Still und beschaulich, für den Winter bestens vorbereitet, verteilt sich der fantasievolle Garten mit den prächtig angelegten Teichen über den ganzen Hang. Unzählige ausgediente Gerätschaften wie Schlitten, Harassen, Körbe, Paletten, uralte Skier, Schubkarren und anderes stehen scheinbar unnütz und vergessen in Steingärten und am Wegesrand. Unzählige Krippenfiguren, die auf vielen Reisen gesammelt wurden, warten zusammen mit Schafen, Eseln und Ochsen, Engeln und Kobolden darauf, neu platziert zu werden. Leise und emsig werkelt die Hausherrin herum, probiert hier und da etwas aus, wiegt Figuren in der Hand und setzt ihre plötzlichen Gedankenblitze ästhetisch gekonnt um. Alles wird am Ende liebevoll dekoriert, mit Lämpchen bestückt und soll, auch auf die Gefahr hin vielleicht etwas kitschig zu wirken, die Betrachter zum Staunen bringen. Das ganze Jahr über hält sie Ausschau nach verwendbarem Sammelmaterial. «Selten weiss ich im Voraus, was später daraus wird. Für das Heranschaffen von gröberen Sachen, engagiere ich jeweils meine Männer, die sich allerdings oft wenig begeistert fragen, wozu das wieder gut sein soll», erzählt Eliane Baeriswyl lachend.
Tausend Ideen
Was anno 2011 mit der Idee, dem Garten auch in der ruhigen Jahreszeit Leben einzuhauchen, und mit zirka 20 Krippen und Sujets begann, hat sich mittlerweile zu einem wahren Publikumsmagneten mit bis zu 90 Ausstellobjekten entwickelt. «Es macht Spass, sich den Gästen zu widmen, sich mit ihnen zu unterhalten, Tee auszuschenken und zu sehen, wie sie unsere Oase der Ruhe schätzen», meint die 59-Jährige strahlend. Dass man für das Anzünden und Löschen der vielen Kerzen und Laternen jeden Abend mindestens eine Stunde braucht, scheint ein unwesentlicher Nebeneffekt zu sein. Die diplomierte Hauswirtschafterin mit Wirtpatent ist äusserst kreativ, schweisst, malt und singt gerne, spielt Alphorn und hat über 20 Jahre den Männerchor Benewil dirigiert. Sie verlässt sich voll und ganz auf ihr Bauchgefühl, lässt Ideen fliessen, spielt gerne mit verschiedenen Materialien und ist dabei auch ziemlich detailverliebt und pingelig. Sie ist überzeugt davon, dass eine höhere Macht sie dabei unterstützt. Die Familie Baeriswyl lebt christliche Werte und liebt die besondere Stimmung während der Weihnachtszeit. Sie möchte den Besuchern die Möglichkeit geben, Ruhe und Besinnlichkeit zu geniessen, neue Kraft zu schöpfen, Zufriedenheit und Glück zu erfahren.
Das ganze Jahr offen
Eliane und Michael Baeriswyl lieben, hegen und pflegen ihren Garten mit Hingabe und grosser Leidenschaft. 2006 haben sie sich deshalb entschlossen, ihr einzigartiges Kleinod für Interessierte zu öffnen. 3 Jahre später organisierten sie die allererste Ausstellung «Blick über den Gartenzaun», der ein unerwarteter Besucheraufmarsch beschieden war. Auf Anfrage und Reservation bieten sie seitdem auch ihren Grillhüttenzauber (Bräteln, Gulasch am offenen Feuer oder Fondue) an. Zahlreiche Menschen aus nah und fern, aus der Region, aus ganz Europa, ja gar aus Australien, Kanada, USA und Südamerika, durften sie schon bewirten. «Trotz der effizienten ‹Mund zu Mund-Propaganda› finden hier keine riesigen Völkerwanderungen statt. 2000 bis 3000 Besucher zählen wir pro Jahr. Es wurde aber auch noch nie irgendetwas mutwillig beschädigt oder gar gestohlen», sagt Baeriswyl anerkennend. Das «Gartenfantasium» steht allen Besuchern das ganze Jahr über gratis offen. «Wir wollen keinen kommerziellen Nutzen daraus ziehen, sonst müssten wir dauernd präsent sein. Es freut uns, wenn es den Leuten gefällt und wir mit der gesammelten Kollekte die Unkosten decken können. Und, auch bei Abwesenheit steht immer ein heisser Tee – pro Wintersaison brauchen wir zwischen 1200 und 1500 Liter Gifferstee – zum Aufwärmen bereit.»
