«Der Mensch ist wertvoll, egal in welcher Situation»

«Der Mensch ist wertvoll, egal in welcher Situation»

Der Verein ungerwägs hilft Menschen, die sich in einer Lebenskrise befinden. Mit dem Lastwagen on Tour, um Güter dorthin zu bringen, wo Hilfe dringend benötigt wird. Dabei ist Wertschätzung von zentraler Bedeutung.

«Ungerwägs» sind wir alle. Margret Stoll, die Vereinspräsidentin, definiert es so: «Menschen, die sich in einer Krise befinden, alleine sind oder gar nichts mehr haben, verlieren für sich oft ihren persönlichen Wert, sie fühlen sich sinnlos und verloren. Mir ist es wichtig, jemanden im Leben zu begleiten, zu unterstützen, zu helfen und ihm dabei seinen Wert im Leben mit Liebe zu vermitteln.» Über Liebe müsse man nicht sprechen, sie darf einfach weitergegeben werden. Sei es mit Zuhören, einem Hilfsgut, einem lustigen Spiel unter Kindern. «Es spielt keine Rolle wie. Sie kann würdig immer und überall vermittelt werden», ist Stoll überzeugt.

Alles ist langsam gewachsen. Angefangen hat der Verein 2007 mit Kindernachmittagen auf den Spielplätzen rund um Oberwangen. Sein Anliegen war es, Kinder zu erreichen, die allein sind und wenig haben, um sie wieder lachen zu sehen. «ungerwägs», das ist Margret Stoll mit ihrer Familie. Verantwortung und praktische Umsetzung werden von einem Kernteam wahrgenommen. Zudem unterstützen sie ein Freundeskreis sowie zahlreiche weitere fleissige Hände. Dabei fliessen die christlichen Werte, die bedingungslose Liebe ohne Leistungsdruck, in ihre Arbeit mit ein.

Seit 15 Jahren
Die Idee, etwas weiterzugeben, floss weiter. «ungerwägs» suchte gemeinsam mit den Kindern für eine Aktion einen Ort, an dem sie diesen Wert weitergeben konnten. So startete eine «Päckliaktion» mit über 600 Päckchen nach Moldawien, womit betrübte Augen wieder erhellt wurden. Margret Stoll wollte den Kindern in der Schweiz zeigen, was mit einem solchen «Päckli» passiert und begleitete es gleich selber mit dem Lastwagen bis zum Bestimmungsort: «Die Ware kommt an, und zwar dort, wo sie gebraucht wird.»
Die Aktion findet noch heute statt, zudem sind tiefe persönliche Kontakte und Freundschaften entstanden. Der Wunsch ist immer mehr gewachsen, auch mit anderen Gütern zu unterstützen.
Das Haus Beth El
Moldawien ist eines der ärmsten Länder Europas. Mit seinen rund 3,6 Mio. Einwohnern grenzt das kleine Land im Norden, Süden und Osten an die Ukraine und im Westen an Rumänien. Schlechte wirtschaftliche Bedingungen und fehlende Zukunftsaussichten veranlassen Menschen zum Auswandern. Junge Mütter und Väter lassen ihre Kinder für viele Jahre allein im Land zurück. Die enorme Arbeitsflucht ins Ausland führt zur Entvölkerung des Landes und lässt die Armut weiter steigen.
Der Oberwangener Verein ergriff die Initiative und baute das Haus «Beth El». Es bietet ein vorübergehendes Zuhause für Kinder und Jugendliche. Sie sollen darin Annahme, Liebe und Fürsorge erfahren, Zeit haben, eine Beziehung zu Gott aufzubauen und Hoffnung für ihr Leben zu erhalten. Gleichzeitig werden sie auf ihrem weiteren Bildungs- und Berufsweg unterstützt. Aktuell finden vor allem auch Flüchtlinge aus der Ukraine in «Beth El» Zuflucht.

An einem Ort, dafür richtig
«ungerwägs» ist inzwischen über seinen Standort in Oberwangen hinaus bekannt und wird immer wieder grosszügig mit Gütern beliefert. Hilfe und Anteilnahme sind gross. Mittels Newsletter und Website wird informiert, wann welche Aktionen und Aktivitäten stattfinden. «Wir möchten kein grosses Hilfswerk werden», sagt Stoll. «Unser Projekt in Moldawien ist unser Standort im Ausland, dort sind wir intensiv am Arbeiten.» Viermal pro Jahr fährt ein Hilfsgütertransport nach Moldawien, sie selbst ist fast jeden Monat vor Ort. Wo gesammelt wird, braucht es auch Platz. Lange durfte «ungerwägs» die Güter in Oberwangen selbst aufbewahren. Das ist nun nicht mehr möglich. Die Freiwilligen­truppe hofft, bald einen neuen geeigneten Ort in ihrer Umgebung zu finden.

Auch hierzulande tätig
Für Familien in der Schweiz, die es sich nicht leisten können, in die Ferien zu verreisen, bietet der Verein Kinderprogramme an. Zum Beispiel Camps in den Sommerferien oder Freizeitaktivitäten am Wochenende. Frei nach dem Motto «zäme Ferie mache». «Wir planen erst das 20-jährige Bestehen zu feiern», meint Margret Stoll. Bis dahin und darüber hinaus wird «ungerwägs» bestimmt weiter unterwegs sein.

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