«Die Natur berührt unsere Seelen»

«Die Natur berührt unsere Seelen»

Die Artenvielfalt schwindet. Intensive Nutzung von Böden und Gewässern oder die Zersiedelung tragen dazu bei, aber auch die Ausbreitung gebietsfremder Pflanzenarten. Die Gemeinde setzt um, was der Bundesrat als Ziel vorgibt: die Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum.

Wegen Kater Puce gibt es Abzug. Weil er sich eigentlich nicht in einem Naturgarten aufhalten sollte. Aber Puce ist nicht allein verantwortlich für den kleinen Makel, denn auch einzelne Sträucher, die natürlicherweise nicht regional vorkommen, sind im Garten von Susanna Aebischer und Patrick Wüst zu sehen. Weil diese schon seit langer Zeit dort angesiedelt sind und, wie Susanna Aebischer sagt: «Weil wir mit unserem Garten nicht missionieren wollen.» Es sei jedoch selbstverständlich, ergänzt Patrick Wüst, dass sie seit Jahren ausschliesslich einheimische Pflanzen setzen. Damit verzichten sie auf gebietsfremde Arten, die sich auf Kosten der hiesigen Flora ausbreiten und zum Rückgang der biologischen Vielfalt beitragen. Der Garten des Paars wurde durch die Gemeinde als besonders naturnah ausgezeichnet. Im Projekt «Naturgartenauszeichnung» wurden vorbildliche Naturgärten gesucht, durch ein Fachteam bewertet und ausgezeichnet. Diese Auszeichnung haben sich die beiden verdient. Denn im Garten entstand neues Leben. Beispielsweise für Insekten, die in den aufgestockten Haufen des Mähgutes ihren Lebensraum finden. Gemäht wird mit der Sense, höchstens zweimal jährlich. Cécile Schlüchter ist Mitglied des Fachteams und begründet die Motivation der Gemeinde Wünnewil-Flamatt für dieses Projekt: «Wir wollen das Ziel, die Artenvielfalt im Siedlungsraum zu fördern, aktiv anpacken.» Mit dem Projekt soll eine Sensibilisierung in der Bevölkerung für die Biodiversität erreicht und deren Wichtigkeit thematisiert werden. Cécile Schlüchter motiviert alle,  die einen Garten pflegen, mit der Tatsache, dass selbst kleine Massnahmen einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. 

Ein Mosaik aus Lebensräumen

Vor allem in intensiv genutzten Flächen ist die Lebensgrundlage für Vögel, Insekten und andere Tiere bedroht. Damit auch der natürliche Kreislauf der Natur. Und damit die Lebensquelle von uns Menschen oder, wie Cécile Schlüchter es ausdrückt: «Die Natur ist für uns existentiell. Umso wichtiger ist es, dass die noch vorhandenen Grünflächen naturnah gestaltet werden.» Ihre Feststellung, dass sich aus naturnahen Gärten ein Mosaik verschiedener Lebensräume für die Pflanzen- und Tierwelt entwickelt, bestätigen Susanna Aebischer und Patrick Wüst aus eigener Erfahrung. Ein grosser Anteil an der Auszeichnung, betonen die beiden, gehört den Eltern von Susanna Aebischer, die den Garten jahrelang bewirtschaftet und somit den heutigen Naturgarten erst ermöglicht haben. Nach und nach übernahm das Paar den Umschwung und entwickelte die Leidenschaft für naturnahes Gärtnern. «Wir sind beide sehr naturverbunden», sagt Patrick Wüst, «für uns war es klar, dass wir einen Garten wollen, der auf biologischer Ebene aufgebaut ist.» Dieser bietet ihnen viel Raum zur Verwirklichung und er bietet viel natürlichen Raum für einheimische Tiere. Es sei richtig spannend zu beobachten, wie sich der Umschwung entwickelt, wenn man die Natur belässt, wie sie ist, nennt Susanna Aebischer einen der Gründe für die Faszination eines Naturgartens, «gerade für die Kinder ist es eine Entdeckungsreise vor der Haustüre.» 

Austausch und Vernetzung

Patrick Wüst als Tierliebhaber sieht seine Motivation für einen Naturgarten vor allem darin, der Tierwelt gerecht zu werden: «Man weiss, dass es ein Insektensterben gibt und dass gefährdete Vogelarten kaum mehr Platz finden. Wir wollen unsere Möglichkeiten zum Erhalt der Tiere sinnvoll einsetzen.» Auch der Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden trug dazu bei, dass Cécile Schlüchter beim Besuch im Sommer beeindruckt war von der Vielfalt an Schmetterlingen, Insekten und Vögeln. Die Kriterien für die Bewertung wurden in drei Kategorien aufgeteilt mit jeweils unterschiedlichen Minimalanforderungen. Mittels einer Skala wurden Punkte vergeben für das, was vom Weg zum Naturgarten bis zum Biodiversitätsgarten erforderlich ist. Und was umgekehrt nicht als naturnaher Lebensraum angerechnet wird. Bei der Gemeinde ist man sehr zufrieden mit dem Ergebnis und Cécile Schlüchter freut sich, «dass uns viele Gartentore geöffnet wurden. Ein Garten ist immer etwas sehr Persönliches. Jeder, den wir besuchten, war anders und einzigartig.» Insgesamt wurden 25 Haushalte mit einer Plakette belohnt. Diese werden Susanna Aebischer und Patrick Wüst am Gartenzaun anbringen. Um die Idee nach aussen zu tagen, um den Austausch und die Vernetzung zu fördern. Im Interesse der Natur und ihrer Vielfalt. Und um zu zeigen, wovon Cécile Schlüchter überzeugt ist. «Die Natur berührt unsere Seelen.»

INFO:

www.wuennewil-flamatt.ch/naturgartenauszeichnung

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