde, eigenhändig ein Ende zu setzen? Die Teilnehmenden sollen sich an den Abenden zu diesen Aspekten eine persönliche Meinung bilden können.