«Die Flühlenmühle klappert noch immer»

«Die Flühlenmühle klappert noch immer»

Die Flühlenmühle befindet sich in der Nähe von Gümmenen und ist die älteste noch in Betrieb stehende Mühle der Region. Dem Verein Flühlenmühle ist es massgeblich zu verdanken, das dem so ist. Mit Führungen (auf Anmeldung) für Private, Familien, Firmen und Schulen finanziert der Verein den Unterhalt des historischen Bauwerks.

Mühleberg hat nicht umsonst ein gelbes Mühlrad in seinem Gemeindewappen. «Geschichtliche Dokumente belegen, dass im Gebiet der heutigen Gemeinde Mühleberg mindestens acht Wasserräder betrieben wurden. Älteste Erwähnungen stammen aus den Jahren 1278 und 1286. Von der Flühlenmühle ist ein Kaufvertrag von 1502 erhalten, was den Schluss zulässt, dass diese Mühle mehr als 500 Jahre am heutigen Standort betrieben worden ist.» Dies ist der sorgfältig erarbeiteten Broschüre des Vereins Flühlenmühle zu entnehmen. Auf der Flühlenmühle gab es mehrmals Besitzerwechsel. In der Gemeinde Mühleberg sind heute nur noch Flühlen- und Schnurenmühle (nur das Gebäude) am Flühbach erhalten. In der Flühlenmühle wurde bis zum ersten Weltkrieg noch gemahlen. Dann verrottete die Mühle still vor sich hin. Auf Initiative des Lehrers Walter Mauerhofer aus Mühleberg wurde gemeinsam mit Interessierten aus der Region im März 1989 der Verein Flühlenmühle zur Erhaltung und Instandsetzung der letzten Mühle in der Gemeinde gegründet. Nach über 20-jähriger Restaurationszeit wurde die wieder funktionsfähige Mühle im Sommer 2009 mit einem grossen Fest eingeweiht.

Mit Herzblut dabei
Das Betriebsteam des Vereins besteht unter anderem aus dem 71-jährigen Jean-François Meuwly und seiner 69-jährigen Frau Brigitte, dem 88-jährigen Jakob und der 75-jährigen Vreni Schmid. Jakob Schmid war 12 Jahre lang Präsident des Vereins und wirkt seit über 30 Jahren im Verein mit. Da zählen der 65-jährige Marco Cassani und der 53-jährige Jörg Fava geradezu zu den «Youngstern». Jörg Fava ist Mechaniker, wohnt oberhalb der Mühle und hat immer eine gute Lösung parat, wenn es um die Mühle geht. Der ehemalige Swissair-Pilot Kurt Herren unterstützt das Team zusätzlich bei Führungen. Alle engagieren sich ehrenamtlich und mit viel Herzblut.

Vom Korn zum Brot
Der Betrieb der Mühle gibt viel Arbeit. Alle zwei Jahre wird das Wasserrad manuell vom Kalk befreit. Auch die Umgebung muss gepflegt werden. «Letztes Jahr machten wir 350 ‹Wedele› für den Betrieb des Ofens im angrenzenden Ofenhaus. All das verbindet uns», sagt Jean-François Meuwly. «Bereits vier Stunden vor dem Besichtigungstermin beginnt die Arbeit für das Betriebsteam der Flühlenmühle mit dem Einheizen des Ofens. Zudem müssen die Mehlsiebe montiert, das Getreide eingefüllt und die Mühle auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden. Im Ofenhaus daneben sind Brigitte Meuwly und Vreni Schmid mit dem Einrichten des Ess- und Grillplatzes, dem Bereitstellen des selbstgemachten Pizza- und Brotteigs und den vielen Zutaten beschäftigt», erklärt Marco Cassani, an diesem Tag Verantwortlicher für den Betrieb der Mühle. «Das an den gebuchten Besuchertagen gemahlene Mehl wird nicht etwa verkauft, sondern für eigene Zwecke (Pizzateig, Mühlibrot) verwendet, betont Jean-François Meuwly. «Jedes Kind erhält 400 Gramm Teig um ein Brötchen herzustellen. Das gebackene Brötchen können sie mit nach Hause nehmen. Meistens ist es aber bereits auf dem Rückweg verzehrt», erzählt Vreni Schmid lachend. «Mit dem gebackenen Brötchen wird den Kindern auch die Wertschöpfungskette
Korn – Mühle – Mehl – Bäckerei – Brot vermittelt.»

Ausgeklügelte Technik
Eindrücklich, mit welcher ausgeklügelten Technik die Menschen schon ab dem 12. Jahrhundert die Wasserkraft zu nutzen wussten. Der Durchmesser des für den oberschlächtigen Betrieb konstruierten Wasserrades beträgt 6,4 Meter. Es besteht aus 56 Schaufeln, die je 20 Liter Wasser fassen. Die Schaufeln sind aus Douglasfichten-, die Speichen und die Umrandung aus Eichenholz. Das Mühlenrad hat ein Gewicht von dreieinhalb Tonnen, zusammen mit dem Wasser wirken rund
vier Tonnen auf die Achse.

«Unsere Saison zum Buchen eines Mühlenrundganges mit anschliessender Möglichkeit zur gemütlichen Verpflegung dauert von Anfang März bis Ende Oktober», sagt Marco Cassani zum Schluss.

INFO:

www.fluehlenmuehle.ch

Auskunft und Buchungen Mühle
Jean-François Meuwly,
T 079 540 24 29

Wie komme ich zur Flühlenmühle?
Die Flühlenmühle liegt an der BLS Bahnlinie S5 Bern-Neuenburg. Noch vor einigen Jahren hielt der Zug an der Haltestelle Mauss-Rüpplisried und die Besuchenden der Mühle hatten in wenigen Schritten Zugang. Zur Flühlimühle gelangt man heute zu Fuss oder per Velo von der Station Rosshäusern in 90 Minuten, von Laupen in 90 Minuten und von der Station Gümmenen in 45 Minuten. Mit dem Auto über Mühleberg – Mauss.

Schweizer Mühlentag 2024
Am Wochenende nach Auffahrt, am Samstag, 11. Mai, findet der
24. Schweizer Mühlentag unter dem Motto «Der Duft des Holzes» statt. Schweizweit öffnen angemeldete Mühlen ihre Türen für Besichtigungen. So auch die Flühlenmühle in Mauss-Rupplisried.

www.muehlenfreunde.ch

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