«Die Hälfte der Unternehmen antwortet nicht»

«Die Hälfte der Unternehmen antwortet nicht»

Er schämt sich nicht, über seine Situation als Arbeitssuchender zu sprechen. Und was er uns zu erzählen hat, unterscheidet sich nicht im Geringsten von anderen Menschen, die arbeitswillig sind, aber offenbar in kein Anforderungsprofil passen, weil angeblich unter- oder überqualifiziert. Oder eben… zu alt.

«Stellen Sie sich vor», sagt André Hofer, «wenn sich 20 Leute auf eine Stelle bewerben und 15 davon sind zum Teil weit unter 50 Jahre alt. Würden Sie einen 57-Jährigen berücksichtigen?» Eine Antwort auf diese Frage zu finden, ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.

André Hofer ist ein Kämpfer und kein Sozialschmarotzer. Er mag nicht daran glauben, dass niemand eine Arbeit für ihn hat, zumal er sich nur auf Stellenausschreibungen meldet, denen er sich von seiner Ausbildung her gewachsen fühlt. Neben dem Alter gibt es für ihn – dies jedoch die subjektive Wahrnehmung des Schreibenden – ein weiteres Hindernis: Es fehlt ihm offensichtlich das Talent, sich wirksam selber zu vermarkten. Das beginnt bereits bei den Bewerbungsschreiben – pardon, laut RAV heissen diese heute Motivationsschreiben: Ein solches zu verfassen lernt man in Kursen, mit dem Ergebnis, dass sich diese Bewerbungen wie ein Ei dem anderen gleichen. Heisst: Man ist einer von zu vielen, kann sich nicht profilieren. Und wer nicht auffällt, der hat keine Chance, bekommt nicht einmal eine Antwort: «Am ehesten kommen Antworten auf Online-Bewerbungen, da braucht man bei standardisierten Absagen nur den Empfänger zu ändern und den Knopf zu drücken.» Verschickt André Hofer Bewerbungen «wie anno dazumal», also per Post samt Lebenslauf und Foto, so kommen nur in der Hälfte der Fälle Antworten. Absagen.

«Ich bin mir für keine Arbeit zu schade, bin auch zu Konzessionen bereit», stellt er fest. Als Beispiel nennt er Lohnvorstellungen, die unter den Minimallöhnen im Detailhandel mit GAV liegen. «Aber selbstverständlich wäre es schön, vom Gehalt nicht bloss zu überleben, sondern damit leben zu können.» Er, der kein Auto besitzt, träumt auch nicht von Luxusferien, sondern von einer Stelle, die ihn befriedigt und bei der er seine Erfahrung zum Nutzen eines Arbeitgebers einsetzen kann. So einfach wäre das.

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