Der Durchschlag erfolgte mit einem lauten Knall

Der Durchschlag erfolgte mit einem lauten Knall

Anfang Juni erfolgte der Durchschlag beim Rosshäuserntunnel. Damit ging eine wichtige Phase des Baus zu Ende. In den nächsten drei Monaten wird der Ausbruch der unteren Tunnelhälfte in Angriff genommen. Mitte 2018 soll der Tunnel in Betrieb genommen werden.

Ein lauter Knall dröhnt durch den Tunnel, gefolgt von einigen dumpferen. Kurz nach dem Schall trifft die Druckwelle die in Sicherheit stehende Schar aus Mineuren, Gästen und Medienvertretern. Eine dicke Wolke aus Staub und Explosionsgasen hüllt das Geschehen beim Sprengort ein. Die Sprengladungen haben ihre Arbeit verrichtet.
Die letzten Meter Gestein in der oberen Hälfte der 1910 Meter langen Tunnelröhre im Fels zwischen Rosshäusern und Mauss wurden Anfang Juni ausgebrochen. Nach der Sprengung trafen die Mineure von beiden Vortriebsseiten im Tunnel aufeinander. Sie reichten sich die Hände und trugen die heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute und Mineure, vom Ostportal in Rosshäusern durch den Tunnel zum Westportal. «Wir freuen uns, dass sich die angepasste Bauweise im Tunnel bewährt hat und wir heute den Durchschlag feiern können», sagt Rudolf Stämpfli, Verwaltungsratspräsident der BLS vor den versammelten Mineuren sowie Vertretern der beteiligten Baufirmen, der Bauherrin und den Medienvertretern. Die Belegschaft hätte Grossartiges geleistet, zeigten sich alle überzeugt. Belegt wurde dies auch mit eindrück-
lichen Zahlen. Insgesamt wurden 175’000 Stunden Arbeit geleistet, 70’000 Meter Rohrschienen verlegt, 137’000 Kubikmeter Ausbruchmaterial weggeführt, 3200 Tonnen Stahl verbaut und 28’000 m³ Beton verspritzt.

Schwierige Verhältnisse
und ein Todesfall
Im Frühling 2013 wurde mit den Ausbrucharbeiten im Tunnel begonnen. Allerdings waren die geologischen Verhältnisse äus-
serst schwierig. Im Herbst 2013 starb ein Arbeiter, als ihm ein Stein auf den Kopf fiel. Danach wurden die Bauarbeiten einige Zeit eingestellt. Im Januar 2014 wurden sie wieder aufgenommen, mit einer neuen Vortriebsmethode. Anstelle des bis zu diesem Zeitpunkt angewandten Vollausbruchs von Osten her wurde der Tunnel nun von Osten und von Westen mittels Kalottenvortrieb (vgl. Kasten) in Angriff genommen. Diese Umstellung bewährte sich: Die Bauarbeiten kamen schneller voran als angenommen. Das Bauprojekt verzögerte sich aber dennoch um 18 Monate, die Kosten stiegen um 65 Mio. auf insgesamt 265 Millionen Franken.

Ausbesserungen
Nach dem Durchschlag wird nun in den nächsten drei bis vier Monaten die obere Tunnelhälfte ausgebessert, ehe im Herbst dieses Jahres der Abbau der unteren Tunnelhälfte, der sogenannten Strosse und der Sohle, beginnt. Beim Abbau der unteren Tunnelhälfte werden nur noch gelegentliche Lockerungssprengungen vorgenommen.
Mitte 2018 in Betrieb
Die BLS geht davon aus, dass der Rohbau des Tunnels in rund zwei Jahren abgeschlossen sein wird. Anschliessend bauen die Bahntechniker die Fahrbahn, die Fahrleitungen sowie sämtliche Kontroll- und Sicherheitssysteme im Tunnel ein.

Voraussichtlich Mitte 2018 soll die BLS die neue Doppelspurstrecke für den regulären Zugsverkehr in Betrieb nehmen können. Die weitgehend gerade Linienführung des Tunnels verkürzt den Weg um 300 Meter und erlaubt es den Zügen künftig, die Strecke mit 160 km/h statt mit Tempo 90 zu befahren. Das bringe für die Zugpassagiere kürzere Fahrzeiten und pünktlichere Züge, teilt die BLS mit, und der Bahngesellschaft mehr betriebliche Kapazitäten. Der Bau des Rosshäuserntunnels ist Teil des langfristig geplanten Doppelspurausbaus auf der BLS-Strecke Bern–Neuchâtel.

Alter Tunnel bleibt erhalten
Den alten Rosshäuserntunnel will die BLS minimal instand stellen und als historisches Bauwerk erhalten. Der Tunnel dient weiterhin der Entwässerung des Gebietes. Das alte Bahntrassee wird rückgebaut und der derzeit kanalisierte Flüelebach renaturiert.

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